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Militärpfarrer Martin Klein ist tot - Die Veitshöchheimer Soldaten trauern um ihren katholischen Seelsorger

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

"Trauer um Militärpfarrer Martin Josef Klein, den der Herr am 30. Juli 2018 in Folge eines tragischen Verkehrsunfalles zu sich gerufen hat"

Diese schreckliche Botschaft verkündete heute die Homepage des Katholischen Militärpfarramtes Veitshöchheim.

Der seit zehn Jahren in Veitshöchheim stationierte Seelsorger hatte im Juli 2015 sein 25jähriges Priesterjubiläum in der Veitshöchheimer Kuratiekirche gefeiert (siehe Foto). Da die Kuratiekirche auch Garnisonskirche ist, besteht eine enge Verbundenheit zwischen Militär- und Kirchengemeinde.

 

Werdegang des im Alter von 54 Jahren so tragisch verstorbenen Geistlichen:

Martin Josef Klein wurde am 25. September 1963 in Dürrwangen geboren.

Nach seinem Abitur am Spätberufenengymnasium St. Josef in Fockenfeld und dem Studium der Theologie in Augsburg und Freiburg i. Br. wurde er am 24. Juni 1990 im Hohen Dom Mariä Heimsuchung in Augsburg zum Priester geweiht.

Seinen priesterlichen Dienst begann Militärpfarrer Martin Klein im September 1990 bis August 1992 zunächst als Kaplan in der Kirchengemeinde St. Konrad in Augsburg und daran anschließend bis 1995 als Kaplan in der Kirchengemeinde St. Peter in Dillingen an der Donau.

Im Auftrag des Katholischen Auslandssekretariats der Deutschen Bischofskonferenz leitete er von September 1995 bis August 2000 die deutschsprachigen Gemeinden in Singapur und Kuala Lumpur. Als Pfarrer leitete er von September 2000 bis August 2008 die Pfarrei „Zum Guten Hirten“ in Augsburg.

Am 1. November 2008 trat er in den Dienst der Katholischen Militärseelsorge und wurde Leiter des Katholischen Militärpfarramtes Veitshöchheim, zuständig für die Standorte Veitshöchheim, Volkach, Würzburg und Aschaffenburg.

In vier Auslandseinsätzen in den Jahren 2012, 2014, 2017 begleitete Militärpfarrer Martin Klein deutsche Soldatinnen und Soldaten als Seelsorger in Afghanistan, der Türkei und zuletzt von Mai bis Juli 2018 im Nordirak. Diese Einsätze überstand er unbeschadet, bis nun ein tragischer Verkehrsunfall in der Heimat seinem Leben ein Ende setzte.

Nachruf

von Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, Katholischer Militärbischof für die
Deutsche Bundeswehr und Militärdekan Artur Wagner, Katholisches Militärdekanat München:

"Seinen Seelsorgedienst versah Martin Klein stets nahe bei den ihm anvertrauten Menschen mit Freude und großem persönlichem Einsatz.

Die Katholische Militärseelsorge dankt unserem verstorbenen Mitbruder Militärpfarrer Martin Klein für seinen priesterlichen Dienst und sein menschliches Miteinander, das ihn stets auch zu einem geschätzten Freund der Mitbrüder, der Pfarrhelferinnen und Pfarrhelfer, aber auch der Soldatinnen und Soldaten und deren Familien gemacht hat.

Unsere tiefe Anteilnahme gilt den Eltern und Geschwistern sowie allen Angehörigen und Freunden. Wir bitten, des verstorbenen Militärpfarrers Martin Josef Klein im Gebet zu gedenken und ihn der Barmherzigkeit Gottes zu empfehlen."

Nachstehend noch einige Impressionen über sein Wirken hier in Veitshöchheim:

Die humorvolle Art von Martin Klein offenbarte sich alle zwei Jahre einer breiten Öffentlichkeit bei den Neujahrsempfängen der Bundeswehr, wo er in seinen Reden, die er im Wechsel mit seinem evangelischen Kollegen hielt, stets in origineller Weise einen Impuls für das Neue Jahr setzte, so zuletzt 2017,  in dem er die Gäste aufforderte, ihre Smartphones aus den Taschen zu holen.

Er sprach davon, wie es wäre, wenn ein jeder mit der Bibel, die er im Handyformat präsentierte, genauso umgehen würde wie mit dem Handy, nämlich ständig auf sie zu schauen, sie so zu behandeln, als würde man ohne sie nicht mehr leben können, mit ihr seinen geistlichen Akku aufzuladen, in ihr neue Erkenntnisse zu suchen, spielerisch viel Zeit mit ihr zu verbringen, mehr Anrufe an den Vater zu tätigen, mehr Gespräche für bessere Beziehungen zu  führen.

Der Divisionskommandeur war der Erste, dem er eine solches Exemplar zum entsprechenden Gebrauch aushändigte.

Beim Tag der Bundeswehr im Juni 2016 war es dem katholischen Militärpfarrer Martin Klein wichtig, im Sinne einer ökumenischen Seelsorge Wert darauf zu legen, dass man miteinander bei den Soldaten ist und mitten unter ihnen Zeit und ein offenes Ohr für sie hat. So waren für ihn und auch seinen evangelischen Kollegen Johannes Müller Auslandseinsätze in Afghanistan und in der Türkei schon Routine.

Im Oktober 2017 konnte Martin Klein in der Balthasar-Neumann-Kaserne das 50jährige Bestehen der katholischen Militärseelsorge Veitshöchheim feiern. Generalmajor Bernd Schütt: Wie ein Fels in der Brandung.

Langjährige Tradition hat das Erntedankfest des Katholischen Militärpfarramtes in der Balthasar-Neumann-Kaserne.

Der Einladung des Seelsorgers folgten all die Jahre auch, wie zuletzt im Oktober 2017, viele Veitshöchheimer, die sich nach der Gottesdienstfeier vom Geistlichen auch ihre Autos segnen ließen.

Fotos (c) Dieter Gürz

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