Landesjägertag 2018 - Landesjagdverband Bayern zwei Tage zu Gast in Veitshöchheim - Auch Markus Söder kommt - Jahresbaum auf der Bockwiese gepflanzt
Die Veitshöchheimer Jagdpächter Michael Hein, Urban Henke, Klaus Schwark und Horst Eschbach spendeten anlässlich des Landesjägertages eine Esskastanie, den Baum des Jahres 2018, den am Freitagvormittag v.l.n.r der Präsident des Bayerischen Jagdverbandes e.V. Prof. Dr. Jürgen Vocke zusammen mit seinem Vizepräsidenten S.D. Moritz Fürst zu Oettingen-Wallerstein, MdL Manfred Ländner (1. Vorsitzender der gastgebenden BJV-Kreisgruppe Würzburg), Bürgermeister Jürgen Götz, BJV-Schatzmeister Dr. Wolfgang Schiefer und der Veitshöchheimer Jagdpächter Urban Henke pflanzten.
Das Würzburger Jagdhornbläsercorps untermalte musikalisch die Baumpflanzung und blies unter der Leitung des Veitshöchheimer Hornmeisters Peter Kraus "Begrüßung" und "Auf, auf zum fröhlichen Jagen".
Kurze Begrüßungsrede des Präsidenten des Bayerischen Jagdverbandes e.V. Prof. Dr. Jürgen Vocke.
Auch Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz hieß die Gäste des Jagdverbandes willkommen. Wie er in seinem Grußwort im Programmheft ausführt, ist die Gemeinde Veitshöchheim mit 61,39 Hektar an den Gemeindschaftsjagden Veitshöchheim und Gadheim mit einer Gesamtfläche von 418 Hektar beteiligt und besitzt zudem zwei Eigenjagdreviere mit rund 197 Hektar. Den engagierten Jagdpächtern falle bei der Pflege unserer Kultur- und Naturlandschaft eine tragende Rolle zu. Das Veitshöchheimer Ortsoberhaupt hatte nach der Pressekonferenz und dem Mittagessen im Ratskeller die Vertreter des BJV zu einem Empfang in den Rathaussaal eingeladen, bei dem er die Gemeinde vorstellte.
Der Landesjägertag beginnt offizielle heute Abend um 18 Uhr mit der traditionellen Landeshubertusmesse in der katholischen Vituskirche, die der Ortspfarrer Robert Borawski zelebriert und einem Jägerabend auf dem Schiff "Alte Liebe". Der Samstag, 24. März ist dann in den Mainfrankensälen gespickt mit spannenden Vorträgen, der Landesversammlung und schließt mit dem feierlichen Festabend ab.
Pressekonferenz des BJV im Balthasar-Neumann-Saal des Ratskellers Veitshöchheim
Zwei Tage lang ist Veitshöchhheim am 23. und 24. März quasi die Hauptstadt der bayerischen Jägerschaft. Rund 600 Jägerinnen und Jäger aus ganz Bayern und viel Prominenz aus Politik und Gesellschaft kommen zum Landesjägertag 2018, der auch schon 1992 in der Perle am Main über die Bühne ging. Auch der neu gewählte bayerische Ministerpräsident Markus Söder bekennt sich zur Jagd in Bayern und hat sein Kommen zur Landesversammlung am Samstag-Nachmittag zugesagt.
Entsprechend dem Motto "Vereint Zukunft gestalten - Jagd sichern" des Landesjägertages wies BJV-Präsident Vocke bei der Pressekonferenz angesichts der unglaublich hohen computergesteuerten Technisierung und Automatisierung auf allen Ebenen, auch in der Land- und Forstwirtschaft darauf hin, dass dies Auswirkungen auf die Wildtiere habe. Es gebe auch in Bayern Regionen, in denen man nur an großen Raps- und Maisflächen vorbeifahre. Hier müsse man die Frage stellen, wo da noch ein artgerechter Lebensraum anzutreffen sei. Auch die Umstellung der Wälder von Mono- auf Mischkulturen schaffe für das Schwarzwild ein Eldorado. Es finde im Mischwald nicht nur Deckung, sondern ganzjährige beste Äsung. Dem Schwarzwild gehe es so gut wie noch nie, was auch zu einer höheren Vermehrungsrate führe.
Auf der anderen Seite gehe nach Vockes Worten für das Niederwild, die Hasen, Fasane und Rebhühner sowie für Vögelarten, die draußen nisten, immer mehr Lebensraum und Äsungsmöglichkeiten verloren, weil ("Glyphosphat lässt grüßen") in den Böden nichts mehr drin sei. Dies bedeute eine Herausforderung auch für die Jägerschaft.
Hier fordert der BJV in einer Resolution mehr Schutz für den Feldhasen und seine Lebensräume. Vor allem gelte es, vielfältige Kräutermischungen, die sogenannte Hasenapotheke, wieder in der heimischen Feldflur zu abonnieren. Zur Umsetzung müssten finanzielle Anreize für die Grundstückseigentümer geschaffen werden, die eine flächendeckende Teilnahme der Landwirtschaft befördern.
Man könne auch nicht den Wolf, den Bär und den Luchs begrüßen und sagen, das seien nette Tiere. Vocke: "Ich kann mir nicht vorstellen und es ist mir rätselhaft, wie in den Verdichtungsräumen der Städte der Wolf artgerecht leben soll und wie dies konfliktfrei mit der Bevölkerung über die Bühne gehen soll."
Weiter führte der BJV-Präsident aus, dass man natürlich das Schwarzwild tierschutzgerecht kurz halten müsse. Jedoch fordert der BJV in einer Resolution die Entscheidungsträger auf, bei der Umsetzung der Schonzeitaufhebung für Schwarzwild dem Muttertierschutz höchste Priorität einzuräumen, denn Wildtiere würden unseren Respekt verdienen und dürften nicht zu Schädlingen herabgewürdigt werden.
Mit großer Freude habe sein Verband die starken Zuwachsraten von jährlich 800 bis 1.000 Mitgliedern registriert, so Vocke. Dabei habe der Damenanteil enorm zugenommen und damit die Attraktivität der Jagd, insbesondere auch was die Wildbretvermarktung, das Hundewesen und das Bläserwesen anbelange. Der Präsident ist deshalb davon überzeugt, dass die Jagd Zukunft hat.
Neben der alle vier Jahre stattfindenden Wahl des Präsidiums und des Landesausschusses bestimmen Fachthemen den diesjährigen Landesjägertag. In 13 Vortragsveranstaltungen mit hochkarätigen Referenten aus dem In- und Ausland werden am Samstagvormittag alle aktuellen Fragen, die die Jagd und Natur derzeit bewergen, diskutiert, von der Afrikanischen Schweinepest, waffenrechtiche Fragen über Jagdkultur, Vegetationsgutachten, Jagdhundewesen und Tierschutzfragen bis hin zur Schwarzwildbekämpfung oder die Rückkehr des Wolfes.
Zur Sprache kommen aber auch Möglichkeiten zur Erhaltung und zur Schaffung von artgerechten Lebensräumen für das stark bedrohte heimische Niederwild, wie Hase, Rebhuhn und Fasan.
Beim Landesjägertag 2018 will der Bayerische Jagdverband weiter in mehreren Resolutionen auch eine deutliche Botschaft an die Politik senden.