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Gemeinderat genehmigte Planung für Neugestaltung der Kirchstraße - Baubeginn für BA I Würzburger Straße noch in diesem Jahr

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Nach der Inaugenscheinnahme der vier verlegten alternativen Muster-Pflasterflächen zwischen Kirche und VR-Bank durch den Gemeinderat vor der Sitzung, entschied sich das Gremium dann später in der Sitzung für den Ausbau der Kirchstraße von der Oberen Maingasse (ab Fasanentor Hofgarten) bis zur Unteren Maingasse = 2. BA, für die Variante 4 im Vordergrund.

Es ist dies ein Granitpflaster der schwedischen Firma Bercher & Malejko - Felsmark in den Farben Bohus rot Scandia rotbraun und Tranas rot mit den Maßnahmen 16 x 16 x 16 Zentimeter. Der Quadratmeterpreis liegt hier laut Planungsbüro bei 120 bis 130 Euro. Die Verlegung erfolgt im diagonalen M-Strich-Verband in gebundener Bauweise auf einer Betontragschicht.

32 Jahre nach Übergabe der im Rahmen der Altortsanierung verkehrsberuhigt ausgebauten Kirchstraße ist unübersehbar, dass die Kirchstraße kaputt ist.  Im März 2017 beauftragte deshalb der Gemeinderat das Büro Holl-Wieden Partnerschaft mit der Straßenbauplanung und traf sich im Mai 2017 zum Workshop zur Themen-/ldeensammlung.  
Die Ergebnisse wurden dann im Juni 2017 den Anliegern in den Mainfrankensälen vorgestellt. Im August 2017 wurde das Lichtplanungsbüro Brandi aus Hamburg beauftragt, eine Lösung zu finden, bei welcher auch die Problematik der Weihnachtsbeleuchtung verbessert wird.

Die Entwurfsplanung des Büros Holl-Wieden wurde nun dem Gemeinderat zur Kenntnis gegeben werden. Die Ausbaukosten wurden auf ca. 1,5 Mio. Euro veranschlagt. Der Ausbaubereich erstreckt sich im Bereich der größten Schäden auf einer Länge von 370 Meter von der Parkstraße bis zur Unteren Maingasse mit einer Fläche von 3.700 Quadratmeter.

Nach der Billigung der Entwurfsplanung am Dienstagabend durch den Gemeinderat kann nun darauf aufbauend die Ausführungsplanung erstellt werden.

Mit dem 1. Bauabschnitt - Würzburger Straße vom  Hofgarteneingang bis zur Parkstraße soll noch 2018 begonnen werden.

Die Planung beinhaltet im 160 Meter langen BA I eine einschneidende Veränderung: Im Bereich der Würzburger Straße gibt es in Höhe nach dem Hofgarteneingang bis zur Parkstraße einen Belagswechsel auf der Fahrbahn, von Pflaster zu Asphalt. Hierzu müssen nur 20 Zentimeter des Straßenpflasters ausgebaut werden. Der Bereich wird als Zone 20 ausgewiesen. Der abgesenkte Gehweg kann in Pflaster belassen und muss nur neu ausgefugt werden. Auf der anderen Straßenseite zur Hofgartenmauer hin wird im Abstand von 50 Zentimeter zur Mauer ein Schrammbord eingebaut.

Im 210 Meter langen 2. BA, im wie bisher verkehrsberuhigten Bereich in der Kirchstraße zwischen Oberer und Unterer Maingasse einschließlich Kirchplatz soll die Ausschreibung über den Winter und dann der Ausbau im Frühjahr über die Bühne gehen. Hier ist ein Vollausbau vorgesehen, wird die Straße 70 Zentimeter tief ausgekoffert.

Hier erfolgt im Gegensatz zur Würzburger Straße die neue Pflasterung niveaugleich auf der gesamten Fläche, fällt also die bisherige Aufkantung im Gehwegbereich weg. Dieser Umstand missfiel der Grünensprecherin Christina Feiler, denn damit entfalle auch eine maßgebliche Orientierung für Blinde. Sie schlug dagegen vor, einen Taststreifen wie in Volkach vorzusehen. Bürgermeister Jürgen Götz führte dazu aus, die vorliegende Planung stelle einen mit dem BFW-Mobilitätstrainer abgesprochenen Kompromiss dar. Planer Dr. Hartmut Holl sagte, die Barrierefreiheit sei ein wichtiger Punkt. Er wurde deshalb vom Gremium beauftragt hier nochmals eine Überprüfung vorzunehmen. Erklärter Wille des Gemeinderats bleibt jedoch eine niveaugleiche Pflasterung auf der gesamten Fläche. Lediglich die beiden Bushaltestellen in der Kirchstraße erhalten zur Sicherstellung der Barrierefreiheit einen Hochbord von 18 Zentimeter zum niveaugleichen Einstieg.

Keine Zustimmung fand im Gremium der vom Bürgermeister ins Gespräch gebrachte Vorschlag eines Sachverständigen wegen der Belastungen durch Busse, einen Kreisel im Bereich der Straßenkreuzung an der Bahnhofstraße zu asphaltieren. Planer Hartmut Holl hielt davon gar nichts.

Im Bereich der Vituskirche bestand dagegen Einigkeit, das Eingangspodest soweit zurückzubauen, dass auf der Eingangstreppe noch Platz genug für Hochzeitsfotos ist. Teilweise zurückgebaut werden soll die nicht historische Trennmauer zum Kriegerdenkmal, ebenso die Baum- und Strauchbepflanzung entfernt werden, die hier die Fassade der Kirche verdeckt und durch eine pflegleichte niedrige Bepflanzung ersetzt werden.

Noch nicht festlegen wollte sich das Gremium, ob die zur Erprobung in der Kirchstraße derzeit ausgewiesenen Parkplätze beibehalten werden. Hier will man erst die Erfahrungen auswerten. SPD-Sprecherin Marlene Goßmann ließ aber schon mal verlauten, dass sie prinzipiell gegen eine Ausweisung von Parkplätzen im verkehrsberuhigten Bereich ist.

Offen ließen die Räte auch die Entscheidung, für den Fall einer zeitweise Sperrung der Kirchstraße am Wochenende ab Samstagmittag versenkbare Poller einzubauen. Die Investitionskosten würden hier laut Bürgermeister zwischen 100.000 und 140.000 Euro liegen und die jährliche Wartung würde 3.000 Euro kosten. Hier sollen vor einer Entscheidung noch Detailfragen zur Machbarkeit geklärt und die Erfahrungen anderer Kommunen eingeholt werden.

Unter der Oberfläche ist eine Erneuerung der Kanäle zwischen Oberer Maingasse und Bahnhofstraße in größeren Teilbereichen der Haltungen bzw. Hausanschlussleitungen erforderlich. Hier wurde ein externes Büro mit der Planung beauftragt, um Kanalbauarbeiten zusammen mit der Hauptmaßnahme auszuschreiben. Die anrechenbaren Kosten wurden auf derzeit ca. 215.000 Euro netto geschätzt mit Finanzierung durch die Versorgungsbetriebe Veitshöchheim über die Kanalgebühren.

Frage der Straßen- und Weihnachtsbeleuchtung noch offen

Vorgestellt wurde auch die Vorentwurfsplanung des beauftragten Büros Brandi Licht in Hamburg zur Straßenbeleuchtung unter Einschluss der Weihnachtsbeleuchtung. Von diesem Büro wurde eine Straßenbeleuchtung mittels Überspannung, also ohne Masten am Fahrbahnrand, favorisiert, da hier die Lichtverteilung mittig in der Fahrbahn optimal, keine Einschränkung des durch Mischverkehr belasteten Straßenraumes gegeben und dieser klar gegliedert sei. Zudem lasse sich die Überspannung rationell mit der Weihnachtsbeleuchtung kombinieren. Auch für die SPD-Sprecherin Marlene Goßmann ist dieser Vorschlag des Büros die optimalste Lösung.

Es wurden jedoch anderweitig Bedenken im Gremium laut. So wurde u.a. vorgebracht, eine Überspannung wäre bei einem Einsatz der Feuerwehrdrehleiter hinderlich. Außerdem war die Rede davon, eine Überspannung wäre ein Rückfall in die 50er Jahre, ein anderes Ratsmitglied sprach dem im Gegensatz dazu einen gewissen Charme zu. Es wurde deshalb das Büro mit Nachbesserungen der Planung, insbesondere Detailierung der anderen Varianten mit Masten und Wandarmen beauftragt und dabei auch die Verwendung bereits vorhandener Wandhalterungen der Straßenlampen zu prüfen. Bei der Weihnachtsbeleuchtung wurde dagegen eine Überspannungslösung anstelle der bisherigen Pfostenausführung favorisiert.

Konform ging das Gremium mit der vom Büro vorgeschlagenen Akzentbeleuchtung, beispielsweise im Bereich der Kirche, des Zugangs zur Vitusschule und zum Rathaushof. Ob dies auch für Bereiche möglich ist, die den Hofgarten tangieren, wie der Eingang am Fasanentor oder die Nische mit dem Kruzifix, muss noch mit der Schlösserverwaltung geklärt werden.

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