Jetzt ergänzt um Stellungnahme einer Kita-Leiterin: Innerhalb von zehn Jahren hat sich in Veitshöchheim die Zahl der in einer Krippe betreuten Kinder von 62 auf 110 fast verdoppelt bei gleichbleibenden Geburtenzahlen - Streitfrage: Ist die frühe Fremdbetreuung für Kinder gefährlich?
Vor zehn Jahren hatten alle fünf Veitshöchheimer Kindergärten jeweils erst eine Krippe, die insgesamt 62 Krippenkinder besuchten. Seit Januar 2020 sind es bereits neun Krippengruppen mit insgesamt 110 Krippenkindern, obwohl die Zahl der in Veitshöchheim wohnhaften Neugeborenen seit dem Jahr 2004 in Veitshöchheim im Schnitt pro Jahr gleichbleibend bei unter 80 liegt (so auch die nachstehende Tabelle mit den Zahlen der Geburtsjahrgänge 2014 bis 2019 zum 31.12.2019).
Die Gemeinde Veitshöchheim ging zuletzt von einem Betreuungsbedarf von 148 Krippenkindern = 74 pro Jahr Jahrgang aus (d.h. wenn alle Zwei- und Dreijährigen eine Krippe besuchen).
Aufgrund der ständig steigenden Nachfrage wurde nun zum 7. Januar 2020 vom Kuratiekindergarten im Haus der Begegnung eine weitere Krippe eingerichtet und wird in Folge an den Kindergarten eine Krippe angebaut.
Wie geht es Kleinkindern in Kitas und Krippen wirklich? Die Frage wird kontrovers diskutiert.
Nachstehend einige Links auf Veröffentlichungen
Mit 1 Jahr in die Kita? Die Risiken der frühkindlichen Fremdbetreuung. Prof. Dr. Eva Rass
❤ https://www.gluecksknirpse.de/ ❤ Im Interview erläutert Prof. Dr. Eva Rass die Auswirkungen einer Fremdbetreuung auf Kinder unter 3 Jahren. Erschreckend ist besonders der Einfluss der Kita a...
Im Interview erläutert Prof. Dr. Eva Rass die Auswirkungen einer Fremdbetreuung auf Kinder unter 3 Jahren. Erschreckend sei besonders der Einfluss der Kita auf den Stresslevel eines Kindes - und die möglichen Folgen für das spätere Leben. Dr. Rass beantwortet auch, ab welchem Alter ein Kind wie viele Stunden pro Woche fremdbetreut werden kann, ob die Kita wichtig für Sozialisierung und frühkindliche Bildung ist uvm.!
Mit spätestens einem Jahr in die Kita? Über die Risiken der frühkindlichen Fremdbetreuung.
Interview mit Prof. Dr. Eva Rass über die Auswirkungen eines (zu) frühen Kitabesuchs auf Entwicklung, Stresslevel & Gesundheit eines Kindes. Und ab wann und wie lang pro Woche die Kita ...
https://www.gluecksknirpse.de/risiken-fruehkindliche-fremdbetreuung/
Prof. Dr. Eva Rass ist Honorarprofessorin der Hochschule Mannheim, Doktor der Erziehungswissenschaften, Grund- und Hauptschullehrerin und Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin.
In ihrer Praxis bietet sie Einzel- und Gruppentherapie, kindzentrierte Familiengespräche, Säugling/Kleinkind-Mutter/Eltern-Psychotherapie, psycho-edukative Beratung und Supervision an.
Frau Dr. Rass übt Lehrtätigkeiten an verschiedenen Institutionen aus: Ärztliche Akademie für Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen e.V. München, Pädagogische Hochschule Heidelberg, Hochschule Mannheim (Fakultät Sozialwesen), Institut für Analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie Heidelberg, Institut für Psychoanalyse und Analytische Psychotherapie Würzburg e. V.
Fremdbetreuung: Wie kleine Kinder unter der Trennung von den Eltern leiden
Wie geht es Kleinkindern in Kitas und Krippen wirklich? Die Frage wird kontrovers diskutiert. Hanne K. Götze, Autorin des Buchs ´Die Sehnsucht kleiner Kinder´, erklärt anhand von wissenschaftli...
Link auf Fokus-Artikel vom 7.1.2020 - Hanne K. Götze, Autorin des Buchs "Die Sehnsucht kleiner Kinder", erklärt anhand von wissenschaftlichen Fakten in diesem Gastkommentar, warum sie eine frühe Fremdbetreuung von Kindern für gefährlich hält.
Kinder- und Jugendpsychiater Michael Schulte-Markwort (Bekannt vor allem wegen seiner Forschung über Erschöpfungsdepressionen – oder Burnout – bei Kindern und Jugendlichen):
"Etwa 30 Prozent aller Dreijährigen, die in den Kindergarten kommen, leiden unter Trennungsängsten."
siehe nachstehender Link auf Interview
Kinderbetreuung: So eine bist du?
"Na, wann kommt sie denn in die Kita?", fragten mich meine Nachbarn schon, als meine Tochter nicht mal ein Jahr alt war und mir der Gedanke, sie abzugeben, völlig abwegig vorkam. "Ich genieße die...
Zur Thematik wurde die Leiterin eines hiesigen Kindergartens um ihre Meinung gebeten.
Hier ihre Stellungnahme:
"Bindung ist, so wie die Professorin sagt sehr wichtig für die Entwicklung der Kinder. Eine gelungene Eltern-Kind Bindung ist eine Voraussetzung für gelingendes Leben. Eltern stehen heute mehr denn je im Spannungsfeld zwischen Familie und Beruf. Kinder brauchen zufriedene und „glückliche“ Eltern, die mit Freude ihre Elternschaft annehmen. Vielleicht ist der Druck der Gesellschaft/Arbeitgeber zu stark. Viele Mütter teilen uns mit, dass sie nur dann wieder im gewohnten Umfeld arbeiten können, wenn sie spätestens ein Jahr nach der Entbindung wieder ihre Tätigkeit aufnehmen. Dem gegenüber stehen Einrichtungen/ Krippen, die Kinder behutsam eingewöhnen, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten gute bis sehr gute Arbeit leisten. Kinder unter drei Jahren brauchen sehr viel Zuwendung, Geborgenheit, Verlässlichkeit, damit sie als Jugendliche oder Erwachsene zu bindungsfähigen und verantwortungsvollen Menschen werden.
Die Praxis sieht nach wie vor anders aus: zwei Fachkräfte für 12 Kinder, vielleicht noch eine Teilzeitkraft dazu. Damit müssen Einrichtungen Krankheiten, Urlaubsansprüche und Fortbildungen (Qualität ist wichtig für das Beste was wir haben: das Kind). Hier hängt die Politik nach. Seit langem fordern wir einen besseren Betreuungsschlüssel, das heißt mehr Personal, besonders für die unter Drei-jährigen. Das gute KiTa Gesetz hat bisher in keiner Weise dafür gesorgt, dass wir mehr Qualität zeigen können. Das führt auch bei Mitarbeitern zu erhöhtem Stressfaktor, weil sie ihrem Anspruch nicht wirklich nachkommen können. Außerdem machen es Infektionen und Krankheiten der Kinder in den ersten Lebensjahren Eltern schwer ihrer Arbeit im vollen Sinne nachzukommen. Denn kranke Kinder brauchen noch mehr Fürsorge und Pflege."
Angelika Vey-Rossellit, Leitung Kinderhaus St. Bilhildis