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Wettbewerbssieger aus Berlin stellte Veitshöchheimer Ratsmitgliedern Vorentwurfsplanung für Urbane und Landschaftliche Mainlände nach Mainsteg-Neubau vor

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Zu Gast in der Gemeinderatssitzung am Dienstag waren Gero Heck und Kirsten Polifka vom Büro relais Landschaftsarchitekten, Berlin, das im Oktober 2018 als erster Preisträger des von der Gemeinde ausgelobten freiraumplanerisch-städtebaulichen Realisierungswettbewerbs mit Ideenteil hinsichtlich der Umgestaltung des Umfelds um den „neuen“ Steg und um den alten Steg hervorgegangen war (siehe nachstehender Link).

Das Büro relais wurde dann entsprechend der Wettbewerbsauslobung mit der Ausarbeitung einer Vorplanung – basierend auf dem Wettbewerbsbeitrag – beauftragt. Zielsetzung ist, eine qualitätsvolle Integration von Wegeführung, Barrierefreiheit und Freizeitflächen sowie eine attraktive Aufenthaltsatmosphäre zu schaffen.

In der Sitzung billigten nun die Ratsmitglieder die von den beiden Landschaftsarchitekten präsentierte Vorentwurfsplanung mit der Maßgabe, die von ihnen vorgebrachten Ergänzungen zu prüfen und in die Planungen einzuarbeiten.

Für die Landschaftsarchitekten ist neben dem phantastischen Rokokogarten und dem schönen Altort die Mainlände das dritte wichtige, den Ort  prägende Element, das durch die beiden Umbaumaßnahmen noch einmal viel mehr Kraft als Auftaktpunkte bekomme. Der Bereich an den Mainfrankensälen stelle ein wichtiges Entrée, eine neue Visitenkarte des Ortes für die Leute dar, die über den Steg kommen oder hier einfahren in die neu geordnete, effektiver gestaltete Stellplatzanlage.

Durch die Verlagerung der Stellplätze weg vom Dreschplatz entstehe vor den Mainfrankensälen eine freie urbanere Zone mit einem Festplatz am Wasser als neues städtebauliches Element, der auch vom schon vorhandenen Wochenmarkt zu nutzen ist und der für das Leben im Ort noch eine wichtigere Bedeutung bekomme.

In Absprache mit der Wasserschifffahrtsverwaltung sehen die Planer wegen des Wellenschlags schnell vorbeifahrender Schiffe und der dadurch entstehenden Sogwirkung  von einer flachen Rampe ab, so dass das unterste Niveau des Platzes 75 Zentimeter über dem normalen Wasserstand des Maines steht.

Die platzartig gestaltete "Urbane Lände" vor den Mainfrankensälen teilen die Planer in drei Bereiche ein.

Teil 1 im Norden hat, wie auf auf dieser Perspektive zu erkennen, einen "balkonartigen" Charakter, mit steinartigen, sich bis zu 25 Zentimeter herausziehenden Streifen, so dass man eine flache Tribüne bekommt, die die Blicke in diesen Raum öffnet und in eine Treppenanlage zur bestehenden Mainände mit dem vorhandenen Kunstobjekt der Waschfrauen übergeht. Eine Treppenanlage ins Wasser kann als  Anlegestelle für Wasserwanderer genutzt werden. An ein Wasserspiel ist im Balkon-Bereich, wie im Bild oben rechts gedacht.

Teil 2 in der Mitte ist der 2.000 Quadratmeter große Festplatz quasi als Vorplatz der Veranstaltungshalle, geeignet auch für ein großes Festzelt z.B. 50m x 30m.

Teil 3 im Süden dient als Spielfunktion (bisher Skater, Rollfeld und Basketballkörbe), ein attraktiver Punkt, der mit einer lockeren Baumstellung gestalterisch den Fußpunkt der Stegrampe einbindet.

Die Parkflächen südlich der Mainfrankensäle an der Parkstraße strukturieren die Planer neu, sie dabei effektiver organisierend. Der Busparkplatz wird dabei in eine PKW-Parkfläche umgewandelt mit Umfahrungsschleife und Haltestelle für die hier ankommenden Omnibusse.

Die Stellplatzanzahl von 281 könnte als Option um 14 durch Einbeziehung der Streuobstwiese an der Tiergartenstraße auf 295 erhöht werden. Sie wäre damit so groß wie bisher unter Einbeziehung des Dreschplatzes.

In zwei Bereiche unterteilt hat "relais" die "Landschaftliche Lände" am alten Steg:

  • Teil 1 umfasst die Stellplatzanlage mit 17 PKW- und zwölf  5m x 10m großen Mobilstandplatzflächen mit Heckenstruktur,  in den extensiven Wiesen- und Baumbestand übergehend,
  • Teil 2 zwischen vorhandenem Bachauslauf und Graben soll wellenartig leicht modelliert und mit Ziergras-/Wildstauden bepflanzt werden. Er erhält direkt am Ufer eine Terrasse mit Bankobjekt, wo man direkt ans Wasser treten kann. Rücksicht zu nehmen ist von den Planern auf viele technische Infrastruktur wie Pumpwerk und unteridrische Räume mit Lüftungs-Öffnungen nach oben.

Diskussion

Aus den Reihen des Gemeinderates wurden noch folgende Hinweise zum ersten Vorentwurf gegeben bzw. Gesichtspunkte angesprochen, die im weiteren Planungsverlauf mit beachtet werden sollen:

  • - Baumpflanzungen: Vor allem im Bereich der Stellplätze Sicherstellung eines ausreichenden Wurzelraumes ggf. auch unter der befestigten Fläche
  • - Skateranlage:
    • - Hier wurden Sicherheitsbedenken durch Laubabfall geäußert
    • - Weiter wurde bemängelt,  dass hier der Auslauf bzw. der Zugang der Mainsteg-Rampe geplant ist.
    • - Die angeordneten Spielgeräte sind laut Heck im derzeitigen Planungsstand nur Platzhalter. Hier werde in der vertiefenden Gestaltungsplanung noch sehr viel planerischer Input reingeseteckt, auch unter  Berücksichtigung der Belange des Hochwasserschutzes
  • - Festzelt
    • - Gefährdung bei stürmischem Wetter durch nahe stehende Bäume?
    • - Genügend Raum für die Abspannungen des Festzeltes?
    • - Verankerung des Zeltes im Pflasterbelag?
    • - Es wurde angeregt, mit einem Zeltbauer in Kontakt zu treten
  • - Wasserspiele: Wassersäulen etwas größer gestalten, nicht nur zum Anschauen, sondern auch zum Spielen freigeben (Beispiel Karlstadt): Durch Zufallsgenerator schaltbar.
  • - Badestelle: Bedenken wegen Wellenschlag/Sogwirkug - aber in beiden Länden Treppenzugang zum Wasser gegeben - im Bereich Obere Maingasse verschwindet die Slipstelle (nur noch Treppenzugang)
  • Natursteinflächen
    • - Barrierefreiheit (sollen nicht zu uneben sein) - laut Planer sollen diese auch nicht zu glatt sein, werde auf Griffigkeit in der Oberfläche geachtet = Kompromiss
    • - Wegen der Gefahr der Unterspülung bei Hochwasser ist  auf  ausreichenden Unterbau zu achten
  • - Parkplatzanlagen-Befestigung?   Laut Planer Fahrbahn in Asphalt und Stellplätze in Rasenpflaster am alten Steg und ansonsten Pflaster mit oder ohne Rasenfuge
  • - Landschaftliche Lände:
    • - Gefährdung und erwscherter Unterhalt der Staudengräsermischungen bei Hochwasser durch die Muldenform?
    • - Berücksichtigung der Belange des Abenteuerspielplatzes (Ver- und Entsorgung, Anlieferung)
    • - Vorschlag für einen Sportparcours (im Plan bereits Gelände-Schaukeln vorgesehen,  kann durch Geräte ergänzt werden)

Wie dann bei der Vorberatung des Haushaltplanes 2020 im nächsten Tagesordnungspunkt zu hören war, sind in der gemeindlchen Finanzplanung  die Kosten für die Neugestaltung der  Mainlände in den Bereichen des neuen und alten Steges noch nicht enthalten. 

Die Maßnahme hat die Gemeinde bei der Regierung zur Aufnahme in das Städtebauförderungsprogramm angemeldet. Hier sei der Bescheid abzuwarten. Entsprechende Haushaltsansätze würden dann im endgültigen Haushaltsplan 2020 vorgenommen. In der Straßenbau-Dringlichkeitsliste hat das Tiefbaurerferat der Gemeinde die bauliche Umgestaltung des Dreschplatzes in die Jahre 2022 und 2023 aufgenommen.

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