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Erstes Veitshöchheimer Sommerkonzert: Das Franconia Jazz Ensemble begeisterte mit brillanter Musik und Jazz zum Genießen

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Szenenapplaus am laufenden Band gab es für das Franconia Jazz Ensemble, feat. Richard Roblee, mit dem nun schon im elften Jahr das Kulturamt der Gemeinde Veitshöchheim während der Ferienzeit in seine Sommerkonzert-Reihe im Synagogenhof startete.

Auch heuer bietet wieder die gemeindliche Kulturreferentin Martina Edelmann zusammen mit dem Veitshöchheimer Musiker Rainer Schwander mit sechs Konzerten ein Spektrum unterschiedlicher Stilrichtungen an, die mit frischem Wind die musikalische Sommerflaute beleben sollen.

Leider musste Edelmann nun schon beim ersten Konzert von der Ankündigung "Bei schlechtem Wetter finden die Konzerte im Foyer des Jüdischen Kulturmuseums statt" Gebrauch machen. Denn wenige Minuten vor Konzertbeginn ging, wie im Hintergrund zu sehen, ein Regenschauer nieder.

So hatten an die 90 Zuhörer Mühe, einen Sitzplatz in dem neugestalteten Foyer des JKM zu ergattern. Da auch die Stufen zum Seminarraum im Obergeschoss belegt waren, blieb dem Berichterstatter, der gerade noch einige Fotos vom Konzert der B 27-Bigband im Hofgarten geschossen hatte, nichts anderes übrig, als kurzzeitig mit einem Stehplatz vorlieb zu nehmen, was bei den saunaartigen Temperaturen im Raum nicht lange auszuhalten war.

Wenn „Mr. Clarino“ Matthias Ernst (links), in Fachkreisen durch seine Virtuosität auf seiner Klarinette als „Jazz-Legende“ eingestuft, Mitglied eines Jazz-Ensembles ist, dann ist für Jazz-Liebhaber ein ganz besonderer Genuss garantiert.

So war es schon vor zwei Jahren, als Ernst zusammen mit Hyun-Bin Park hier als Mitglieder des Djangology-Quartetts auftrat. Schon damals konnte das Konzert wegen eines Regenschauers eine Stunde vor Beginn  nicht OpenAir im Synagogenhof über die Bühne gehen. Dafür entschädigte, wie damals auch heuer wieder, die tolle Akustik im Foyer die dichtgedrängt sitzenden Zuhörer.

Es swingte, blueste und funkte und der Funke sprang über bei den mit Zugaben über 20 Nummern der außergewöhnlichen Musiker des "Franconia Jazz Ensemble", zu dem neben Ernst und Park noch Kilian Moritz und Richard Roblee gehören, alles Musiker mit unterschiedlichem Background.

Während der Banjo-Spieler und Gitarrist Hyun-Bin Park aus Südkorea ein Vollblutjazzer ist, kommt der Kontrabassist und Tubist Kilian Moritz aus der Klassik und Volksmusik. Beim Klarinettisten Matthias „Clarino“ Ernst waren schon immer Klezmer-Einflüsse hörbar. Der Crossover-Posaunist Richard Roblee vervollständigt das Ensemble in wunderbarer Weise.

Eigene Arrangements von Stücken aus den Bereichen New-Orleans-, Dixieland- und Swing-Jazz wurden in dieser ungewöhnlichen Besetzung glaubwürdig präsentiert.

Die Beiträge und Improvisationen der einzelnen Musiker verschmolzen nach dem schwungvollen Auftakt "When you're smiling" mit Gesangseinlage von Roblee in einem spannenden Programm, darunter "Sweet Georgia", "Lady be good", "Hello Dolly", "Indiana", "Summertime" bis hin zu den Zugaben "Saints", "Bye Bye", "Sunnyside" und dem arabischen Stück "Sheik".

Was die vier Musiker ihren Instrumenten voller Improvisation und mitreißendem Rhythmus für Töne wie aus einem Guss entlockten, war sensationell. Die Musiker nahmen sich auch immer wieder zurück, etwa wenn Hyun-Bin Park mit seiner Gitarre in den Vordergrund trat und dann mit einer atemberaubenden Technik und einer mitreißenden Musik seine Zuhörer fesselte oder Ernst die Melodiestimme seiner Klarinette über mehrere Oktaven hinweg in Szene setzte.

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Groß war die Freude bei der Veitshöchheimer Musikschulleiterin Christina Stibi, als kurz vor Konzertbeginn Richard Roblee (* 1943 in Seattle) sie im Hofgarten aufsuchte, wo die Bigband der Musikschule ebenfalls zum Konzert aufspielte. Stibi war Studentin bei Roblee, als dieser von 2003 bis Februar 2009   Professor für Jazz und Big Band an der Hochschule für Musik in Würzburg war.

Laut Wikipedia spielte Roblee zu Beginn seines musikalischen Wirkens Posaune im Seattle Symphony Orchestra und im Honolulu Symphony Orchestra. Er wechselte als Posaunist und Sänger zur Del Courtney Big Band aus Honolulu und begleitete mit dieser Sammy Davis jr., Tony Bennett und Henry Mancini.  1988 kam er nach einer Eheschließung mit seiner aus England stammenden Frau Judyann (Konzertpianistin), mit der zusammen er in einem Orchester in Hawaii spielte, nach Deutschland. Unter dem Namen Richard Roblee's Verylittlebigband, gegründet im Mai 1994, spielt Roblee zusammen mit Jürgen Hahn (Trompete) und Mathias Grabisch (Bassposaune), Roblees Musik in kleiner Besetzung. Das musikalische Spektrum erstreckt sich über Dixieland, Swing, Bebop, Cooljazz bis zur klassischen Musik. Roblee lebt in Iphofen (Landkreis Kitzingen).

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