Beim Rathaussturm 2020 des Kindergartens St. Bilhildis spielte der Bürgermeister mit dem Saxophon und sangen die kleinen Narren das Veitshöchheim-Lied
Tradition ist es schon seit Jahrzehnten in Veitshöchheim, dass an Weiberfasching der benachbarte Bilhildis-Kindergarten das Rathaus stürmt. Zugang verschafften sich Vorschulkinder per Leiter über ein offenstehendes Fenster im Sitzungssaal, um dann die Außentüre für die übrige Narrenschar zu öffnen.
Unter Berücksichtigung der Vorgabe "Quatsch machen, aber niemandem wehtun und verletzen" hatten die kleinen Krachmacher, so verriet KiGa-Leiterin Angelika Vey-Rossellit, das Programm für den diesjährigen Rathaussturm selbst auf die Beine gestellt und auch ihre bunten Gesichtsmasken und den Kopfschmuck selbst gebastelt.
Die 58 kleinen Narren versteckten sich zunächst im Rathaussaal unter Stühlen und verkrochen sich in Ecken.
Sie ließen dann Bürgermeister Jürgen Götz anrufen, dass er im Sitzungssaal eine Besprechung hat. Dieser ließ sich nicht lange bitten. Doch o Schreck! Als er eintritt, umringt ihn die Meute und schleppt ihn, "Helau" rufend, zu einem Stuhl, wo er mit ihnen das marokkanische Bewegungslied " Aramsamsam – gulli, gulli – Ramsramsam" singen musste.
Den Kindern gefiel gar nicht, dass das Ortsoberhaupt so gar nicht faschingsmäßig verkleidet gekommen war. In weiser Voraussicht hatten sie für ihn was gebastelt. Flugs hängten sie ihm so eine bunte Krawatte um und Lea überreichte ihm eine schmucke Brillenmaske.
Voller Stolz setzten ihm dann Alessia, Luis, Felix und Philomena den von ihnen mit sehr Liebe zum Detail kreierten Hut auf, der schon was darstellte.
Jetzt war der Rathauschef den Kleinen ebenbürtig, um mit ihnen nochmals " Aramsamsam – gulli, gulli – Ramsramsam" zum Besten zu geben.
Anschließend erinnerten sie den Bürgermeister an sein Versprechen im letzten Jahr, mit ihnen ein bestimmtes Lied zu singen. Amelie pfiff ihm mit Freunden die Melodie vor. Das Ortsoberhaupt erkannte es als Veitshöchheim-Lied.
Nun war der Bürgermeister dran, zu zeigen, was er mit dem Saxophon drauf hat. Schunkelnd sang die Narrenschar lautstark mit.
Und auch in den Reihen der Kinder gibt es schon kleine Künstler, die mit Flöte und Trommel den Bürgermeister instrumental unterstützten.
Einige Kinder hatten ihre gemalten Faschingsbilder mitgebracht, die sie dem Bürgermeister schenkten.
Mit einer "Rakete" und "Veitshöchheim Helau! Bilhildis Helau! EU-Mittelpunkt Helau" rufend verabschiedete sich die kleine Narrenschar.
Hocherfreut über die süße Wegzehrung, die ihnen der Bürgermeister mit auf den Weg gab, zogen sie von dannen, aber nicht auf dem kürzesten Weg zum hinter dem Rathaus liegenden Kindergarten, sondern als "Krachmacherzug" durch den Altort. Der Rathaussturm, so die KiGa-Leiterin, habe gezeigt, dass ihr Kindergarten von einer gewaltfreien Erziehung geprägt ist.
Foto (c) Dieter Gürz