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Gymnasium Veitshöchheim ist nun eine Fairtrade-School, die 182. Schule in Bayern, die sich für einen Fairen Handel einsetzt

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Im April dieses Jahres hatten 16 Schüler aus der Q 11 die Idee "Fairtrade macht Schule" im Rahmen eines P-Seminars der Oberstudienrätin Marion Keil anzugehen.  Inzwischen in der Q 12 angekommen, konnten sie heute die Früchte ihrer Arbeit einfahren und die Auszeichnung "Fairtrade-School" von Berit Schurse (7. v.l.)  von Transfair e.V. in Empfang nehmen. Mit den P-Seminaristen freuen sich bei der Auszeichnungsfeier in der Aula in der rechten Bildhälfte v.l.n.r. Landrat Eberhard Nuß, Seminarleiterin Marion Keil, Bürgermeister Jürgen Götz und Schulleiter Dieter Brückner.

Stolz halten oben P-Seminarleiterin Oberstudienrätin Marion Keil und die Gymnasiastin Malina Hansen die von Berit Schurse von Transfair e.V.  (links) verliehene Auszeichnung "Fairtrade-School" in Händen. Das Gymnasium ist  die 182. Schule in Bayern und die 547. in Deutschland, die diese Auszeichnung erhielt. Sie ist nach der Grundschule Güntersleben die zweite Schule im Landkreis Würzburg.

Das Gymnasium hatte nach den Worten von Schurse alle geforderten Kriterien mehr als erfüllt.

Sie verdeutlichte, warum Fairtrade so wichtig ist angesichts der offensichtlichen Missstände im derzeitigen weltweiten Wirtschaftssystem. So habe der Konsum billiger Lebensmittel aus Monokulturen und Massentierhaltung negative Folgen für die Natur. Hinter vielen Dingen, die wir kaufen, stehe die Ausbeutung von Mensch und Natur. Als Beispiel führte sie die Kindersklaven auf Kakaoplantagen in Ghana an. Im Fairen Handel sei ausbeuterische Kinderarbeit verboten und die Kinder dürfen in die Schule gehen (weltweit hätten 121 Millionen Kinder keinen Zugang zu Schulbildung).

Vor allem in den Weltläden wie in Güntersleben würden sich die Menschen für den Fairen Handel engagieren.  Aktuell habe der Lidl-Discounter bekannt gegeben, nach und nach auf 100 Prozent fairtrade zertifizierte Bannen umzustellen.

Wie Schurse sagte, sei das Gymnasium nun Teil der Fairtrade-Bewegung, die sich dafür einsetzt, dass alle Menschen partnerschaftlich und respektvoll mit einander und der Natur umgehen und daran arbeiten, dass es Nahrung, Gesundheit und Bildung für alle gibt, so dass alle ein menschenwürdiges Leben führen können, unabhängig davon, wo der Zufall sie hat zur Welt kommen lassen.

Schulleiter Dieter Brückner freute sich zur Auszeichnungsfeier in Anwesenheit aller Schüler der Q11 und Q12 auch Landrat Eberhard Nuß und Bürgermeister Jürgen Götz begrüßen zu können. Ihr Kommen unterstreiche die hohe Bedeutung der Auszeichnung.  Der Schulleiter stellte den hohen Stellenwert der P-Seminare für seine Schüler auf dem Weg zur allgemeinen Hochschulreife heraus. Sie seien kein Anhängsel, sondern brächten, wie hier geschehen, auch die Schule voran. Angesichts der fortschreitenden Globalisierung habe das P-Seminar ein wichtiges Thema aufgegriffen und einen Baustein für eine bessere Lebenswelt beigetragen. 

Die P-Seminaristinnen Kaja Bogaschewsky, Malina Hansen und Anna Schäßburger (v.r.n.l.) erläuterten Beweggründe des Seminars, denjenigen in der Welt zu helfen, die es nicht so gut haben und was sie alles unternommen haben, um in den Kreis der  "Fairtrade-Schools" aufgenommen zu werden.

Kaja: "Wir wollen dazu beitragen, dass alle erst überlegen und dann kaufen, zum Beispiel ein fair produziertes T-Shirt, das auch nur wenige Euro mehr kostet, als solche, die zur Ausbeutung von Menschen beigetragen haben." Sie hofft, dass die Aktionen aus dem vergangenen Jahr in ähnlicher Form und der Fairtrade-Gedanke im Sinne der Nachhaltigkeit von den  nachfolgenden Klassen weitergeführt wird.

Im Gymnasium ist Fairtrade schon länger ein Thema im Schulalltag, sei es auf dem Speiseplan der 2011 gegründeten Schüler-Lounge Fresh&Fruits oder auf dem Lehrplan im Unterricht, so im Fach Ethik der 6. Klassen, in den 8. Klassen und im Fach Wirtschaft der 10. Klassen. Auch die Schulkleidung mit dem Logo war schon immer "Fair Wear". Und es wurde bei vielen Veranstaltungen für den fairen Handel sensibilisiert. So gab es einen Spendenlauf für das Projekt "Frederic - Hilfe für Peru" und thematisch passende Workshops zu Fairtrade und Nachhaltigkeit. Beim Schulfest gab es faire Cocktails und man konnte beim Torwandschießen fair produzierte Fußbälle gewinnen. Auch die Bälle der Jongleur-Gruppe wurden fair hergestellt. Keine Frage, dass auch im Lehrerzimmer fair gehandelter Kaffee ausgeschenkt wird.

Für Bürgermeister Jürgen Götz ist es beeindruckend, mit welch geballtem Engagement und vor allem in welch kurzer Zeit das Gymnasium Veitshöchheim seinen Weg zur Fairtrade-School beschritten hat und damit dem Ruf als eine der nachhaltigsten Schulen Deutschlands erneut alle Ehre machte.  Götz: "Dass wir heute diese Auszeichnung feiern können, ist eine großartige Leistung."

Er freue sich umso mehr, da auch die Gemeinde Veitshöchheim seit November 2017 Fairtrade-Gemeinde ist, wo der nachhaltige und ökologische Faire Handel erfreulicherweise schon in vielen örtlichen Einzelhandels- und Gastronomiebetrieben, Schulen, Vereinen und Kirchengemeinden einen festen Platz gefunden hat.

Besonders lobenswert ist für den Bürgermeister, dass an dieser Zertifizierung die ganze Schulfamilie ihren Beitrag geleistet hat. Götz: "Dieser breite Rückhalt ist deshalb von großer Bedeutung, da wir alle eine gemeinsame Verantwortung haben, dass diejenigen, die uns den Tisch decken, auch selber satt werden. Dies gilt ebenso auch für unsere Landwirte, Metzger und Bäcker in der Region."  Mit dem Kauf von Fairtrade-Produkten leiste jeder einen nachhaltigen Beitrag zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen.

Der Bürgermeister äußerte den Wunsch, dass die Ernennung zur Fairtrade-School das Bewusstsein für einen fairen Handel und eine gerechtere Welt unter den Schülern des Gymnasiums und auch der folgenden Generationen schärft.

 

Wie Landrat Eberhard Nuß sagte, komme er mit großer Leidenschaft zu diesem Festakt,  weil der Landkreis seit Februar 2016 selbst Fairtrade-Landkreis ist und der damalige Festakt hier an gleicher Stelle in der Aula über die Bühne ging. Nach der afrikanischen Weisheit "Viele kleine Leute, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht verändern" sei die Auszeichnung der richtige Ansatz, bei unseren Kindern und Jugendlichen das Bewusstsein für Gerechtigkeit und sozialem Frieden zu wecken. So erhielten wie das Gymnasium alle landkreiseigenen Schulen fair hergestellte Bälle für den Sportunterricht.  Drei hatte er dabei, die er in den Kreis der P-Seminaristen warf.

Aus den Reihen der P-Seminaristen stammt auch diese Band, die die Auszeichnungsfeier mit drei fulminanten Musikstücken bereicherte, oben v.l.n.r. Konrad Oertel, Timmur  Herrmann, Max Seefried und Jola Paulick.

Für Abwechslung zwischen den Reden sorgte auch dieser sehenswerte Beitrag der Jongleurinnen Silvia und Sophie Kriege, Lilli Reder und Inga Sindram.

Sichtlich überrascht war am Ende Seminarleiterin Marion Keil, als ihr ihre P-Seminaristen sich bei ihr  für ihren engagierten Einsatz mit einem Blumenstrauß bedankten.

Nach dem offiziellen Teil bot das P-Seminar Fairtrade-Saft und Fairtrade-Snacks an.

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