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Bayerns Ministerpräsident sprach beim Mega-Event der Meisterfeier der Handwerkskammer Unterfranken von BLOCKIERTER REPUBLIK, forderte einen PAKT FÜR FREIHEIT und schmeichelte den 273 Jungmeistern WISSEN IST WENIG, KÖNNEN IST KÖNIG

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Jede Menge Schwung, Begeisterung für das Handwerk und Inspiration brachte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in die Meisterfeier 2019 der Handwerkskammer Unterfranken in den Veitshöchheimer Mainfrankensälen, vor 750 Gästen zugleich klare Worte und ein Bekenntnis zum Handwerk sprechend.

Es war schon ein höchst  imposantes Bild, als der Ministerpräsident, Regierungsvizepräsident Jochen Lange und der Handwerkspräsident Walter Heußlein mit seinen Vizepräsidenten Michael Bissert und Dieter Ehrenfels sowie seinem Hauptgeschäftsführer Ludwig Paul und allen 273 Meisterprüflingen voller Begeisterung einen roten Schal mit der Aufschrift "Meister 2020 - Das Handwerk. Die Wirtschaftsmacht.von nebenan" nach oben streckten.

Wie der gut aufgelegte und viel Humor ausstrahlende Ministerpräsident in seinem Grußwort später sagte, sei der rote Schal zwar nicht ganz seine Farbe, allerdings die des FCN. Moderatorin Irina Hanft hatte Bayerns höchsten Repräsentanten und langjährigen Stammgast bei der in den Mainfrankensälen ausgestrahlten Fernsehsitzung "Fastnacht in Franken" mit den Worten angekündigt: "Er kommt dieses Mal nicht als Shrek, Marylin Monroe oder Ghandi nach Veitshöchheim und am Nikolaustag heute auch nicht im Rauschebart als Nikolaus."

Söder selbst begründete seine Anwesenheit bei der Meisterfeier der Handwerkskammer Unterfranken damit, dass er bewusst nach Veitshöchheim gegangen sei, um zu zeigen, dass es keinen Grund gibt, dass „wir Franken dazu neigen, immer bescheiden und zurückhaltend zu sein“. Denn die Franken seien nicht nur ein starkes Stück Bayern, sondern ein überragender Teil von Deutschland. Deshalb müsse man, wenn man an Bayern denkt, nicht nur an München denken, sondern könne auch stolz auf Franken sein.

Der Ministerpräsident  zeigte sich begeistert, über die coole Show, in die die Kammer die Überreichung der Meisterbriefe einband.

Dazu zählte auch, dass Handwerkskammer-Präsident Walter Heußlein, der sich selbst als stolzer selbständiger Handwerksmeister outete, eine Leiter erklomm, um symbolhaft aufzuzeigen, wohin es für die Jungmeister im Handwerk gehen kann: Nach oben!

Denn die Karriereleiter habe noch einige weitere Stufen. So könnten sich die frischgebackenen Meister zum Betriebswirt im Handwerk weiterqualifizieren, an einer Universität oder Fachhochschule studieren oder sich mit einem Handwerksbetrieb selbständig machen. In Zeiten des Fachkräftemangels seien ihre Produkte und Dienstleistungen gefragt.

Dass Klappern zum Handwerk gehört, wissen laut Heußlein nicht nur Dachdecker, Zimmerer oder Spengler, wo es oft nicht ohne Leiter geht, nein auch all die anderen Handwerksberufe. Symbolisch demonstrierten dies auch diese vier Schlagzeuger des Heeresmusikkorps Veitshöchheim v.l.n.r. Simon Hirth, Martina Bergmann, Manuel Bauer und Alexander Bartmann mit einer beeindruckenden Percussion-Nummer mit Aluleitern als Trommeln.

Meisterhaft sorgte auch eine Combo des Heeresmusikkorps Veitshöchheim mit Oberstabsfeldwebel Jörg-Michael Fischer (Keyboard), Stabsfeldwebel Markus Lenhardt (Gitarre), Stabsfeldwebel Mirco Dietze (Gitarre) und Hauptfeldwebel Manuel Bauer (Drums) für Stimmung mit dem Rolling Stones Hit "Take it or leave it", "Major Tom (Völlig losgelöst) "  des deutschen Sängers Peter Schilling und nach dem Grußwort des Ministerpräsidenten passend zur Überreichung der Meisterbriefe "Applaus, Applaus" von den Sportfreunden Stiller.

Keine Frage, dass die vier Musiker anschließend scharf auf ein Erinnerungsfoto mit dem Ministerpräsidenten waren, als dieser nach 90 Minuten den Saal verließ.

Die Ausführungen des Ministerpräsidenten in seinem Grußwort lagen ganz auf der Wellenlänge der Gäste im Saal. Er wurde in seiner Rede immer wider von starken Beifallskundgebungen unterbrochen

„Sie sind ein Stolz für Bayern. Sie bekommen heute eine Auszeichnung für eine überragende Leistung, die sie mit viel Schweiß und ihrer Hände Arbeit erbracht haben.“ So gratulierte Markus Söder in seinem Grußwort den 273 Prüflingen, die ihre Meisterprüfung im Zeitraum vom 25. Mai bis 18. Oktober erfolgreich bei der Handwerkskammer Unterfranken abgelegt hatten. 

Das Zusammenspiel von Kammer und den Meistern und Gesellen des Handwerks stufte der Ministerpräsident weltweit als einzigartig ein. Er bedauerte, dass die duale Berufsausbildung in Deutschland hier in unserem Land viel zu wenig gewürdigt werde. Ein jeder meine hier, er müsse promovieren und alles Mögliche studieren. Dabei sei die beste international anerkannte Ausbildung, die es gibt, die Ausbildung zum Meister.

In der Zeit, in der wir jetzt leben, ist nach Söders Worten das Handwerk etwas Besonderes. Es gebe ganz große Bildungsreformen, alles Mögliche im Studienbereich, aber selbst bei den modernsten Hightech-Offensiven, bei den modernsten Kunst- und Kulturbauten, gebe es nix, ohne einen, der es macht. Wenn der Handwerker nicht komme, gehe nichts. Söder: "Sie machen im wahrsten Sinne des Wortes den Weg frei." Es müsse jedoch die Anerkennung, für das was sie leisten und die Attraktivität des Berufes gesteigert werden.

Deshalb habe die Staatsregierung den Meisterpreis und den Meisterbonus gemacht. Dies sei ein klares Signal, so Söder, dass „wir in Bayern nicht nur auf Universitäten setzen, sondern auf gleicher Augenhöhe und gleichberechtigt auf das Handwerk". Es gäbe da keinen Unterschied.

Ab dem 1. Januar 2020 erhält der Meistertitel die Erweiterung "Bachelor Professional", was die Gleichwertigkeit zu seinem akademischen Pendant ebenfalls unterstreicht und den Meisterabschluss damit auch international vergleichbar macht.

 

Der laut Datenschutzrichtlinien ergangene Hinweis der Moderatorin über das Fotografieren im Saal zu Beginn nannte der Ministerpräsident einen kleinen Bestandteil einer sowas von überbürokratisierten Welt, in der wir derzeit leben.

Er sprach von einer „blockierten Republik“, weil bei uns jedes Verfahren endlos lange dauere und man  tausend Sachen beachten müsse, Hunderte von Widersprüchen kämen und wir uns dann wundern, wenn unser Land an einigen Stellen nicht wirklich vorankommt.

Söder: "Wir müssen Freiheit haben und nicht immer die Blockade und unendliche lange Vorschriften." Er versprach einen Pakt für Freiheit und Vernunft, bei dem die Handwerkskammer und das Handwerk ein wichtiger Partner seien.

Er sei auch sehr für Klimaschutz, aber das müsse man vernünftig und mit Sachverstand machen und den Handwerkern ihren Beruf  ausüben lassen. Söder: "Wenn wegen der Einfahrverbote in Städten Handwerkerautos nicht mehr fahren können, wie soll dann jemals etwas repariert werden?“

Sein Plädoyer laute deshalb, Klima und Konjunktur zu verbinden und dazu einfach die Handwerker zu fragen, denn die würden am Besten wissen, wie es geht, dass man Beides zusammen machen kann, anstatt mit Ideologie und starken Vorgaben zu versuchen, was zu retten und auf der anderen Seite etwas kaputt macht.

Söder: „Wissen ist Macht, ist falsch gedacht, Wissen ist wenig, Können ist König.“

Handwerkskammerpräsident Walter Heußlein (rechts) dankte dem Ministerpräsidenten für seine positive Unterstützung und seine klaren Worte und seinem Bekenntnis zum Handwerk. Heußlein: "Ich kann Ihnen versprechen, unsere Jungmeister sind echte Macher und die können noch so richtig ihren Job." Als kleines Dankeschön gab es für Söder am Nikolaus-Tag etwas Süßes und einen von Zimmerermeister Heußlein aus Rebenholz gefertigten Stift.

Die charmant und locker durch das Programm führende Moderatorin Irina Hanft vom Regionalstudio Mainfranken des BR hatte auch noch einige Fragen an Söder in petto. So interessierte sie sich dafür, was er macht, wenn es bei ihm zu Hause tropft. Dafür sei seine Frau zuständig, gab er als Antwort.

Söder ließ es sich dann nicht nehmen,  zusammen mit Regierungsvizepräsident Jochen Lange an die Hälfte der Prüflinge von den Bäckern bis zu den Kraftfahrzeugtechnikern die Meisterbriefe zu überreichen und bei diesen Berufen die Meisterpreise der Bayerischen Staatsregierung zu verleihen.

Irina Hanft fühlte so manchem frischgebackenen Meister auch auf den Zahn, so wie im Bild im Handwerksbereich der Kraftfahrzeugtechniker einem bei der Bundeswehr im Bereich der Panzerwartung tätigen Jungmeister.

Die 273 Jungmeister kommen aus 15 verschiedenen Handwerksberufen. Sehr gering ist allerdings die Frauenquote. Insgesamt erhielten 13 Frauen in fünf Handwerksberufen, davon allein neun im Friseur-Handwerk ihren Meisterbrief, darunter auch eine Metallbaumeisterin.

Die Weiterbildung zum Meister im Handwerk vermittelt umfassendes praktisches und theoretisches Fachwissen sowie Kenntnisse in der Unternehmensführung und befähigt dazu, Lehrlinge auszubilden. Der Freistaat Bayern fördert den erfolgreichen Abschluss einer Meisterprüfung und gleichwertiger Fortbildungen mit dem Meisterbonus in Höhe von  2,000 Euro (seit 1. Juni 2019).

Für herausragende Prüfungsleistungen erhielten diese 51 Jungmeister (die besten 20 Prozent des Jahrgangs) neben dem Meisterbrief auch einen Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung.

Aus der Stadt und dem Landkreis Würzburg verdienten sich den Meisterpreis die Friseurin Jana Klein (Würzburg), die Elektrotechniker Viktor Heusler (Würzburg),  Claus Langer (Bieberehren) und Moritz Schmitt (Gaukönigshofen), der Kraftfahrzeugtechniker Felix Wießmann (Waldbüttelbrunn) und  der Straßenbauer Sebastian Schinner (Würzburg).

Fotos (c) Dieter Gürz

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