Bericht über Rundgang am 1. Tag der Offenen Ateliers in Veitshöchheim - Auch noch am Sonntag, 6.5. offenbaren 13 Künstler/innen ihr Können
Veitshöchheim hat eine große Bandbreite künstlerischer Ausdrucksformen zu bieten. 20 namhafte Künstler und Künstlerinnen sind hier beheimatet. Neun Kunstschaffende öffneten an diesem Samstag und öffnen auch noch am Sonntag von 14 bis 19 Uhr ihre Ateliertüren und geben einem interessierten Publikum einen Einblick in ihre neuesten Arbeiten, ihre Techniken und aktuelle Weiterentwicklungen. Malerei und Grafik waren stark vertreten, aber auch anspruchsvolle handwerkliche Techniken von der Keramik, Filz- und Drahtarbeiten bis zu Mode und Schmuck nahmen breiten Raum ein. Beim Rundgang konnte und kann man in den Ateliers auch Ambiente, Atmosphäre und Arbeitsweise kennen lernen. Bereits zum 18. Male hat das gemeindliche Kulturamt die Tage der Offenen Ateliers organisiert. Für die Besucher ist es höchst interessant, was für Geschichten in den Ateliers zu hören bekommen.
Barbara Grimm - Hofellernstr. 28
Barbara Grimm ist seit über drei Jahrzehnten für ihre herrliche winterfeste Gartenkeramik wie Raben, Eulen, Hühner, Katzen, Hunde, Frösche und menschliche Figuren, Kugelbäumen und Skulpturen verschiedenster Art bekannt. Bei dem herrlichen Wetter heute war der durch die Vielzahl an originellen Keramikskulpturen ausgestattete sagenhafte Stauden- und Rosengarten der Familie Grimm mit dem schönen Weitblick ins Maintal für jeden Besucher ein einmaliges Erlebnis.
Besonders stolz präsentierte die Keramik-Künstlerin ihre neuesten Kreationen, so wie im Bild oben ägyptische Kanopen (Urnengefäße aus Ton), in denen bei der Mumifizierung der Pharaonen die Eingeweide separat vom Leichnam beigesetzt wurden, von Grimm mit verstärkt glasierten Tierköpfen - links ein Adler, rechts ein Kojote - versehen, mit echtem Gold verziert. 14 Tage hat sie an den beiden Kunstwerken gearbeitet.
Neu war links im Bild auch die auf zwei Beinen stehende Eule, die die Künstlerin bei 1230 Grad in ihrem Ofen winterhart gebrannt hat. Die Rillen hat sie mit dem Messer reingeritzt, die Figur mit Engobe gestrichen. Die niedlich dreinschauende Eule war gerade zehn Tage aus dem Ofen, da fand sie schon einen Abnehmer.
Neu ist auch dieses ebenfalls auf Füßen stehende Entenpaar, das neugierig in die Welt schaut.
Bei Grimm ist Ursula Peterson seit vielen Jahren als Gast-Ausstellerin an Bord, die im Ort durch ihren bunt-farbigen Schmuck aus selbst gewickelten Glasperlen bekannt ist. Neu kreiert hat die Künstlerin Halsketten, in den sie kleine Fische eingearbeitet hat sowie bunte Blumenstecker als Deko beispielsweise in Kaktustöpfen.
Ulrike Zimmermann - Sendelbachstr. 76
Etwas außerhalb im Sendelbachtal gelegen, lohnte sich auch der Abstecher zu Ulrike Zimmermanns Atelier. Ihr Markenzeichen ist nach wie vor das „Ziegenmotiv" für ihre Collagen, an dem sie sich förmlich "festgebissen" hat, wie sie sagt. Für die Ziegenliebhaberin verkörpern ihre Tiere den Bewegungsdrang.
Neuerdings hat sie ihre originellen witzigen Ziegen-Kreationen in senkrecht stehenden Kästen untergebracht, um eine dreidimensionale Tiefe reinzubekommen.
Bei der Kunst von Ulrike Zimmermann sprechen die Arbeiten für sich selbst. Groß ist das Spektrum ihrer Techniken und der verwendeten Materialien. Originell beim unteren Werk "Siegertypen" die vergoldeten Mini-Ziegen und das verwendete Jugendstilpapier, das sie in Wien erstand.
Im Sommer sind diese neuesten Werke Zimmermanns zwei Monate lang im Spitäle in Würzburg bei einer Ausstellung zu bestaunen.
Elisabeth Maseizik - Würzburger Str. 1
Elisabeth Maseizik offenbarte in ihrem Atelier in der Würzburger Straße 1 ihre Arbeitsweise, wie sie ihre lebendigen, bunten Acrylbilder auf Leinwand kreiert. Eine 14tägige Urlaubs-Reise durch Jordanien im Vorjahr, wo sie fasziniert war von dem tollen Licht Anfang März, der Tiefe des Toten Meeres, den Pinienwäldern und den vielen bunten Häusern und rot und pink, inspirierte die Malerin auch bei ihrem neuesten Acrylbild "Farbenspiel". Wie die Malerin erzählt, hat sie, um Struktur in das Bild zu bekommen, Marmormehl mit einem Binder angerührt, diese Spachtelmasse und da drüber die Acrylfarben auf die Leinwand aufgetragen. Diese Technik habe, wie von ihr erhofft, gedämpfte Töne und tolle Farbkombinationen ergeben. arbenspiel". Wie die Malerin erzählt, hat sie, um Struktur in das Bild zu bekommen, Marmormehl mit einem Binder angerührt, diese Spachtelmasse und da drüber die Acrylfarben auf die Leinwand aufgetragen. Diese Technik habe, wie von ihr erhofft, gedämpfte Töne und tolle Farbkombinationen ergeben.
Sophie Brandes - Untere Maingasse 25
Unerschöpflich scheint die Schaffenskraft der 74jährigen Sophie Brandes zu sein. Davon konnten sich viele Besucher überzeugen, die bass erstaunt waren, über die unendliche Fülle von Kunstobjekten, die alle Räume ihres Hauses in der Unteren Maingasse 25 auf einer Wohnfläche von 120 Quadratmeter mehr oder weniger vollständig ausfüllen. Selbst die Garage hat die Künstlerin zum Ausstellungsraum umfunktioniert. Die Malerin, Buch-Illustratorin und Objektkünstlerin, öffnete nun schon im dritten Jahr ihr Wohnungs-Atelier für die breite Öffentlichkeit. Selbst das Treppenhaus ist gefüllt mit ihrer Objektkunst.
Auf ihrem Zweitwohnsitz in Mallorca hat sie eine Unmenge Dinge wie Treibgut, Altmetall, Gegenstände bäuerlicher Alltagskultur, Steine und Pflanzenteile gesammelt, die sie zu skurrilen Wandrelief- und Bodenobjekten inspirierten. Phantasievoll und ironisch angeordnet und mit fixierenden Materialen zusammengehalten, gewannen die morbiden Gegenstände quasi durch Transformation ein kunstvolles neues Leben.
Auf dem Foto oben ist nur der Rahmen des "Engel-Bildnisses" koloriert, ansonsten waren alle Farbspuren auf den verwendeten Materialien, sind alles Treibhölzer, schon vorhanden. Im Zentrum des Werkes hat die Künstlerin einen alten Linolschnitt mit Engelmotiv verewigt. Links davon stellt die Figur einen Toten-Vogel dar.
Bei der im linken Foto abgebildeten Skulptur eines Toten-Vogels (2.v.r.) verwendete Brandes neben Knochen von Rindern im Brustbereich auch einen Schildkrötenpanzer und für dessen Innereien Hölzer.
In ihrer Grafikwerkstatt erläutert die Künstlerin, wie sie ihre Zeichnungen fertigt.
José F. Sánchez - Thüngersheimer Str. 84
José F. Sánchez, in New York City geboren, vereint als Multitalent in seinem Schaffen Musik, Tanz und visuelle Kunst mit einem beeindruckenden Spektrum an Stilen, Techniken, Farben und Ideen. Die Palette reicht von kitschigen Stillleben zum Monotype, von Holzschnitt, keltisch inspirierter handgeschöpfter Papierprägung, Gemälde, Skulptur bis hin zu Radierungen, Frottagen, Buch-Illustrationen, Miniaturen und Zeichnungen sowie Computerkunst. Im Hintergrund sind einige seiner neuesten Tusche-Zeichnungen zu sehen.
Die Besucher konnten sich im Atelier des Künstlers aber nicht nur an seiner visuellen Kunst erfreuen, sondern auch an seiner Musik, die er im Hof zusammen dem Gitarristen Hugh Cairns kredenzte.
Und auch dem künstlerische Nachwuchs gibt Sánchez in seinem Studio Gelegenheit, sich zu darzustellen und zu profilieren, so musizierte er im Bild mit der 15jährigen Violinistin Hannah Keller, während deren gleichaltrige Freundin Silvia Osieck ihre Jonglagekünste demonstrierte.
Hannah präsentierte außerdem, wie im Foto links zu sehen, ihre Poetry Slam Zeichnungen, u.a. ein Pharaonenschaf und die von ihr gefertigten Harry Potter-Zauberstäbe sowie ein Video über Eindrücke, die sie auf dem Schulweg festhielt, wie etwa desolaten Straßenbelag in der Leichtackerstraße.
Gudrun Harth - Mozartstr. 6
Wie bei der Premiere im Vorjahr gab die seit vier Jahren im Ort in der Mozartstraße wohnende Malerin Gudrun Harth Einblicke in ihr künstlerisches Schaffen. Sie arbeitet mit Pastellkreide (wie bei diesem ausdrucksstarken Gemälde eines chinesischen Kindes, das den Betrachter so direkt anschaut), Bleistift und Tusche, wobei sie gerne auch die Materialien vermischt.
Viele Motive findet die Blumenliebhaberin in der Natur und verändert diese nach ihrer Vorstellung, so wie im Aquarell-Bild "Phantasiewelt" links u.a. mit afrikanischen Affenbrotbäumen (Baobabs), bei denen sie durch Hervorhebung mit Tusche eine Tiefenwirkung erzielt.
Eine Vorliebe hat die Künstlerin daneben für verfremdete Tiermotive, die sie verkleinert auch für Kinder-Glückwunschkarten unikat fertigt.
Birgit Grundner-Rostek - Friedenstr. 20
Birgit Grundner-Rostek gewährte einen Einblick in ihr Atelier im Erdgeschoss ihres Wohnhauses in der Friedenstraße in der Gartensiedlung. Sie präsentierte dem Publikum Buchbindearbeiten, allerlei Schmuck- und Drahtarbeiten und neu, wie oben zu sehen, die Zebra-Serie mit Cutouts aus Papier.
Ein Schwerpunkt sind bei der Künstlerin auch die Filsarbeiten, wie hier zu sehen in völliger Harmonie ein Hut und Gitterschals.
Als Gast stellte ihre in Augsburg wohnhafte Tochter Paula Rostek Fotografien aus, mit denen die Grafikerin viel unterwegs aus dem Zug- oder aus dem Autofenster gewonnene Eindrücke wie Bewegung, Licht, Regen, Gebäude, Landschaften ... mit dem Handy festhielt.
Siegfried Franz - Scheffelstr. 13
Viel zu erzählen hatte seinen Gästen auch der 74jährige Dekorateur und Grafiker Siegfried Franz in seiner Wohnung in der Scheffelstraße vor allem über seine stimmungsvollen Landschaftsbilder, sei es nun über den Lavendelflor in der Provence oder das Reethausdach auf Sylt.
Gelungen portraitiert der Künstler auch viele Sehenswürdigkeiten im Ort und in der näheren Umgebung.
Urlaubserinnerungen hielt er fest in Malcesine am Gardasee und den Fischerort Roviny in Kroatien.
Aber auch die Nordsee hat es Franz angetan, wie seine Gemälde von der Mühle ins ostfriesischen Greetsiel oder die Mühlenlandschaft im Ijsselmeer.
Katharina Schwerd - Würzburger Str. 30
Die Mode- und Schmuckdesignerin Katharina Schwerd präsentierte in der Würzburger Straße 30 ihre mit viel Phantasie, Witz und Charme gefertigten, höchst individuellen Einzelanfertigungen. Ob Mode, wie die eigene Kreation einer leichten Sommerbluse aus Baumwolle-Batist mit Mohnblumen-Muster in blau und Wickelrock, Schmuck wie das Halsband auf der Bluse aus Edelstahl und feinvergoldetem Silber in schlichter Eleganz, Accessoires, Taschen oder neu wie links zu sehen pflegeleichte bunte Plexiglasblumen für Haus und Garten, ihr Umgang mit Materialien, Formen und lebendigen Farben faszinieren.