Coronakrise: Jede Menge Einkaufshelfer in Veitshöchheim - Bislang jedoch nur geringe Nachfrage nach Hilfe
Überwältigend war die Resonanz auf den nebenstehenden Helferaufruf von Gemeinde und Nachbarschaftshilfe Veitshöchheim.
Wie Bürgermeister Jürgen Götz berichtet, haben sich bis Donnerstagnachmittag im Rathaus unter der Nummer 9802-744 bei den Lehrkräften der Sing- und Musikschule, die aufgrund des Unterrichtsausfalls im Wechsel als Ansprechpartner zugegen fungieren, 110 hilfsbereite Mitbürger gemeldet. Demgegenüber seien jedoch die Hilfeanfragen überschaubar.
Das bedeute, dass viele Angehörige der Risikogruppe nach wie vor ihre Wohnung verlassen und selbst zum Einkaufen gehen.
Der eindringliche Appell des Bürgermeisters: "Bitte bleibt zu Hause und lasst Euch helfen!
Das Robert-Koch-Institut warnt nämlich fast täglich: Schwere Krankheitsverläufe werden vor allem in der Corona-Risikogruppe beobachtet. So zählen allein sieben Millionen Menschen mit Diabetes mellitus zu den durch das Virus besonders Gefährdeten. Und auch die 300 000 bis 500 000 Kinder und Erwachsene mit angeborenem Herzfehler, die laut Bundesverband Herzkranke Kinder e.V. in Deutschland leben.
Zu den Menschen mit einem höheren Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf gehören laut Institut:
- Ältere. Das Risiko steigt ab 50 bis 60 Jahren stetig an.
- Menschen mit Grunderkrankungen wie zum Beispiel Herzkreislauferkrankungen, Diabetes, Erkrankungen des Atmungssystems, der Leber und der Niere sowie Krebserkrankungen. Und zwar unabhängig vom Alter.
- Ältere mit einer oder mehreren Grunderkrankungen. Das Risiko ist für sie ist noch höher, als wenn nur ein Faktor (Alter oder Grunderkrankung vorliegt)
- Alle Organtransplantierten
- Menschen mit unterdrücktem Immunsystem (etwa aufgrund einer Erkrankung, die mit einer Immunschwäche einhergeht, oder wegen Einnahme von Medikamenten, die die Immunabwehr unterdrücken, wie zum Beispiel Cortison).
Stand heute 10:00 Uhr hat laut Pressemitteilung des BayStMI Bayern 8.842 Corona-Infektionen (+ 1.534 im Vergleich zum Vortag) und weitere 11 Corona-Tote zu verzeichnen, sodass sich deren Gesamtzahl auf 52 erhöht hat.
Ein LIchtblick ist die Zahl der Genesenen, aktuell 439; der allergrößte Teil der Corona-Patienten ist nach etwa zwei Wochen genesen und nach Ansicht führender Virologen für mindestens 10 Jahre gegen Corona immun.
Die Polizei berichtet nur von vereinzelten Verstößen. Stand heute wurden etwa 22.500 Kontrollen von Personen, Gaststätten und Gewerbebetrieben durchgeführt. Hierbei wurden 1.050 Verstöße festgestellt. 570 Ordnungswidrigkeiten wurden zur Anzeige gebracht.
Die systematischen Personenkontrollen an sieben Grenzübergängen zu den südlichen Nachbarn, von der Bayerischen Grenzpolizei durchgeführt, werden bis auf Weiteres verlängert
Allen Saisonarbeitern/Erntehelfern, die aus Drittstaaten, aus Großbritannien oder aus EU-Staaten, die den Schengen-Besitzstand nicht voll anwenden (Anm.: das sind Bulgarien, Kroatien und Rumänien) sowie aus Staaten, zu denen Deutschland Binnengrenzkontrollen vorübergehend wiedereingeführt hat (Anm.: das sind aktuell Österreich, Frankreich, Luxemburg, Dänemark und diesen gleichgestellt die Schweiz), nach Deutschland einreisen wollen, ist im Rahmen der bestehenden Grenzkontrollen die Einreise zu verweigern.
An Stelle der extra einreisenden Erntehelfer sollen nun verstärkt inländische Arbeitskräfte in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen, deren Arbeitgeber als Folge der Pandemie Kurzarbeit angemeldet haben. Des Weiteren ist daran gedacht, für derlei Hilfstätigkeiten bereits in Deutschland befindliche Asylbewerber anzuwerben, soweit sie im Rahmen ihrer aufenthaltsrechtlichen Duldung eine Beschäftigung ausüben dürfen.
Ausländische Pflegekräfte, die für eine befristete Zeit in Deutschland Aufgaben in der häuslichen Pflege übernehmen, werden nicht von den jüngst angeordneten Einreiseverboten erfasst.
Selbst für EU-Ausländer ist die Einreise nach Tschechien grundsätzlich untersagt. Eng begrenzte Ausnahmen gibt es nur für Berufspendler.
Heute hat auch Landrat Eberhard Nuß nochmals in einemn dringenden Appell die Bevölkerung des Landkreises gebeten: Das oberste Gebot der Stunde ist, soziale Kontakte zu vermeiden.
Wie heute am Donnerstagabend in ZDF-Extra zu hören, gehen Virologen inzwischen davon aus, dass es bis weit in den Mai dauert, bis die Infektionswelle soweit gestoppt und es vertretbar ist, Beschränkungen zu lockern.
Bei Maybrit Illner sagte Prof. Dr. Karl Lauterbach am späten Abend: "Das Ganze hat nur Zweck, wenn man es relativ konsequent durchhält und die Maßnahmen nur wenig zurücknimmt. Bei zu starker Zurücknahme besteht die Gefahr, dass man mehr Schaden anrichtet, als einen wirklichen Nutzen."