Overblog
Edit post Folge diesem Blog Administration + Create my blog

Beeindruckende Vernissage des Kunst-Additums der Q12 des Gymnasiums Veitshöchheim im Rathaus - Ausstellung bis 26.4.2019 geöffnet

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

 

"Wir wissen die Dinge kaum mehr richtig anzuschauen, wir haben dafür keine Zeit. Unsere Sinne entgleiten uns vor dem Übermaß an Belastungen aller Art, an Buntheit, Verwirrung, Lärm. Wir müssen das Ursprüngliche zurückerobern, die Fähigkeit zur Kompensation." Mit diesem Zitat des katalonischen Malers und Grafikers Antoni Tápies (* 1923, † 2012) eröffnete am Donnerstagabend Bürgermeister Jürgen Götz die noch bis 26. April 2019 dauernde Ausstellung von Schülerarbeiten des Kunst-Additums der Q12 des Gymnasiums Veitshöchheim im 1. Stock des Rathauses.

Vor der Zieleinfahrt ins Abitur schauten Celina Konrad, Katharina Hille, Linda Haug, Sara Tyroller, Jana Baier, Anton Höfler, Leonie Fiedler, Leonie Dahlenburg und Anna Schässburger quasi in den Rückspiegel und zeigen unter dem Titel UMBRUCH ihre Zeichnungen und ihre Malerei aus den vier Ausbildungsabschnitten der letzten beiden Schuljahre in völlig verschiedenen Stilrichtungen. Beim Durchgang durch die Ausstellung kann man sehen, wie sich ihre Arbeiten und Techniken  im Laufe der zwei Jahre entwickelt haben.

Der Bürgermeister brachte seine Freude zum Ausdruck, dass die Gymnasiasten das Rathaus als Ausstellungsort gewählt haben, was einmal mehr zeige, dass die Gemeinde und die Schule seit Beginn eng zusammenarbeiten und so auch schon Ausstellungen im Jüdischen Museum, im Haus der Begegnung und im Gemeindewald stattfanden. Wie Götz sagte, habe ihm der Schulleiter Dieter Brückner signalisiert, dass ein P-Seminar daran arbeite, auch den künftigen EU-Mittelpunkt nach Eintritt des Brexits im Ortsteil Gadheim mit Inhalt zu füllen.

Als besonders toll gelungen fand der Bürgermeister die Selbstportraits der jungen Künstler. Er sei sehr gespannt, in welche Richtung der eine oder andere sich entwickeln werde.

Der stellvertretende Schulleiter Studiendirektor Dr. Bernhard Brunner fand es großartig, dass die Werke des Kunstadditums nun auch ein größeres Publikum zur Kenntnis nehmen kann und sich die Projekt-Seminaristen unter der Kurs-Leitung der Studiendirektorin Britta Habersack diese Mühe mit der Ausstellung gemacht haben. Wie er sagte, sei es für die Schule sehr wichtig, sich auch nach außen zu öffnen und dass man so gut mit der Gemeinde kooperiere. Die Kunst und etwas zu schaffen, sei etwas sehr Zentrales für eine Bildungseinrichtung wie die Schule. Er sei sehr froh,  an der Schule solche Projekte zu haben, die dann auch sichtbar nach außen seien. Voller Bewunderung sprach Brunner davon, dass sich die Schüler bei ihren Arbeiten an Namen wie Dürer oder Picasso orientiert und gestreckt haben, also an echten Vorbildern, Meilensteinen und europäischen Kulturerrungenschaften, die auf sie abgefärbt hätten und wie unglaublich produktiv sie waren. Denn nicht alle ihre Arbeiten würden sie in der Ausstellung präsentieren.

Wie Kurssprecherin Sara Tyroller ausführte, habe der Kurs als Titel der Ausstellung den Begriff "Umbruch" gewählt, der den Aufbruch in eine neue Kunst-Richtung symbolisiert. Sara: "In Anlehnung an die Werke großer Künstler haben wir in unsere Werke einen eigenen Stil mit einfließen lassen."

Wie der von Linda Haug gestaltete Flyer zeigt, ist die Ausstellung noch bis zum 26. 4. 2019 zu folgenden Zeiten geöffnet:
Mo., Di., 8.00 Uhr – 12.00 und 14.00 Uhr – 16.00 Uhr
Mi., 8.00 Uhr – 12.00 Uhr
Do., 8.00 Uhr – 12.00 Uhr und 14.00 Uhr – 18.00 Uhr
Fr., 8.00 Uhr – 12.00 Uhr

Im Rahmen der Vernissage gaben die Kursteilnehmer Einblicke in die vier Semester.  So untersuchten sie im 1. Semester Körperdarstellungen und traten beim Europäischen Kunstwettbewerb 2018 mit an. In zweiten Semester ging es dann weiter mit diversen Techniken wie der Kaltnadelradierung, aber auch Objektmontagen und die letzte Auseinandersetzung im zwölften Schuljahr war dann die Auseinandersetzung mit Themen "Smartcity - Die Stadt der Zukunft".

- Detailbeschreibung nachstehend beim Rundgang durch die Ausstellung

Vor dem Rundgang durch die Ausstellung stimmten die Kursteilnehmer mit Gitarrenbegleitung von Anton Höfler den Beatles-Song "Here comes the sun" an, der Thema der Objektmontagen a la Picasso war (siehe weiter unten)

Da sangen auch die anwesenden Gäste mit.

Zu Beginn in der elften Klasse fertigten die Kursteilnehmer Studienblätter, übten mit Bleistiftzeichnungen die Proportionen von Mitschülern, Körperhaltung, Mimik, Ausdruck vor dem Hintergrund, dass der Mensch als Individuum im Mittelpunkt seit der abendländischen Renaissance steht (im Bild das Studienblatt von Celina Konrad).

Danach hat der Kurs beim Europäischen Wettbewerb 2018  mitgemacht zu den Themen „vom Hofmaler zum Selfie“, wie verändert die heutige Kultur der Selbstinszenierung die europäische Gesellschaft? und was hinterlässt das Medienzeitalter als „kulturelles Erbe“ der Nachwelt?

Leonie Fiedler skizzierte mit ihrer Bleistiftzeichnung futuristisch die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Malerei. Es ist dies eine tolle intellektuelle und raffinierte Leistung, mit der die Veitshöchheimer Schülerin ein altes Gemälde, das die Kaiserin "Sissi" darstellt, als Bildcollage in den PC-Bildschirm projizierte und so die Elektronik mit der Kunst vermischte. Leonie Fiedler erhielt für diese Zeichnung sogar eine Urkunde auf Landesebene.

"Vom Hofmaler zum Selfie": Zeichnung von Anton Höfler

"Vom Hofmaler zum Selfie" -  Zeichnung von Anna Schäßburger: "Die Reise meiner Familie beginnt in Siebenbürgen (heutiges Rumänien). Nicht nur Europa, sondern auch das Leben meiner Familie hat sich in den Jahren sehr verändert. Gebiete, die es damals gab, gibt es heute so nicht mehr. Mein Bild zeigt die Veränderungen der Selbstdarstellung von Bildern mener Familie."

"Vom Hofmaler zum Selfie" - Zeichnung von Celina Konrad: "Durch das Internet und die vielen Social Media Accounts, auf welchen Jugendliche angemeldet sind, hat sich die Art der Selbstinszenierung im Vergleich zur Vergangenheit in Europa stark verändert. Ich möchte zeigen, dass es heutzutage leider mehr darauf ankommt, aufzufallen und Quantität der Qualität vorgezogen wird."

Im zweiten Halbjahr der elften Jahrgangsstufe standen dann Objektmontagen mit Acryl und Materialmix auf Keilrahmen  zum Thema „Here comes the sun“  von George Harrison an. Als Vorbild, an dem sich die Schüler orientierten, diente Pablo Picassos "Stillleben mit Rohrstuhlgeflecht, 1912 im Musée Picasso, Paris. Dazu platzierten die Schüler eine Gitarre, eine Zitrone, ein Glas und eine Zeitung auf einen Tisch platziert.

Besonders gelungen fand der Bürgermeister die Kaltnadelradierungen (Selbstporträts), die mit Hilfe von Digitalfotos an der hauseigenen Tiefdruckpresse im Werkraum entstanden sind (Vorbild: Albrecht Dürer - Selbstporträt mit Binde, um 1492, Feder und Tusche, Uni-Bibliothek Erlangen-Nürnberg).

Die Kursteilnehmer machten es sich etwas einfacher: Sie nahmen eine Kunststoffplatte, legten sie über das ausgedruckte Foto, ritzten dann die Konturen mit Hilfe der Kaltnadel ein, überstrichen das ganze mit einer ölhaltigen Farbe und erstellten so die Drucke, hier im Bild das Selbstportrait von Anton Höfler.

 

Selbstportrait von Anna Schässburger

Selbstportrait von Sara Tyroller

Selbstportrait von Katharina Hille

Selbstportrait von Celina Konrad

Selbstportrait von Leonie Fiedler

Im zwölften Schuljahr war dann die Auseinandersetzung mit Themen wie "Smartcity - Die Stadt der Zukunft" Gegenstand der  Architekturzeichnungen in Zweifluchtpunkt-Perspektive, aquarelliert. Als Vorbild diente hier Erich Kettelhut, Stadt mit Turm, Gouache, 30x39 cm, Kulissenentwurf für den Film Metropolis, 1927. Hier zu sehen das Werk von Sara Tyroller.

Hier zu sehen das Werk von Katharina Hille

Hier zu sehen das Werk von Leonie Fiedler

Hier zu sehen das Werk von Leonie Dahlenburg

Hier zu sehen das Werk von Anton Höfler

Hier zu sehen das Werk von Linda Haug

Hier zu sehen das Werk von Celina Konrad

Kommentiere diesen Post