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Wie eine Stadt essbar wird - LWG-Fachtagung Urban Gardening in den Mainfrankensälen mit Erfolgsgeschichten aus aller Welt

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Passend zum Frühlingsanfang setzte die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) mit der zweiten großen Fachtagung „Urban Gardening – Stadt grün erleben, Genuss ernten“ in den Mainfrankensälen Veitshöchheim grüne Akzente zum Nachmachen, gab durch hochkarätige Referenten Einblicke in Erfolgsgeschichten aus aller Welt und bot mit einer Fachausstellung auch Urban Gardening zum Anfassen und Staunen.
So präsentierten im Bild oben v.r.n.l. Marianne Scheu-Helgert und Gundula Holm von der Bayerischen Gartenakademie und Udo Seufert vom AELF in Fürth ein Hydroponik-Projekt der Meisterschule für Gemüsebau der Landwirtschaftsschule in Fürth, die sogenannte "Deep Water Culture" für die „einfache Ernte frisch auf den Tisch“. Auf kleinstem Raum von weniger als einem Quadratmeter können auch auf dem Balkon ohne jeglichen Pflegeaufwand rund 20 Salatköpfe bis zu achtmal im Jahr geerntet werden. Möglich macht dies, wie Gundula Holm von der Bayerischen Gartenakademie der LWG erläutert, ein mit Nährstoffen angereichertes "Wasserbeet", in dem Salate, Kräuter und Gemüse, die nur einen kurzen Wachstumszyklus brauchen ohne Erdsubstrate heranwachsen können. Dazu braucht man eine lichtundurchlässige Plastikbox, etwa ein Mörtelwanne, einen Deckel aus Styropor, in dem man im Abstand von 25 Zentimeter von Lochmitte zu Lochmitte Öffnung  bohrt, in der dann Teich-Gittertöpfe für die Pflanzen eingesenkt werden. Eine Aquarium-Pumpe sorgt für die Durchmischung der Nährstoffkonzentration in der Lösung und für die Sauerstoffzufuhr.

Petra Gammanick, Inhaberin der einzigen in Unterfranken in Waldbüttelbrunn ansässigen Regionalgärtnerei, informierte über die Crowdfunding-Aktion "Beedabei", die mit gelben Balkonkästen Bienenfutterstellen in den Städten Europas sichtbar machen will. Es beginnt mit 227 solcher wie im Bild gekennzeichneter gelber Blumenkästen mit Bienenfutterpflanzen, die am 20. Mai 2019 mitten in Nürnberg, auf dem Hauptmarkt, in Form des Archetyps „Aufrichten“ und der zwölf Europasterne aufgebaut werden. Denn was Bienen als erstes aufrichtet, ist eine vernünftige Ernährung. Danach löst sich das Kunstwerk auf, indem die Kästen an die Bürger weitergegeben werden, die sie dann bei sich zu Hause aufstellen. Dadurch entstehen überall in der Stadt punktuell gut erkennbare Bienenfutterplätze, die zum Mitmachen anregen. Diese Aktion findet im Rahmen der Bewerbung Nürnbergs zur Kulturhauptstadt 2025 statt und ist dadurch bereits finanziert.

Näheres unter

 

Mitinhaberin Kathrin Gammanick wiederum demonstrierte, wie man mit einem 50 Zentimeter langen Bündel markhaltiger Äste von Himbeer- oder Brombeerruten, Stängel von Königskerzen oder Sonnenblumen auf einfache Art und Weise ein Wohnheim, also eine Nisthilfe für Wildbienen und Schwebfliegen fertigen kann, auch mit Integration in einen Blumenkasten.

Der Natur ein Zuhause gibt auch Verena Schöntag aus Bad Mergentheim-Neunkirchen mit ihrem MoBitop-Modulsystem, das als Basismodell aus Igelhaus, Pflanzkasten, Insektenhotel, Nistkasten, Futterplatz und Vogeltränke besteht und den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten angepasst werden kann. Es wird in einer kleinen Schreinerei es Dreischicht-Holz und Naturmaterialien mit viel Liebe zum Detail handgefertigt.

Die bambach GbR – Tensio-Technik in Geisenheim offferierte Systeme für die  Messung und Steuerung der Bodenfeuchtigkeit und der Vertrieb von Bewässerungseinrichtungen für die professionelle gartenbauliche oder landwirtschaftliche Anwendung.

Was zunächst futuristisch anmutet, für Urban Farming - Leben und Gemüse auf dem Dach - hat sich die Firma ZinCo GmbH in Nürtigen spezialisiert. Mit ihrer passenden Systemtechnik macht die Firma aus Dachflächen landwirschaftliche Nutzflächen und Gärten, in den Natur erfahrbar wird, aber auch als Orte für gemeinschaftliches Miteinander, ob im kleinen oder großen Stil, ob privat oder kommerziell.

Vertikale Pflanztürme stellte die Firma aponix GmbH aus Heidelberg für Salat und Kräuter auf engstem Raum (60 Pflanzen pro Quadratmeter) vor. Diese einfach, ohne Schrauben oder tote Ecken schnell montierten Pflanztonnen werden vertikal von oben bewässert mit eigenem oder zentralem Wasser-Reservoir. Beispielsweise hat eine mit 14 Ringsegmenten 2,3 Meter hohe Pflanztonne 168 einzelne Pflanzplätze für den Einschub eines 2-Zoll-Netztopfes für die Pflanzen.

Wie LWG-Präsident Dr. Hermann Kolesch zur Eröffnung sagte, ist Urban Gardening eine breite weltweite Bewegung geworden, die die gesamte Gesellschaft und auch alle Medien erfasst hat. Wie dann auch die Referenten in ihren Vorträgen verdeutlichten, ist Urban Gardening laut Kolesch mehr denn je eine notwendige Antwort auf den Klimawandel, der Förderung der Biodiversität, der Sinnsuche der Menschen nach Verortung, Integration und neuer sozialer Begegnung in einer zunehmend immer komplexer werdenden Welt.

Rund 74 Hektar Natur, so Kolesch, verschwinden alleine in Deutschland für den Straßen- und Wohnungsbau unter Stein und Beton – und das nur an einem Tag. Urban Gardening sorge im Gegenzug für grüne Farbkleckse in Stadt und dichten Siedlungsbereichen und erfreue nicht nur das Auge. Die Grünflächen würden als natürliche Klimaanlage wirken und die Sommerhitze abdämpfen,  Lebensraum für Schmetterlinge, Bienen & Co. bieten und gleichzeitig wertvolle Lebensmittel liefern.

Kolesch: "Ich behaupte, dass Urban Gardening ein wichtiger Faktor des notwendigen Transformationsprozess unserer globalen Gesellschaft vor dem Hintergrund des Klimawandels sein wird, vergleichbar dem Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energiequellen." Daher freue er sich, dass die LWG mit dieser Fachtagung diesen Prozess begleiten und eine fachliche Plattform dafür bieten könne.

So konnten die gut 100 Tagungsteilnehmer, meist aus Fachbetrieben und Kommunen, neben lokalen Initiativen und Konzepten auch Ansätze und Beispiele aus großen Metropolregionen wie Paris oder aus den Megacities in Südostasien kennen lernen.

Vorgestellt wurden einerseits Projekte, in denen Urban Gardening Teil der politisch so gewollten Stadtentwicklung ist, andererseits aber auch Projekte von Privatinitiativen, bei denen ein deutlicher Wille von Bürgern zur nachhaltigen Mitgestaltung erkennbar ist.

So stellte Dr. Lutz Kosack, in Teilzeit Landschaftsplaner in der Stadtverwaltung Andernach und Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Bonn im INRES (AG Vegetationsökologie) vor, wie die 30.000-Einwohner-Stadt am Mittelrhein seit dem Gewinn der Goldmedaille im Wettbewerb „Entente Florale 2010“ (Veitshöchheim hatte die Goldmedaille ein Jahr zuvor errungen) als „Essbare Stadt“ bundeweit in den Medien für Schlagzeilen und für jährlich 150 Exkursionen sorgt.

Im Mittelpunkt des Interesses stehen  hier vor allem die mit Gemüsepflanzen, Obstsorten, Küchenkräutern und Blumenwiesen gestalteten öffentlichen Grünräume, die multifunktional neben ästhetischen auch ökologische, ökonomische und soziale Funktionen berücksichtigen.

Statt „Betreten verboten“ heißt es nun im öffentlichen Raum „Pflücken erlaubt“.

Zunehmend werden nach einem Baukastensystem neben Langzeitarbeitslosen und Flüchtlingen auch Bürger, Vereine, Senioren, Schüler etc. durch Form von Beetpatenschaften in die Pflege „ihrer“ Flächen miteingebunden.

Als am kostengünstigsten bei den Pflanzungstypen hat sich in Andernach die stresstolerante Pflanzung von Wildstauden erwiesen mit 11,73 Euro/Jahr/m².

Ganz andere Dimensionen mit fünf Prozent des Investitionshaushaltes einer Wahlperiode hat das Urban Gardening in Paris.

David Lacroix, der Leiter der Abteilung Grünräume und Umwelt der Stadt Paris vermittelte, wie in der französischen Hauptstadt, mit 2,2 Mio. Einwohnern eine der am dichtesten besiedelten Städte der Welt, sehr intensiv und mit großem Aufwand Urban Gardening gelebt, erlebt und genossen wird (siehe ausführliche Darstellung unten).

Ein solcher lebendiger Lernort für Garten, Natur, Ernährung Nachhaltigkeit, Kunst etc. ist auch der Gemeinschaftsgarten Bruck in Erlangen, dessen strapazenreiche, am Ende aber sehr erfolgreiche Entstehung aus einer 2.500 Quadratmeter großen Brachfläche die Initiatorin Ursula Kern vom Amt für Soziokultur der Stadt Erlangen in aller Ausführlichkeit schilderte. Wie sie sagte, war sie 2004 mit ihrer Idee bei der Stadt noch an die Wand gerannt.

Heute bearbeiten und pflegen den "Ankerplatz"-Gemeinschafts-Garten ein Freundeskreis aus jungen Familien bis zu 80jährige ehrenamtlich mit wahnsinnig viel Herzblut, denen stark vernetzte Partner wie Schulen oder das Theater zur Seite stehen.  Kern spricht von einem Experimentierfeld und lebendigen Lernort, wo man die Natur in der Nachbarschaft, riechen, schnuppern, tasten, fühlen und kosten kann und wo sich ein starkes "Wir-Gefühl" entwickelt hat mit Aussagen wie "Die Stadt ist unser Garten", was mit Geld nicht aufzuwiegen sei.

Durchhaltevermögen, Ausdauer und die richtige Kommunikation waren auch notwendig, wie die als „GartenFräulein“ bundesweit bekannte Bloggerin Silvia Appel vortrug, bis die Würzburger Stadtgärtner ihren Stadtgarten als Teil der Landesgartenschau Würzburg auf einer Fläche von 1.800 Quadratmetern eröffnen konnten.

Die Bloggerin kommunizierte, wie wichtig es ist, mit den verschiedenen Kommunikationsplattformen wie Facebook, Instagramm eigener Homepage und Werbeaktionen wie im Bild das bepflanzte Auto, das Anliegen des Urban Gardening in die Welt hinauszutragen.

Appel bedauerte, dass die Stadt Würzburg bisher dem gemeinnützigen Verein "Würzburger Stadtgärtner", der auch mit einem Ausstellungstand vertreten war, bisher noch keinen endgültigen Standort für ihren Gemeinschaftsgarten zuweisen konnte.

Diese Gartensaison sind sie noch auf dem LGS-Gelände anzutreffen (siehe nachstehender Link).

Auf reges Interesse stießen auch die wissenschafttlichen Ausführungen von Dr. Robert Holmer von Urban Food zum Urban Gardening in schnell wachsenden Städten Südost-Asiens wie Manila und Singapore.
 

Von der LWG stellte Florian Demling Ideen für Gemüse auf Dach und vertikales Gärtnern an der  Fassade vor, so auch die Grundlagen, Pflanzenauswahl, Kosten, Nutzungsmöglichkeiten und Literatur, wie auf den folgenden Folien zu sehen.

Gundula Holm von der LWG stellte nach dem Motto "Lust auf Gemüse in der Stadt" Demonstrationsgärten in Bayern als Orte der Inspiration und das Modellprojekt der LWG und des ALEF in der Metropolregion Nürnberg vor. Ziel ist es, Teile der bayerischen Bevölkerung wieder an die Bedeutung des regionalen Gemüseanbaus und den Hobby-Anbau im eigenen Garten heranzuführen. Es soll gezeigt werden, dass auch in einer engen Stadt es möglich ist, auf versiegelten und begrenzt zur Verfügung stehenden Flächen, mittels Hochbeet, mobilen Kisten, Kübeln und Säcken, Hydroponik und vertikalem Gärtnern erfolgreich Obst, Gemüse und Kräuter selbst anzubauen.

Weitere Infos siehe nachstehender Link.

Aus der Sicht als Garten- und Landschaftsbau-Unternehmer, schilderte Ulrich Schäfer, wie seine Firma Nordgrün Nürnberg Urban als Partner Gardening-Initiativen unterstützt und welcher Mehrwert und welches positive Image sich daraus für seine Firma ergibt.

Ein Grußwort sprach die Soziologin Dr. Christa Müller, Vorsitzende der anstiftung in München, die bundesweit nachhaltige Projekte und urbane Gärten unterstützt. Mittlerweile sind es bereits mehr als siebenhundert Urban Gardening-Projekte in Deutschland, bei denen engagierte Mitbürger, nach den Worten von Müller eine grüne Do it yourself-Bewegung, Brachflächen in Bienenweiden und Gemüsebeete verwandeln, für Ruheoasen mitten in der Stadt sorgen, Umweltbildung vor allem auch für Kinder bieten und einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten. Trotzdem seien sie überall der Verwaltungswillkür ausgesetzt,  Deshalb unterstütze ihre anstiftung, eine bindende Zusage für Flächen zu erhalten, auf denen sie dauerhaft bleiben können.

Dazu biete die anstiftung auch das Webinar „Hacking Politics“ für Gemeinschaftsgärtner zur Entschlüsselung von Kommunalpolitik, wie man Kooperationen mit Politik und Verwaltung anbahnt, clevere Lobbyarbeit organisiert und wie man sich am Besten in die städtischen Prozesse einbringt.

Weitere Infos siehe auch nachfolgende Links auf das Urban Gardening Manifest (Video und Homepage).

Gewaltige Dimensionen mit fünf Prozent des Investitionshaushaltes einer Wahlperiode hat das Urban Gardening in Paris.

David Lacroix, der Leiter der Abteilung Grünräume und Umwelt der Stadt Paris vermittelte, wie in der französischen Hauptstadt, mit 2,2 Mio. Einwohnern eine der am dichtesten besiedelten Städte der Welt, sehr intensiv und mit großem Aufwand Urban Gardening gelebt, erlebt und genossen wird. 

Es werden 20.000 zusätzliche Bäume an Straßen und in öffentlichen Parks, aber auch auf Obstwiesen von Schulen und auf Flächen von Wohnungseigentümergemeinschaften gepflanzt.

Um die Pariser zu ermutigen, sich an der Begrünung ihrer Stadt zu beteiligen, verteilt die Stadt kostenlos Samen und Zwiebeln und verkauft die überzähligen Pflanzen aus den städtischen Gewächshäusern und Baumschulen zu attraktiven Preisen.

Durch das Programm zur Begrünung des direkten Wohnumfelds „Grün in meiner Nähe“ wurden mehr als 200 Orte begrünt. Bislang wurden Anwohnern 2.000 Bürgerscheine ausgestellt, die ihnen erlaubt, eine Stelle im öffentlichen Raum zu begrünen, zum Beispiel Baumscheiben zu bepflanzen, Pflanztröge aufzustellen oder Fassaden zu begrünen. 

In Paris gibt es auch 120 Gemeinschaftsgärten als Orte der Entspannung und des sozialen Austauschs.

Die Begrünungspolitik ist mit anderen städtischen Programmen verknüpft. Dazu zählen der Mobilitätsplan, der Klima- und Energieplan, der Plan zur Förderung von Bienenweiden, der Kompostplan sowie der Plan für nachhaltige Ernährung.

Alle öffentlichen oder privaten Begrünungsinitiativen und -maßnahmen werden auf der neuen Plattform „Végétalisons Paris“ („Wir begrünen Paris“) eingestellt, die es jedem ermöglicht, Projekte kennenzulernen, seine eigenen Projekte vorzustellen, Erfahrungen auszutauschen und an Gemeinschaftsprojekten mitzuarbeiten.

Es wurde ermittelt, dass Flachdächer auf einer Gesamtfläche von 80 Hektar begrünt werden können. Viele alte und neuere Mauern bieten zudem sehr gute Begrünungsmöglichkeiten.

Die Ziele der Gebäudebegrünung decken sich voll und ganz mit den Zielen der nachhaltigen Entwicklung: Die Umweltziele beinhalten unter anderem die Energieeffizienz von Gebäuden, Regenwassermanagement, verbesserte Luftqualität durch Bepflanzung, Erhöhung der biologischen Vielfalt und die Bekämpfung von Wärmeinseleffekten. Bei den sozialen und gesellschaftlichen Zielen geht es darum, soziale Bindungen zu schaffen und die Lebensqualität und Lebensbedingungen zu verbessern. Die wirtschaftlichen Ziele umfassen unter anderem die Schaffung von Arbeitsplätzen vor Ort, Verbesserung der Kreislaufwirtschaft sowie kurze Wege zwischen Erzeugern und Verbrauchern dank landwirtschaftlicher Aktivitäten im bebauten Bereich.

Die Bürgermeisterin von Paris hat ein klares und ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2020 sollen 30 Hektar Dächer und Mauern begrünt sein, davon soll ein Drittel der urbanen Landwirtschaft dienen. 

Daher sollen landwirtschaftliche Aktivitäten zur Erzeugung von Lebensmitteln zurück ins Pariser Stadtgebiet gebracht werden, indem das Potenzial an noch zu wenig genutzten Flächen auf und an Gebäuden erschlossen wird.

Es wird der Ansatz verfolgt, ein Potenzial an bestehenden bebauten Flächen in öffentlichem oder privatem Besitz mit Akteuren, Projektträgern, Landschaftsarchitekten, Gärtnern oder Gründern zusammenzubringen, sodass sich eine neue, urbane Landwirtschaft entwickeln kann. Zu diesem Zweck wurden Projektausschreibungen unter dem Namen „Les Parisculteurs“ durchgeführt. Bei der ersten (2015)  und zweiten Runde (2017) kamen 59 Projekte auf einer Gesamtdachfläche von rund 12 Hektar zustande, bei denen in Zukunft jährlich mehr als 1240 Tonnen Obst und Gemüse angebaut, aber auch Honig, Bier, Blumen, Fisch und so weiter erzeugt werden.

Die dritte  Ausschreibungsrunde wurde Ende Januar 2019 gestartet.

Neben den Maßnahmen, die für eine Dynamik bei der Begrünung sorgen sollen, spielen für die Weiterentwicklung der Stadt auch der 2016 geänderte Bauleitplan „Plan Local d’Urbanisme“ eine Rolle, um die Begrünung zu fördern. So gibt es die Auflage für jeden Bauherrn, einen Teil seiner Freiflächen und der bebauten Flächen zu begrünen, wobei alle Begrünungsformen über typabhängige Gewichtungskoeffizienten angerechnet werden können. Des Weiteren wird eine Abweichung von der Baufluchtlinie der Gebäude für die Begrünung in Pflanzlöchern vor Mauerfüßen oder Fassaden toleriert. Projekte mit Dachgewächshäusern für die urbane Landwirtschaft können die Maximalhöhe überschreiten.

Fotos (c) Dieter Gürz

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