Was lange währt wird endlich gut: Kinderarztpraxis im Rathaus-Mittelbau nun auch über eine Rampe zu erreichen
"Super, sieht ja gut aus und es ist auch ein Gefälle, das man gut fahren kann." Über zwei Jahre nach Eröffnung ihrer Praxis im Erdgeschoss des von der Gemeinde für 1,5 Millionen Euro sanierten Mittelbaus war so heute die Freude groß bei der Kinder- und Jugendärztin Dr. Christa Kitz, dass ihre Praxis nun auch über eine Rampe erreichbar ist.
Der damals installierte Plattform-Außenlift an der Eingangstreppe zur Praxis konnte nämlich wegen Sicherheitsmängeln nicht in Betrieb gehen. Der Gemeinderat beschloss daher im Juni 2019, dass der Aufzug demontiert und anstelle dessen eine mit den Fachbehörden abgestimmte Rampe gebaut wird.
Die Rampe wirkt nun an der Fassade des Mittelbaus wesentlich gefälliger als der monströse, an der Außentreppe platzierte Plattformlift. Der 1923 in dieser Form durch den Freistaat Bayern errichtete Mittelbau wird schließlich als Einzeldenkmal in der bayerischen Denkmalliste geführt. Zu Zeiten der Fürstbischöfe entstanden um 1750 als Ergänzung für das Hofgartenschloss der Kavaliersbau (heute Rathaus) und direkt gegenüber nach einem Entwurf von Balthasar Neumann der Küchenbau (heute Ratskeller), die damals durch einen eingeschossigen Mittelbau für die Hofgartenwachen verbunden wurden.
Im September 2019 hatte der Gemeinderat nach Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde, dem Behindertenbeauftragten des Landkreises und der Schlösser- und Seenverwaltung als Gebäudeeigentümer (die Gemeinde ist Erbbauberechtigter) anstelle des zu diesem Zeitpunkt abgebauten Liftes den Auftrag zur Herstellung und Installation einer Metallkonstruktion für die Rampe mit einer Steigung von 9,5 Prozent an die Firma Flammersberger, Veitshöchheim vergeben. Die Muschelkalkverblendung im Sockelbereich erfolgte durch Garten- und Landschaftsbau Gondosch, Veitshöchheim und die Beschichtung der Lauffläche durch die Firma Fußbodentechnik Machwerth, Zellingen.
Die Gesamtkosten der Rampe betrugen nach Mitteilung der Planerin Architektin M.Sc. Sabine Hartmann vom gemeindlichen Hochbaureferat 32.000 Euro. Da die nach der Barrierefreiheit-Norm vorgeschriebene Neigung der Rampe von sechs Prozent wegen Platzmangels nicht eingehalten werden konnte, erhielt die Gemeinde laut Geschäftsleiter Daniel Stein auch keine staatliche Förderung aus Barrierefreiheits-Mitteln.