30 Jahre Musikverein Veitshöchheim - Phantastisches Frühlingskonzert in den Mainfrankensälen - Geschätzte Kultureinrichtung und hervorragender musikalischer Werbeträger Veitshöchheims
Diese drei Gründungsmitglieder des Musikvereins Veitshöchheim sind auch nach 30 Jahren noch aktiv dabei v.l.n.r. Ehrenvorsitzender Jürgen Götz am Saxophon, Posaunist Gerhard Schmitt und Dirigent Stefan Wagner.
Musikvereinsvorsitzender Johannes Röhm freute sich, zum Jubiläumskonzert auch viele auswärtige Musikfreunde von befreundeten Orchestern begrüßen zu können, so auch aus Knetzgau.
Die Jubiläums-Festrede von Bürgermeister Jürgen Götz beim Frühlingskonzert in den Mainfrankensälen anlässlich des 30jährigen Bestehens des Musikvereins Veitshöchheim war sicherlich eine der angenehmsten Aufgaben in seiner bisher dreijährigen Amtszeit. Er strahlte dabei über das ganze Gesicht, als er die Erfolgsstory des aus dem Kulturleben Veitshöchheims nicht mehr wegzudenkenden Blasorchesters zum Besten gab. Kein Wunder, ist er doch Gründungsmitglied, war 13 Jahre lang Vorsitzender, nun Ehrenvorsitzender, greift immer noch aktiv zum Saxophon, wenn es seine knapp bemessene Freizeit zulässt.
Sein Dank galt ganz besonders seinem Vorgänger, Altbürgermeister Rainer Kinzkofer, der damals kurz nach seiner Wahl zum Bürgermeister 1986 erkannt hatte, dass ein Ort wie Veitshöchheim einen Musikverein braucht und dies für alle Bereiche des gemeindlichen Lebens. Mitte der achtziger Jahre hatte nämlich die von Edwin Wald geleitete Veitshöchheimer Blaskapelle nicht mehr bei gemeindlichen Veranstaltungen gespielt. Mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde konnte Anfang 1988 die Kapelle eingekleidet und auch die notwendigen Instrumente beschafft werden. Ab April 1989 leitete dann eine Vorstandschaft mit Jürgen Götz an der Spitze zusammen mit dem Dirigenten Günter Wurm die Geschicke der Jugendkapelle. Zum fünfjährigen Bestehen erließ man bei der Jahreshauptversammlung im Januar 1992 eine Satzung und änderte den Namen in „Musikverein Veitshöchheim“, um vor allem ältere Jugendliche mit dem bisherigen Namen „Jugendkapelle“ nicht vor dem Mitspielen abzuschrecken. Damit war die Aufbauarbeit des Ehrendirigenten Wurm abgeschlossen.
Den Dirigentenstock übernahm dann für zwei Jahre Erhard Rada, Klarinettist beim HMK 12 und ab März 1994 für elf Jahre Markus Breitinger, ebenfalls Angehöriger des HMK 12. Die Musikaliät stieg unter Breitinger stetig weiter und das innere Gefüge wuchs immer mehr zusammen. Beim Festakt zum 20jährigen Bestehen glänzte das nunmehr von Michael Vermathen geleitete Orchester einmal mehr als homogener Klangkörper, das nahezu perfekt alle Stilrichtungen der Blasmusik beherrscht und über ein großes Repertoire verfügt.
Seit 2010 hat nun Stefan Wagner, wie Götz Gründungsmitglied und seitdem entweder Klarinette, Saxophon oder Schlagzeug mitspielend, das Orchester unter seiner Fuchtel. Ihm ist es nach den Worten des Bürgermeisters gelungen, den Spaßfaktor und den Zusammenhalt im Orchester noch einmal zu steigern. Dies obwohl das Orchester immer wieder durch Studium oder Wegzug von Musikern einen Aderlass kompensieren musste.
Götz erinnerte an die Highlights, in der die Musiker sehr viel auf Reisen waren und den Namen Veitshöchheims in die Welt trugen mit Ausflügen bis nach Kanada, Spanien, Frankreich und Italien. Er freue sich schon sehr darauf, an Pfingsten mit dem Orchester in die Schweiz zu reisen. Auch im Inland sei der Musikverein sehr häufig unterwegs gewesen, zuletzt 2014 in Veitshöchheims Partnerstadt Geithain.
Für bayerische Ministerpräsidenten wie Edmund Stoiber oder Günter Beckstein habe man musiziert, ebenso für Kanzlerkandidaten und für OB-Kandidatinnen. Weiter habe der Verein Sonderzüge empfangen, kirchliche und weltliche Veranstaltungen umrahmt, bei den Unterfränkischen Kulturtagen mitgewirkt, Tonträgeraufnahmen durchgeführt, Live im Radio gespielt usw. usw.
Der Musikverein habe sich so in den 30 Jahren seines Bestehens viel einfallen lassen, um junge Menschen für die Musik und den Verein zu gewinnen. Das Repertoire sei sehr schnell um moderne Kompositionen erweitert, neben musikalischer Ausbildung auch andere, sozusagen normale Freizeitaktivitäten wie Zeltlager oder Skifahrten angeboten und durchgeführt worden.
In all den Jahren sei so der Musikverein zu einer tragenden Säule des kulturellen Lebens in Veitshöchheim geworden, der dem Publikum mit seinen klangvollen Auftritten stets viel Freude bereite. Ohne seine musikalischen Verzierungen wären viele Veranstaltungen und Feste in Veitshöchheim nur halb so schön. Für dieses große Engagement in Sachen Musik dankte das Ortsoberhaupt allen Mitspielern ganz herzlich, denn damit eine Kapelle gut klingt, komme es auf jeden und jede Einzelne an.
Am Schluss seiner Rede überreichte der Bürgermeister dem Vorsitzenden Johannes Röhm einen kleinen Scheck für die Nachwuchsarbeit des Vereins.
Ob jung oder etwas älter, allen derzeit 35 aktiven Mitgliedern des Orchesters war so auch beim Jubiläumskonzert anzumerken, wie viel Spaß und Freude ihnen das gemeinsame Musizieren und das Einstudieren neuer Partituren macht. Seit Jahresbeginn hat der Dirigent mit ihnen ein völlig neues Programm einstudiert, das sie erstmals den etwa 200 begeisterten Blasmusikfans im Saal präsentierten.
Mit seinen Musikern hatte der Dirigent ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, das für jeden Musik-Geschmack etwas bot. Charmant und locker führten die Musikerinnen Conny Leberfinger und Lisa Heckl alleine und im Zusammenspiel gekonnt und informativ durch das mit Pause zweieinhalbstündige Konzert.
Hatte seine Musikanten voll im Griff: Stefan Wagner dirigierte einen mehr als homogenen Orchester-Klangkörper, der nahezu perfekt alle Stilrichtungen der Blasmusik beherrscht und über ein großes Repertoire verfügt.
Von kräftigen Fanfarenstößen eingeleitet, bereitete das Orchester des Musikvereins mit dem Konzert-Marsch "Salemonia" von Kurt Gäble sich und dem Publikum zum 30. Jubiläum gleich zu Beginn ein vierminütiges Feuerwerk der Blasmusik.
Klassisch wurde es dann bei "Tschaikovskys greatest Hits" mit einem Medley bekannter, von Kanonenschüssen unterlegten Melodien von Peter I. Tschaikowsky, so das "Klavierkonzert Nr. 1, b-Moll op.23", dem Marsch aus "Nussknacker", dem romantischen Liebesthema "Romeo und Julia", dem "Slawischen Marsch", der die düstere Stimmung des serbisch-türkischen Krieges 1876 beschreibt bis zur für die Einweihung der neuen Kathedrale in Moskau geschriebenen "Ouvertüre 1812".
Zum Schweben im 3/4-Takt über das Parkett der Mainfrankensäle zumute war den Zuhörern dann bei dem Walzer-Medley der begnadeten Hoch- und Deutschmeister-Komponisten des 19. Jahrhunderts, der Österr" und "Wiener Blut", "Schatz- und Kaiserwalzer"), des Rumänen Josef Ivanovici ("Donauwellen") und des Mexikaners Juventino Rosas ("Über den Wellen").
Die Bodenseepolka von Andreas Pfluger mit einer wunderschönen Kadenz am Anfang, gespielt vom Hornregister des Orchesters, entführte zu Deutschlands größtem See und seiner ihn umrahmenden Landschaft.
Als nächstes führte die Reise nach Irland zu der landestypischen, total abgehenden und mitreißenden Steptanz-Show "Lord of the Dance", von Ronan Hardiman komponiert. Diese Irish-Dance-Show mit Michael Flatley in der Hauptrolle ist eine Nacherzählung der irischen Legende vom Kampf der guten Mächte gegen die bösen Mächte, die bis heute über 50 Millionen Menschen gesehen haben.
Mit "Hinterm Horizont" servierte das Orchester vor der Pause noch seinen schönsten Klang mit dem Song zum gleichnamigen Erfolgsmusical des deutschen Kult- und Panikrockers Udo Lindenberg, einer bewegenden Ost-West-Liebesgeschichte, in einem Arrangement für Blasorchester von Hagen Fritzsche.
Impressionen Solofotos
"So schön ist Blasmusik", die Erkennungsmelodie des von 1986 bis 2010 in den deutschsprachigen Ländern ausgetragenen Grand Prix der Volksmusik von Erich Becht in der Bearbeitung von Martin Schinagl, dieses legendäre, gekonnt gesetzte und wirkungsvolle Arrangement mit seinem bombigen Posaunen-Solo erwies sich als ideales Opening für den zweiten Teil des Jubiläumskonzerts.
Zum Jubiläum studierte Stefan Wagner ein typisch FRÄNKISCHES Fest der Blasmusik mit typisch fränkischen Liedern wie "Hans bleib do", "mei Schatz des is a Gschlamperer" , "des Rhönlied", "s Bärbele", "s Gergla", sehr zum Leidwesen seiner Musiker, mit handgeschriebenen Noten vor der Nase ein. Es war, so Moderatorin Conny Leberfinger, ein Grauen: "Wir haben mindestens vier Proben gebraucht, um allein Noten zu entziffern, Wiederholungen anzugleichen, Vorzeichen zu klären usw." Aber aus einem Stück, das sie erstmal so gar nicht mochten, sei ein Stück geworden, das ihnen beim Vorspiel mittlerweile doch viel Spaß machte, auch wenn es am Schluss dann ganz aufregend, brenzlig, eilig, hektisch wird.
Schon zur Tradition geworden ist es beim Musikverein, dass bei Konzerten des Musikvereins Julia Götz, die Frau des Bürgermeisters und ihre Schwester Theresa Englert auftreten. Dieses Mal wurde das Duo mit der Gesangspartie „I dreamed a Dream“ aus dem bewegenden, pulsierenden und zugleich ergreifenden Musical "Les Miserables", zu Deutsch die Elenden, vom Publikum stürmisch gefeiert.
Aus den Eighties, dem Grundungsjahrzehnt des Musikvereins, ließ das Orchester unter dem Titel "Eighties Flashback" ein Medley mit ins Ohr gehenden Hits wie "Thriller", "Time after Time", "You Give Love A Bad Name", "Up Where We Belong" und "Eye of the Tiger" folgen.
Steve McMillan hat es in seinem Arrangement FREE and HAPPY geschafft, den Sound von Bert Kaempfert, dem erfolgreichsten deutschen Orchesterchef nach dem zweiten Weltkrieg, stilgerecht für Blasorchester zu bearbeiten. Der Musikverein servierte diese tollen Songs wie "Afrikaan Beat", "Strangers in the Night", "A Swingin' Safari" und "Sweet Caroline", die die Zuhörer zurückgelehnt anhören konnten, ohne dass sie störten.
Mit dem Stück Thank you for the music von ABBA bedankte sich das Orchester beim Publikum für die jahrzehntelange Treue und das Kommen zu den Konzerten.
Ohne die vom begeisterten Publikum stürmisch geforderten Zugaben kamen die Musikerinnen und Musiker aber nicht von der Bühne. So klatschten alle mit beim Marsch "Hochheidecksburg". Es folgte Frank Sinatras "My Way" für Blasorchester mit tollem Flügelhornsolo und schließlich erklang als krönender Abschluss zum Mitsingen unter Trommelwirbel der Marsch "Ins Land der Franken fahren."
Conny Leberfinger stellte abschließend, für alle Orchestermitglieder sprechend, fest: "Ohne die Musik gäbe es nicht die vielen oft sehr unterhaltsamen Proben. Ohne die Musik gäbe es nicht unsere Auftritte, die meist mit viel Heiterkeit einhergehen. Ohne die Musik gäbe es nicht unsere Orchesterreisen, die unsere Gemeinschaft stärken. Es gäbe nicht die vielen schönen gemeinsamen Stunden. Ohne die Musik wäre die Welt um vieles ärmer. Ich hoffe es, ich wünsche es mir und dem Verein, dass wir weiterhin mindestens die nächsten dreißig Jahre unseren Spaß an der Musik haben und die Liebe zur Musik nicht verlieren werden."