Zum möglichen EU-Mittelpunkt im Veitshöchheimer Ortsteil Gadheim führen nun Blühstreifen auf einer Fläche von 3.100 Quadratmeter - Ein Versuchs-Projekt der LWG mit zwei Landwirten mit Unterstützung der Gemeinde
Auch wenn der Veitshöchheimer Ortsteil Gadheim nicht wie ursprünglich von den Briten geplant, heute am 29. März zum EU-Mittelpunkt wurde und noch offen ist, wie das Hickhack um den Brexit ausgeht (siehe auch nachstehender Link auf Bericht der Mainpost "Warum die Briten Gadheim nerven" von heute) , wird Gadheim so oder so um eine Attraktion reicher. Denn spätestens bis Mitte Mai erblühen die bislang mit Getreide angebauten Randstreifen der Zugangswege zum eventuellen EU-Mittelpunkt auf einer Fläche von 3.100 Quadratmeter durch farbenfrohe Blumen-Ansaaten.
Die Idee für diese Ansaaten hatte der Gadheimer Landwirt Walter Dieck im Rahmen der Anlegung des EU-Mittelpunktes, für die er auch Bürgermeister Jürgen Götz und das Institut für Stadtgrün und Landschaftsbau der im Ort ansässigen LWG begeistern konnte. Dieck stellte dafür eine Fläche von 2.100 Quadratmeter aus seiner landwirtschaftlichen Pachtfläche zur Verfügung und konnte auch den Landwirt Josef Dürr dafür gewinnen, ebenfalls einen Blühstreifen von 1.000 Qudadratmeter talwärts einsäen zu lassen.
So waren heute zum Pressetermin zu Beginn der Einsaat durch Landespfleger Dominik Kretzer von der LWG am Zugangsweg zum möglichen EU-Mittelpunkt Landwirt Dieck, Bürgermeister und vom gemeindlichen Bauhof Leiter Rudolf Köhler und Gärtnermeister Sebastian Heller gekommen, um so auf die Bedeutung der Maßnahme hinzuweisen.
EU-Mittelpunkt: Warum die Briten Gadheim nerven
Veitshöchheim sollte ab 29. März um eine Attraktion reicher sein: um den EU-Mittelpunkt in Gadheim. Doch daraus wird erstmal nichts. Groß traurig ist darüber aber keiner. Der Platz ist hergeric...
Auf diesem Foto ist eine der drei Blühflächen an den Zugangswegen zum möglichen EU-Mittelpunkt (im Hintergrund befinden sich rechts vom Weg die Fahnenmasten) im Veitshöchheimer Ortsteil Gadheim zu sehen. Diese von Walter Dieck zur Verfügung gestellte Blühfläche erstreckt sich in sechs Meter Breite bis zur Talsenke.
Die zweite Blühfläche von Walter Dieck erstreckt sich ebenfalls in sechs Meter Breite bis zum Überlandmast kurz vor der Bebauung in Gadheim, auf dem Foto v.l.n.r. Gärtnermeister Sebastian Heller, LWG-Landespfleger Dominik Kretzer, Bürgermeister Jürgen Götz, Landwirt Walter Dieck und Bauhofleiter Rudolf Köhler.
Drei Meter breit ist der dritte Blühstreifen auf dem Acker des Landwirtes Josef Dürr, der sich talwärts bis zum Verbindungsweg zum Gebrannten Hölzlein erstreckt.
"Seit dem Volksbegehren ist Artenschutz in aller Munde," sagte Bürgermeister Jürgen Götz. Die Kommunen seien in gleicher Weise gefordert in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft was zu tun, unser ökologisches System zu erhalten. Der Bürgermeister kündigte an, im Gemeinderat ein Förderprogramm einzubringen das eine Kooperationsvereinbarung mit den Landwirten zum Inhalt hat, um ab nächstem Jahr das Anlegen von Blühstreifen finanziell zu unterstützen.
Götz freute sich, mit der LWG so eine tolle Einrichtung in der Gemeinde zu haben und über das gute Zusammenspiel, gegenseitige Miteinander und die gegenseitige Unterstützung. So stellte die LWG nicht nur das Saatgut zur Verfügung und nahm die Einsaat vor, sondern betreut die Ansaaten auch als Versuchsflächen.
Wie Landespfleger Kretzer zu Beginn der Aktion sagte, werden drei reine Blüten-Mischungen ohne Gräser obenauf ausgesät.
Es sind dies die neue Versuchsmischung "Ortolan" für Vogelbrüter, die einen ganz niedrigen Aufwuchs brauchen, eine sich ebenfalls noch nicht im Handel befindliche Bienenweide nach Regio-Konzept und die schon bewährte durchblühende "Veitshöchheimer Bienenweide", die mit 46 Originalarten einen hohen ökologischen Stellenwert habe.
Ziel ist, so Kretzer, dass die Ansaaten im Frühjahr mit dem Blühen anfangen und das Blühen erst im Spätherbst aufhört. Der Blühfaktor sei für mindestens fünf Jahre gegeben, zunächst bei den Einjähringen, dann bei den Zweijährige und ab da bei den Stauden.
Bei der Durchblühmischung wird laut Kretzer einmal im ausgehenden Winter gemulcht, das heißt die trockenen Stengel bleiben auf den Mischungen zurück, die anderen beiden Mischungen bleiben brach. Hier werde gar nichts gemacht, denn Wildbienen brauchen nach seinen Worten trockene Stengel, wo die Wildbienen dann im zweiten Jahr reingehen.
Der besondere Dank des Bürgermeisters galt Walter Dieck für seine Initiative und Bereitschaft, Blühflächen zur Verfügung zu stellen, ebenso auch Josef Dürr.
Wie Walter Dieck sagte, wurden im Landkreis dieses Jahr 526 Hektar mit Blühflächen angesät, davon 380 Hektar sogenannte Erosionsschutzstreifen.
Er selbst habe ohne die nun für diese Aktion bereittgestellten 2.1000 Quadratmeter im Grunde schon bisher 15 Hektar, das sind 15 Prozent seiner bewirtschafteten Flächen von 100 Hektar für ökologische Zwecke zur Verfügung gestellt, davon fünf Hektar im Rahmen der EU-Agrar-Richtlinie „Gestaltung öffentlicher Vorrangflächen (ÖVF). Nach dieser Richtlinie müsse jeder Landwirt, der mehr als 15 Hektar bewirtschaftet, fünf Prozent seiner bewirtschafteten Fläche als nicht angebaut nachweisen, um neben der Basisprämie auch die Greening-Prämie zu erhalten.
Dieck: „Bei uns in der Landwirtschaft rennt man hier offene Türen ein. Ich nehme eine Blühfläche gern als Produktionsfaktor in meine Fruchtfolge mit auf, nur es muss bezahlt werden.“ Aber man müsse sich auch klar sein, dass mit solchen Blühflächen Nahrungsmittel aus der Produktion rausgenommen werden. Er produziere selbst nur Nahrungsmittel wie Roggen und Weizen für Mehl, Zuckerrüben für Zucker, Raps für Öl, aber kein Futter und auch keinen Mais