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Musikverein Veitshöchheim begeisterte 270 Zuhörer beim Frühlingskonzert in den Mainfrankensälen mit tollem Programm

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Mit ihren tollen Stimmen lassen schon seit einigen Jahren Julia Götz (rechts), die Frau des Bürgermeisters und Musikvereinsmitgründers Jürgen Götz und ihre Schwester Theresa Englert ihre Gesangstücke zu  echten Highlights der Konzerte des Musikvereins Veitshöchheim werden. Beim traditionellen Frühlingskonzert des Musikvereins am Sonntagabend in den Mainfrankensälen begeisterte das Duo die 270 Zuhörer mit Bette Midlers Pop-Hit "From A Distance" der amerikanischen Singer-Songwriterin Julie Gold, während das Orchester ohne das Flöten-Register im Bigband-Sound brillierte.

Nach Fasching hatte Dirigent Stefan Wagner seine 30 Musiker bei der wöchentlichen Probe, Registerproben und einem Probenwochenende herausgefordert  und mit ihnen ein völlig neues Programm mit elf neuen, teils sehr anspruchsvollen Stücken  einstudiert, das sie nun erstmals den etwa 270 begeisterten Blasmusikfans im Saal präsentierten. Dabei überraschte der Dirigent auch mit originellen schauspielerischen Einlagen, als er zusammen mit Dominik Lurz an alten Schreibmaschinen den Takt vorgab beim rasanten "Typewriter" von Leroy Anderson, ein Stück für Solo-Schreibmaschine und Orchester. Dieses wurde vor allem durch den Film "Der Ladenhüter" (Who's Minding The Store) mit Jerry Lewis bekannt. Dort tippt der Komiker in einer Filmszene rhythmisch auf die Tasten einer imaginären Schreibmaschine.

Charmant und locker führte die Musikerin Conny Leberfinger sehr informativ durch das durch Märsche und Polkas angereicherte konzertante Programm. Von Mitglied Viktoria Hagedorn zusammengestellte Bilder veranschaulichten im Hintergrund auf der großen Leinwand, was die Musik zum Ausdruck bringen möchte, so zur Eröffnung beim "Bozner Bergsteigermarsch" eine idyllische Berglandschaft mit See.

Das Bozner Bergsteigerlied, auch bekannt als Südtiroler Heimatlied (mit der Anfangszeile „Wohl ist die Welt so groß und weit …“), gilt neben dem Andreas-Hofer-Lied als inoffizielle Hymne der Südtiroler.

 

Das Konzert nutzte die Vereinsspitze Altbürgermeister Rainer Kinzkofer für seine herausragenden Verdienste für den Musikverein mit einer Urkunde als Ehrenmitglied auszuzeichnen (v.r.n.l. Rainer Kinzkofer, Vorsitzender Johannes Röhm und seine Stellvertreterin Simone Kauppert sowie Dirigent Stefan Wagner). Kinzkofer hatte 1987 die Gründung einer Jugendblaskapelle als Vorläufer des Musikvereins initiiert und während seiner bis 2014 gehenden Amtszeit als Bürgermeister stets gefördert. So begleitete er den Musikverein auch bei seinen Auslandsreisen nach Kanada, Spanien und Italien.

Der Altbürgermeister brachte seine Freude zum Ausdruck, dass sowohl Gemeinde als auch die örtlichen Vereine vom Musikverein profitieren und die Blaskapelle längst ein Aushängeschild Veitshöchheims ist.

Mit dem Titel "Auf einem persischen Markt" entführte das Orchester in den Orient. Der englische Komponist Albert Ketèlbey hatte einen Hang zur Exotik und der Orient hatte es ihm besonders angetan. Das Orchester interpretierte musikalisch das Markttreiben, wie sich Kameltreiber langsam dem Markt nähern, wie Bettler um ein Almosen bitten und wie die schöne Prinzessin sich am bunten Treiben der Gaukler und Schlangenbeschwörer ergötzt.

Fulminant und klanggewaltig intonierte das Blasorchester eine Auswahl ausdruckstarker Melodien aus der berühmten Rockoper  "Jesus Christ Superstar" von Andrew Lloyd Webber, die im Oktober 1971 im Mark Hellinger Theater in New York uraufgeführt wurde. 

Als Kontrast dazu erklang für die Zuhörer die stimmungsvolle Polka "Wir sind wir"  des österreichischen Trompeters  und Komponisten Peter Leitner, Geburtsjahrgang 1986.  Die Gruppe "Fegerländer", für die Leitner auch komponiert und arrangiert, sind Europameister der böhmischen Blasmusik und Gewinner des „Goldenen Flügelhorns“. Peter Leitner, den Mitglieder des Musikvereins im Januar beim "Zauber der Blasmusik" in Waigolshausen persönlich kennenlernten, ist als Lehrer für Trompete am Musikum Salzburg tätig.

In den Reihen des Musikvereins half der Bassist Edmund von der befreundeten Blaskapelle Rittershausen aus.

Höhepunkt des ersten Teils vor der Pause waren zweifellos die Melodien aus dem Musical "Der König der Löwen" (Originaltitel: The Lion King), der erfolgreichste klassische Zeichentrickfilm der Walt-Disney-Studios aus dem Jahr 1994. Die Handlung des Films dreht sich um den Löwenjungen Simba und die beschwerliche Suche nach seinem Platz im Kreis des Lebens.

Für die Musik erhielt der Film zwei Oscars: Hans Zimmer für die beste Filmmusik und das Duo Elton John/Tim Rice für den besten Filmsong für "Can You Feel the Love Tonight." Die musikalische Untermalung stellt eine ungewöhnliche Mischung aus Klassik (z. B. mit Anleihen bei Mozarts Requiem und Ave verum corpus) und traditionellen afrikanischen Klängen dar. Dirigent Wagner verstand es immer wieder, die Handlung durch die einzelnen Register seines Orchesters (sechs Klarinetten, drei Saxophone, vier Querflöten, sechs Bariton- und Tenorhörner, drei Posaunen, drei Trompeter, zwei Tuba und drei Schlagzeuger) gefühlvoll in Szene zu setzen, um dann wieder klanggewaltig zu verschmelzen.

Den Castaldo-Marsch hat der Prager Militärkapellmeister Rudolf Novácek 1885 gewitzt in "Castaldo-Nova" umbenannt, nachdem er das Trio als Walzer im Dreivierteltakt erklingen ließ. Mit diesem durch den Taktwechsel sehr interessanten Marsch ging es in die Pause.

Ron Godwins schwungvolle Titelmelodie "Miss Marple", die von Margaret Rutherford in den Agatha-Christie-Verfilmungen gespielte scharfsinnige Amateurdetektivin, eröffnete den zweiten Teil nach der Pause.

 

 

 

 

 

 

 

Ins Ohr gehende, sowohl fetzige als auch sehr einfühlsame Songs präsentierte das Blasorchester dann mit "Gentlement of Music". Von Eric Morena für Blasorchester in einem Medley arrangiert, erklangen von Tom Jones "Help Yourself" und "Delilah" und von Neil Diamond "Song Sung Blue". Die beiden Schlagerstars, beide um 1940 geboren, sind als zwei wirkliche Gentlemen der Musikszene bekannt, deren Hits in den 1960er und 70er Jahren ganz oben in den Charts zu finden waren.

Nun waren, wie eingangs beschrieben, "From a Distance" und "Typewriter" an der Reihe.

In Stimmung für die an Pfingsten in sechs Wochen anstehende Italien-Reise des Musikvereins mit Besuch der Partnerstadt Greve brachte sich das Orchester mit einem "Italo-Oldies-Medley" mit Schlagern wie Azzuro, Mamma Maria, L'Italiano und Volare.

 


 

Am Ende des Programms konnten die Zuhörer laut Conny Leberfinger noch den Schmachtfetzen "My Dream" genießen, den wie im ersten Teil die Polka, der Fegerländer Peter Leitner komponiert hat.

Bei den drei mit stehenden Ovationen geforderten Zugaben kamen auch die Marschmusik-Fans auf ihre Kosten. Beim von Otto Wagner arrangierten "Steigermarsch", der Hymne der Bergarbeiter,  klatschten alle mit.

 

Mit der zweiten Zugabe, der böhmischen Polka „Wir Musikanten“ von Kurt Gäble sprachen die Musiker aus dem Herzen und sangen ihre „musikalische Liebeserklärung“ mit dem besonders einprägsamen und dabei sehr gefühlvollen Text von Paul Nagler: „Wir Musikanten, vereint durch Spiel und Gesang, sind befreundet ein Leben lang. Uns Musikanten ist Harmonie pur im Blut. Musik, die tut uns echt gut.“

 

Mit der Ernst Mosch-Polka  "Bis bald auf Wiedersehen" des Komponisten Wenzel Zittner verabschiedeten sich die Musiker stehend spielend, stürmisch umjubelt von ihren Blasmusikfans.

Fotos (c) Dieter Gürz

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