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Menschen lesen können und das Selbstwertgefühl steigern: Motivationsschub für das unterfränkische Kfz-Gewerbe beim Jahresforum in den Mainfrankensälen

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Keine Mühen gescheut hat die Kfz-Innung Unterfranken, um mit dem Inspirator und Potenzial-Wecker Gereon Jörn und dem US-trainierten Profiler und Analysten Mark T. Hofmann zwei hochkarätige Referenten zu gewinnen, ebenso den durch die Fernsehsendung „Fastnacht in Franken“ deutschlandweit bekannten Bauchredner Sebastian Reich mit seiner Amanda.  So erlebten am Donnerstagabend 550 Gäste beim Jahresforum 2019 der Innung in den Veitshöchheimer Mainfrankensälen einen kurzweiligen, zugleich höchst informativen und unterhaltsamen Abend.

Mit diesem neuen Veranstaltungsformat versucht die Kfz-Innung nun schon im vierten Jahr ihre Attraktivität für die  819 Mitgliedsbetriebe zu steigern. Um ihnen zugleich einen Motivationsschub zu geben und einen Mehrwert zu schaffen, hatten Obermeister Roland Hoier und sein Geschäftsführer Michael Frank zum vierten Jahresforum in die Mainfrankensäle eingeladen, auch um ihren Mitgliedern die Möglichkeit für einen intensiven Austausch zu bieten.

Und dank der großzügigen Spenden von Sponsoren konnten die Gäste beim Sektempfang vor der Öffnung des Saales im Foyer Fingerfood genießen und am Ende gab es Freibier von der Würzburger Hofbräu.

Sie freuten sich beim Jahresforum der Kfz-Innung in den Mainfrankensälen über einen wunderbaren Abend v.l.n.r. die stellvertretenden Obermeister Marcus Eisner, Michael Hagenauer, Sebastian Reich, Obermeister Roland Hoier, Geschäftsführer Michael Frank und die beiden Referenten Mark T. Hofmann und Gereon Jörn.

Roland Hoier, beruflich Serviceleiter des Veitshöchheimer Autohauses Keller, mit seinen Stellvertretern und dem Geschäftsführer seit 2014 an der Spitze der Innung, verwies auf  durchgeführte Änderungen mit dem Ziel, die Innung modern und zukunftsfähig zu gestalten. Dass er nun 200 Gäste mehr als im Vorjahr begrüßen konnte, darunter auch den Geschäftsführer des Kraftfahrzeuggewerbes Bayern, Dirk Weinzierl und den Handwerkskammerpräsidenten Walter Heußlein, sei Bestätigung auf dem richtigen Weg zu sein.

Highlight des Abends war aber zweifellos der Auftritt von Mark T. Hofmann, zu 20 Prozent Show und zu 80 Prozent Vortrag. In einer Kombination aus wissenschaftlichen Erklärungen über das Verhalten der Menschen und interaktiver Show, unter Einbeziehung der Gäste, zeigte der sympathische Entertainer auf verblüffende Art und Weise, wie man Menschen lesen und beeinflussen kann. Die 550 Besucher erlebten einen beeindruckenden und inspirierenden Impulsvortrag, an den sie noch lange zurückdenken werden.

Mark T. Hofmann, der Deutsch, Englisch, Französisch und Arabisch spricht, wurde in Frankfurt am Main geboren. Während Bachelor- und Masterstudium weckte insbesondere Psychopathie und Wirtschaftskriminalität sein berufliches Interesse. In Washington D.C., Florida und Texas wurde er zum Kriminal- und Geheimdienstanalysten ausgebildet u.a. in Profiling, forensischer Psychologie, Nachrichtendienstpsychologie, Wirtschaftskriminalität, Spionageabwehr und Verhörtaktiken. Mitte 2019 wurde er vom US-Justizministerium zertifiziert. Als Sonderberater, Autor und Top-100 Speaker ist er international unterwegs und zählt bereits mit  27 Jahren zu einem der führenden Experten seines Metiers. Bekannt ist er u.a. durch zahlreiche TV-Auftritte und seine Kolumne bei FOCUS Online. Zu seinen Kunden zählen Unternehmen jeder Größe, Verhandlungsführer und Behörden.

Sehr kurzweilig und spannend auf der Bühne agierend, zog er mit sehr hohem Fachwissen,  interessanten Facts, Anregungen und Impulsen über den Tellerrand hinaus die uneingeschränkte Aufmerksamkeit aller Gäste auf sich und konnte neben seiner exzellenten Rhetorik auch mit viel Charme und Humor punkten.

Und warum vermittelt CSI Miami ein falsches Bild der Profiler-Tätigkeit? Warum legen Serienmörder das blutige Tatmesser in die Küchenspüle?

Mark T. Hofmann räumt zu Beginn seines Vortrags mit einigen Klischees auf. So ist es nach seinen Worten für einen Profiler nicht möglich, anhand eines kurzen Blicks auf den Tatort und einige Beweisstücke sofort ein Profil des Täters zu erstellen. Psychopathische Serienmörder würden geschnappt, da sie in der Realität im Gegensatz zu Spielfilmen meist nicht besonders clever seien.

Mit diesem außergewöhnlichen Einstieg in die Psychologie des Überzeugens wollte der Referent verdeutlichen, dass Mörder während und nach der Tat unter emotionalem Stress stehen in solch belastenden Situationen in gewohnte Verhaltensmuster verfallen, beispielsweise das Tatmesser in die Küchenspüle legen, weil sie dies als Kind so verinnerlicht haben.

Clevere Psychopathen würden dagegen in die Wirtschaft gehen. Zu diesen gehöre aber nicht der US-Präsident. Diesen charakterisierte  Hofmann vielmehr als Narzisst, Angeber und Selbstdarsteller.

Extreme Situationen entstehen auch im Alltag, so Hofmann, zum Beispiel wenn wir lügen. Lügen zu enttarnen aber nicht so schwer, wie oft angenommen. Um eine Lüge aufzudecken, gelte es, Abweichungen vom Normalzustand zu beobachten, wie Angst-/Schuldsignale und „falsche“ Gesichtsausdrücke, Augenkontakt, Blinzeln, Formelle Sprache, Gesten, Details und Frage wiederholen.

Menschen lesen

Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniere das „Gedankenlesen“. Beim genauen Beobachten des Gegenüber könne man viele Gedankengänge ausschließen oder auch besonders in Erwägung ziehen.

Dass dies funktioniert und er ein Meister seines Faches ist, was schon an Zauberei grenzt, bewies er in einem Experiment, als er aus dem Publikum Mandy und später Hans auf die Bühne bat. Er gab Mandy die Aufgabe, sich eine Karte aus einem Stapel und Hans eine Zahl von einem Würfel auszuwählen.

Beide sollten sich ihre Auswahl bildlich vorstellen. Dem Profiler gelang es durch Fragen, die jeweils zu verneinen waren und durch Beobachten beispielsweise der Augen Karte und Zahl richtig zu benennen.

Bei Hans steigerte er die Sache, in dem dieser bei jeder Würfelzahl an eine andere Stadt denken und bei einer weiteren Runde an eine bestimmte Geschmacksrichtung denken sollte. So erriet Hofmann allein durch Beobachtung richtig die Stadt Tokio und die Zitrone.

Um Menschen besser lesen und damit auch überzeugen zu können, so lautet hier der Profiling-Ansatz des Referenten, sei es notwendig, dass wir unsere Aufmerksamkeit ungeteilt auf diese richten. Mit Augen, Ohren, Herz und ungeteilter Aufmerksamkeit gelte es, wie es auf diesem chinesischen Schriftzeichen steht, auf Details achten, etwa dass auf dem Hintergrundbild in den Zähnen sich ein Essensrest befindet oder  dem Mann ein Ohr fehlt.

Die Frage "warum?" sei der Schlüssel, ein Motiv zu erkennen. So symbolisiere beispielsweise eine 25.000 Euro-Rolex-Uhr, dass der Träger Erfolge vorzuweisen hat, während ein Hund erkennen lasse, dass der Besitzer loyal und standortfest sei. Katzenbesitzer wiederum charakterisierte Hofmann als Menschen, die eitel seien und Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung anstreben.

Menschen überzeugen

„Klatschen Sie bei Drei Ihre Hände zusammen“, forderte dann Hofmann das Publikum auf. Doch unisono folgten alle ihm, als er bereits bei Zwei klatschte.  Mit diesem Experiment zeigte er auf, dass wir leichter zu beeinflussen als wir denken und dass wir uns mehr durch das beeinflussen, was wir sehen, als durch das, was wir hören.

Hofmann: "Um jemanden zu überzeugen, sollten wir visuelle Elemente als Unterstützung nutzen, also mehr zeigen und weniger sprechen."

Hofmann abschließend zwei Grundtechniken des Überzeugens vor:

  • Das Sympathieprinzip: Wenn wir unser Gegenüber sympathisch finden, kaufen wir lieber bei ihm. Sympathie entsteht durch Ähnlichkeit wie die gleiche Körpersprache, Stimmung, Ausdrucksweise.
  • Das Autoritätsprinzip: Wenn wir unser Gegenüber als Autorität wahrnehmen, beeinflusst es uns und damit unsere Handlungen und Entscheidungen stärker. Autoritätssymbole spielen dabei eine Rolle, wie beispielsweise ein Interview-Foto vor einem Bücherregal.

Der erfolgreiche Inspirator und  Führungskräfte-Trainer  Gereon Jörn ist im deutschsprachigen Raum als Potenzialwecker bekannt. Er übernahm mit Anfang 20 den Vertrieb eines Unternehmens und verkaufte dort im ersten Jahr so viel, wie das Unternehmen in den elf Jahren zuvor. Als Unternehmer führte er dann zusammen mit einem Partner ein Unternehmen zum Erfolg. Er ist unter anderem für Unternehmen wie Acer, Sony, AOK, Techniker Krankenkasse, H&M, MC Donalds, Aida usw. regelmäßig tätig.

Bei seinem Vortrag konnten sich alle im Saal selbst reflektieren und erkennen, was sie antreibt und inwieweit ihr Handeln fremdbestimmt ist.  Ein jeder, so sein Credo, sollte sich unabhängig von Leistung und Besitz wertvoll fühlen.

 

 

 

 

Viele Menschen fühlen sich dagegen laut Jörn nur dann wertvoll, wenn sie gerade ein Erfolgserlebnis hatten, geliebt werden, jemand anderem etwas Gutes tun oder in irgendeiner Weise einen Beitrag leisten. Doch hierbei handelt es sich nach seinen Worten nicht wirklich um Selbstwert, denn all diese Dinge seien im Außen behaftet und damit Fremdwert.

Das höchste Selbstwertgefühl ist laut Jörn der natürliche Selbstwert, den wir zwischen unserer Geburt und dem zweiten Lebensjahr haben.

Erst später würden wir von uns denken, dass wir bestimmte Dinge tun oder leisten müssen, damit wir wertvoll und damit liebenswert sind. Dies sei ein Irrtum, denn man mache sich dadurch abhängig von anderen Menschen oder von einer erzielten Leistung.

Als trauriges Beispiel nannte der Potentialwecker Kinder unter zwölf Jahren, die sich in Deutschland das Leben nehmen, weil sie in der Schule sitzengeblieben sind und Angst davor haben, nach Hause zu gehen. Bis zum zwölften Lebensjahr könne ein Kind nicht unterscheiden, ob Kritik gegen seine Leistung oder seine  Person geht.

Der Gedanke, bestimmte Dinge zu tun, um etwas zu sein, um etwas zu besitzen, um wertvoll zu sein,  sei jedoch weit verbreitet. Hier spricht Jörn von einem modernen Hamsterrad. Diese Annahme sei aber ein Irrtum.

Wenn eine  Beziehung in die Brüche geht, würden sich viele wertlos fühlen. Die sei oft auch der Fall, wenn man arbeitslos wird, weil der Arbeitgeber insolvent wird und man dann beim Jobcenter eine Nummer ziehen muss. Jörn fragt: „Warum sollte jemand, der einen Job hat, wertvoller sein als jemand, der keinen hat? Wieso sollte jemand, der in einem Penthouse-Appartement wohnt, wertvoller sein als jemand, der in einer Einzimmerwohnung lebt? Warum sollte irgendein Mensch mehr wert sein, nur weil er andere Dinge besitzt?“

Der Inspirator lud alle im Saal ein, ab heute einen anderen Weg zu gehen, zu lernen, auch Nein zu sagen, nicht Everybodys darling sein zu wollen, sich von dem Gedanken frei zu machen, irgendwelche materiellen Güter zu brauchen, um wertvoll zu sein. Denn dieser Gedanke sei  schlichtweg falsch. Ein jeder sollte zu sich sagen: "Ich bin etwas. Und weil ich etwas bin, tue ich etwas. Und ganz nebenbei bekomme ich etwas." Selbstwert fange nicht im Außen, sondern im Innen an.

Der Experte selbst scheint nur so vor Selbstwertgefühl zu strotzen. So hatte er schon zu Beginn seines Vortrages von seinem Auftritt in der Nürnberg-Arena im September 2015 erzählt, als vor ihm Juri Geller die 7.000 Besucher in Ekstase versetzt hatte und er dann gegenüber diesem geäußert habe: "Du warst der richtige Warm-Upper für mich."

Wichtig ist laut Jörn nämlich das Selbstlob. So empfahl er einem jedem zehn Dinge aufzuschreiben, die ein jeder an sich mag.

Das Publikum im Saal animierte Jörn dann, den suggestiven Satz "Ich bin wertvoll" dreimal laut mitzusprechen und zu Hause auf diesen Satz zu programmieren durch Einstellung in den täglichen Kalender des Smartphones, auf dem Startbildschirm des Laptops oder durch bunte Klebepunkte auf allen möglichen Dingen, etwa auf dem Rückspiegel des Autos. Im Laufe der Zeit brenne sich dann der Glaubenssatz "Ich bin wertvoll, unabhängig davon was ich tue oder besitze" von ganz alleine in jeden Kopf.

Zum Schluss zückte Gereon Jörn einen 50 Euro-Schein, den er zusammenknüllte, ihn an seinem Hinterteil abrieb, auf ihn herumtrampelte. Egal, wie wir mit ihm umgehen, er behalte immer seinen Wert.

Und wenn andere Menschen auf uns herumtrampeln, gelte das Gleiche für uns. Denn komischerweise denken die Menschen in Deutschland, das sei anders. Deshalb lautete sein Schlusssatz: "Wir sind wertvoll. Sag es dir so oft wie möglich, denn es verändert dein Leben.“

Bauchredner und Comedian Sebastian Reich erwies sich einmal mehr als ein echtes Multitalent. Er brachte das Publikum zwischendurch immer wieder mit seiner vorwitzigen und launischen Freundin, der Stoffpuppen-Nilpferddame Amanda am laufenden Band zum Lachen.

Diese hatte freche Sprüche gegenüber ihrem Gebieter auf Lager wie "Alter, du hast einen Vollschuss" oder "Ich mach dich fertig".

Im Mittelpunkt ihres Interesses standen, wie schon die T-Shirts des Duos offenbarten, das Thema "Glück" und die intelligenten Weisheiten von Glückskeksen, die mit Folie eingeschweißt und deshalb laut Amanda ein Fall für Greta Thunberg sind. Sebastian macht der Amanda weis, dass ein eingeschweißter Keks aus leeren Kalorien besteht, gefüllt mit einem Zettel mit Weisheiten, die Glück bringen.

Für Amanda als ewiges Single würde Glück bedeuten, so meinte er, wenn in der ersten Reihe des Publikums schöne Männer sitzen würden. "Da habe ich schon mal Pech" lautet ihre Antwort unter dem Gejohle des Publikums und auf ihn gemünzt war der Satz "Ich würde niemals einen Kerl heiraten, der mit Puppen spielt."

Auch flirtet Amanda ständig mit den stellvertretenden Obermeistern, etwa "Marcus, lass mich Dein Glückskeks sein", denn dann müsse er sie auspacken  oder "Michael, ich bin vom ADAC und kann Dich abschleppen".

Glücklich machen würde sie, so bekundete Amanda, ein Handy, um tippi tippi zu machen. In seiner Jugend, so Sebastian, habe man sich anderweitig beschäftigt, habe Seil- und Sackhüpfen gemacht oder "Schnick, schnack" gespielt. Wenn Amanda dies mit ihm spiele und gewinne, bekomme sie ein Handy. Dies entpuppte sich jedoch für die Nilpferddame zu einem  aussichtslosen Unterfangen, denn seine ausgestreckte Hand (Papier) schlug natürlich stets ihre einen Stein darstellende Pfotenhand.

 Dann erfüllt Sebastian den Wunsch seiner Nilpferddame, sich ans Steuer eines Autos zu setzen und sich so richtig in die Kurven zu legen.

Dass ein Lied alle Leute glücklich machen kann, beweist das Duo schließlich mit einem Ausflug in die Welt des Bauchgesangs mit Amandas Lieblingslied von Marianne Rosenberg "Er gehört zu mir", bei dem die Frauen im Saal mit dem Refrain "nanana" und die Männer mit "uhuhu" einstimmten.

Und am Ende war Amanda so richtig beglückt, als der Obermeister sie mit einem Schokoladenherz verabschiedete.

Wer Sebastian Reich und seine Amanda beim Wiesn-Bummel auf dem Oktoberfest in München erleben will, kann dies am 6. Oktober 2019 im Bayerischen Fernsehen.

Fotos (c) Dieter Gürz

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