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Musikverein Veitshöchheim begeisterte 350 Zuhörer beim Frühjahrskonzert in den Mainfrankensälen

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Beim traditionellen Frühjahrskonzert sorgte der Musikverein Veitshöchheim wieder einmal für einen ganz besonderen Hörgenuss. Unter der Leitung von Stefan Wagner präsentierte sich die Blaskapelle als stimmiger Klangkörper.

Beim traditionellen Frühjahrskonzert sorgte der Musikverein Veitshöchheim wieder einmal für einen ganz besonderen Hörgenuss. Unter der Leitung von Stefan Wagner präsentierte sich die Blaskapelle als stimmiger Klangkörper.

Ob jung oder etwas älter, allen derzeit über 30 aktiven Mitgliedern des Orchesters war  anzumerken, wie viel Spaß und Freude ihnen das gemeinsame Musizieren und das Einstudieren neuer Partituren macht. Seit Weihnachten hat der Dirigent mit ihnen bei der wöchentlichen Probe und vielen Register- und Zusatzproben ein völlig neues Programm mit zwölf neuen, teils sehr anspruchsvollen Stücken  einstudiert, das sie erstmals den etwa 350 begeisterten Blasmusikfans im Saal präsentierten. Wagner hatte dabei seine Musikanten auch in der hintersten Reihe stets voll im Griff.

 

Charmant und locker führte die Musikerin Conny Leberfinger sehr informativ durch das mit Pause zweieinhalbstündige Konzert.

Unverkennbar war, dass die Musiker dieses Jahr etwas Neues in ihr Konzert einfließen ließen. Von Mitglied Viktoria Hagedorn zusammengestellte Bilder veranschaulichten im Hintergrund auf der großen Leinwald, was ihre Musik zum Ausdruck bringen möchte.

Wie Leberfinger informierte, gibt es seit Januar beim Musikverein kleine Freunde, die jeden Mittwoch um 1/2 sechs zusammen im Jugendorchester unter der Leitung von Nadja Schleibinger zusammenspielen.

 

Das Konzert eröffnete der Musikverein mit dem schwungvollen österreichischen Traditions-Marsch "Die Regimentskinder" von Julius Fucik aus dem Jahr 1905, also der Zeit der Monarchie.  Regimentskinder waren damals musikalische und talentierte Buben, die schon mit 15 Jahren in den Regimentskapellen aufgenommen und zu Musikern ausgebildet wurden, ohne aktiven Militärdienst, der erst mit 17 begann.

Nach der Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Johannes Röhm spielten die Musiker passend mit strahlenden, kraftvollen Bläserklängen Richard Wagners "Sei uns gegrüßt". Diese Festmusik schrieb er zum Empfang sächsischen Königs Friedrich August II. anlässlich seiner Rückkehr aus England. Das Stück gilt als Beweis, dass der Meisterkomponist das Potenzial des Blasorchesters anerkannte und gerne nutzte.

Einer der Höhepunkte im ersten Konzertteil war das Stück „Schmelzende Riesen“ des Österreichers Armin Kofler, das dieser 2010  als Auftragswerk einem brandaktuellen Thema, der Klimaveränderung widmete, die sich auch in Mitteleuropa nicht zuletzt durch den Rückzug der alpinen Gletscher bemerkbar macht. Mit ihren Instrumenten vermochten es die Veitshöchheimer Musiker, die Erhabenheit dieser Riesen ebenso musikalisch umzusetzen wie im schnellen Mittelteil die spannende Fahrt mit einem Schlittenhundegespann über die Weiten der Arktis bis zum Klagelied, das die Gletscher singen, das erst am Schluss des Werks mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft durch nächste Generationen in einen optimistischeren Ton verklingt.

Als Kontrast dazu erklang für die Zuhörer zum Dahinschmelzen die stimmungsvolle Polka "Von Freund zu Freund" des Tirolers Martin Scharnagl, dem Chef der Profimusiker Viera Blech, die noch neueren Datums nämlich aus dem Jahr 2013 ist. Der wunderschönen und schlichten Einleitung durch Thomas am Flügelhorn und Jürgen am Tenorhorn folgen rhythmische Passagen im 2/4-Takt und eine lyrische Triomelodie, die unter die Haut geht und im Ohr bleibt.

Die dramatischen und emotionalen Szenen aus dem Disney-Film "Die Eiskönigin - Völlig unverfroren" aus dem Jahr 2013 werden durch fantastische Musik begleitet, die der Musikverein in dem Musical-Medley  "Symphonic Highlights from Frozen" für Blasorchester von Stephen Bulla unter anderem mit den Oscar-Gewinnern "Let It Go" und "Do You Want To Build A Snowman" dem fasznierten Publikum servierte.

Ein zeitgenössischer Komponist ist auch der Niederländer Jacob de Haan, der 1989  mit "Queen's Park Melody" eine leicht beschwingte, zum Teil auch jubilierende Pop-Musik mit barocken Einflüssen schrieb, die das Blasorchester zum Abschluss des ersten Konzertteils kredenzte.

Nach Edwin Eugene Bagley's berühmten amerikanischem Marsch "National Emblem"  aus dem Jahr 1902 zu Beginn des zweiten Teils führte das nächste Stück ebenfalls über den Teich in die Stimmung von Hollywoods "Mac Arthur Parc". -So nannte Jimmy Webb auch seinen ungewöhnlich langen swingenden Popsong über eine verlorene Liebe im BigBand-Sound, mit dem er 1968 einen Riesenhit landete, der für die Musiker einige Taktwechsel bereithielt.

Nach diesem gechillten Song ging es weiter mit dem ins Ohr gehenden Medley "80er Kulttour" mit kultigen Hits der 80er wie dem rasanten "Skandal im Sperrbezirk", der beschaulichen Ballade "Ohne dich schlaf ich heut nacht nicht ein", dem rockigen "1001 Nacht" mit gigantischem Trommelwirbel, dem alle mitsingendem "Sternenhimmel" und als fetziger Schluss "Rock me Amadeus".

Schon zur Tradition geworden ist es beim Musikverein, dass bei seinen Konzerten Julia Götz, die Frau des Bürgermeisters und Musikvereinsgründers Jürgen Götz und ihre Schwester Theresa Englert auftreten. So wurde auch der BR auf das Duo aufmerksam und ließ sie bei der Fastnacht in Franken das Eingangslied singen. Dieses Mal brillierten die Schwestern mit dem Popsong "Ich bin ich" von Rosenstolz, bei dem das Orchester zurücktrat und ihnen den Vortritt ließ.

 

 

Die "Marcellaise" eröffnete den Reigen des von  von Frank Bernaerts arrangierten Medleys "Vive la France", in dem sich alle großen französichen Chansons vereinen. Dem Song zum Träumen "Poupée de cire ..." folgte mit toller Präzision gespielt das berühmte "Non, je ne regrette rien" von Edith Piaf, nach einer vorlorenen Liebe in "Et maintenant" der Flirt "Pour un flirt" und auf Wolke sieben "La vie en rose" bis es schließlich mit "Champs-Elysées" nach Paris in die Stadt der Liebe ging. Mit dieser Einstudierung gelang dem Dirigenten und seinen Musikern ein musikalischer Volltreffer, vom Publikum stürmisch umjubelt. 

Da hieß es auch schon für das Orchester, sich zu verabschieden und sie taten es zünftig, ganz nach dem Geschmack des Publikums, mit "Alte Kameraden", dem Marsch aller Märsche.

Die stürmisch geforderte Zugaben gewährten die Musiker mit einem weiteren Marsch, dem "Erzherzog Albrecht Marsch" und  Ernst Mosch's volkstümlichen Abschiedssong  "Bis bald, auf Wiedersehen".

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