Was passiert im Pumpwerk am Kneippbecken in Veitshöchheim? Seit vielen Wochen sind hier Bauarbeiten im Gange
Seit vielen Wochen schon ist in Veitshöchheim die Straße Mainlände in Höhe der Kneippanlage kurz vor dem Mainsteg halbseitig gesperrt, ertönt Tag und Nacht lauter Pumpenlärm, auch über die Weihnachtsfeiertage und Neujahr, fließt ohne Unterbrechung Wasser in den Martinsbach und von da über die Kneippanlage in den Main.
Was passiert im Pumpwerk am Kneippbecken?
https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Was-passiert-im-Pumpwerk-am-Kneippbecken;art736,10160745
Link auf Mainpost-Online-Artikel vom 23.1.2019
Des Rätsels Lösung: Wie Helmut Pfister, der Vorarbeiter der zur Firmengruppe Göbel gehörenden Firma Krämer-Bausanierung in Würzburg auf Nachfrage erläutert, führt seine Firma im Auftrag des Staatlichen Bauamtes Würzburg und des Wasser- und Schifffahrtsamtes Schweinfurt mit einem Auftragsvolumen von 60.000 Euro Sanierungsarbeiten am Pumpwerk entsprechend der Planung des Ingenieurbüros Alks, Schweinfurt durch. Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich noch zwei bis drei Wochen.
An allen Wänden und Decken wurde der schadhafte Beton mit Presslufthammern entfernt, der Untergrund sandgestrahlt, eine Stahlbewehrung eingebaut und Spritzbeton aufgebracht. Im Bodenbereich wurden Injektionsbagger gesetzt und der Wassereintritt verpresst.
Um dies zu ermöglichen, darf kein Wasser in den Becken sein, müssen die Pumpen im Pumpenschacht in der Mainlände, der im Vorjahr saniert wurde, ununterbrochen laufen.
Welche Bewandtnis es mit dem sich im Vermögen des Bundes (Schifffahrtsverwaltung) stehenden Pumpwerk hat, wissen nur wenige Eingeweihte im Ort. Ein Blick in die Veitshöchheim-Chronik von Thomas Struchholz aus dem Jahr 2012 offenbart:
Die Errichtung des Pumpwerkes unterhalb der Eremitenmühle wurde noch vor dem Zweiten Weltkrieg im Zusammenhang mit der in den Jahren 1931 bis 1934 fertiggestellten Staustufe Erlabrunn notwendig.
Unter Berufung auf den Zeitzeugen Edgar Eissner (*1923, Rektor der Grund und Hauptschule) wurde seinerzeit zum Main hin alles mit Lehmwänden abgedichtet.
Dadurch stieg der Grundwasserspiegel in den Mainwiesen mit den vielen Obstgärten so stark an, dass die Obstbäume einzugehen drohten. Da die Anlieger mit hohen Entschädigungsforderungen auftraten und die Mainwiesen komplett zu versumpfen begannen, sah sich die Rhein-Main-Donau-AG (RMD) gezwungen, schnell zu handeln. Sie musste das Pumpwerk nebst einer Tiefendrainage bauen, also in den Gärten vier bis fünf Meter tief große Drainagerohre verlegen.
Bis heute muss so mehrmals in der Stunde Grundwasser aus den Wasserbecken durch die Pumpen abgezogen werden, das über den Martinsbach und die 2009 gebaute Kneippanlage in den Main gelangt. Wenn die Pumpen laufen, steigt das Wasser im Kneippbecken jedes Mal über die untere Treppen-Stufe an.