Saurier im Buntsandstein - Professor Dr. Gerd Geyer weckte bei Schülern des Gymnasiums Veitshöchheim Interesse für mainfränkische Fossilien und das Leben vor über 200 Millionen Jahren
"Was uns die heimischen Gesteine erzählen" - Darüber referierte Professor Dr. Gerd Geyer vom Lehrstuhl Geodynamik und Geomaterialforschung der Universität Würzburg vor der Oberstufe des Gymnasiums Veitshöchheim. Oberstudienrätin Ulrike Landeck von der Biologie-Fachschaft freute sich sehr, dass sie den Geowissenschaftler und Paläontologen (Wissenschaft von den Fossilien), der als umfassender Kenner der Geologie von Unterfranken gilt, für den Vortrag gewinnen konnte.
Der Professor entführte auf der Spurensuche in vergangener Zeit die Schüler der Klassen 8b und 8c u.a. auch in die Welt der Saurier im Trias-Zeitalter vor über 200 Millionen Jahren. Ganz in der Nähe von Veitshöchheim, nicht mal 25 Kilometer entfernt in Gambach, wurden laut Geyer bereits im 19. Jahrhundert Fußstapfen von Sauriern bekannt. Interessant sei für ihn die Erkenntnis, dass gerade aus solchen Orten, so auch in der Gegend um Gössenheim, Seifriedsburg und anderen Orten der Region, oft Heldensagen überliefert sind, in denen Drachen und andere Untiere eine Rolle spielen, was wohl auf die unerklärten versteinerten Fußstapfen zurückzuführen ist.

Der erste aus dem Oberen Buntsandstein stammende Fund, ein 84 Zentimeter langer, rechter Unterkieferast von Mastodonsaurus, wurde im Plattensandstein von Gambach am Main (Landkreis Mainspessart) gefunden. Es ist ein Rest der bisher größten bekannten Art. Der Kieferast liegt als Hohlform in einem zweiteiligen Sandsteinblock vor.

Das Stück ist heute im Geologischen Institut Würzburg ausgestellt. Der Kieferast fand auch bereits Verwendung auf einer polnischen Briefmarke.


Auch die Spurenfossilgattung Chirotherium wird den Archosauriern zugeordnet. Der Name leitet sich vom altgriechischen cheiros (Hand) und therion (wildes Tier) ab und kann in etwa mit Handtier übersetzt werden. Die bis heute in der Wissenschaft verwendete Bezeichnung „Handtier" rührt vor allem daher, dass die gefundenen Fußabdrücke einer menschlichen Hand ähneln.
Der Verursacher der Abdrücke lebte im Trias vor etwa 249 bis 200 Millionen Jahren.
Die ersten Fährten dieser Art weltweit entdeckte 1833 Gymnasialdirektor Friedrich Carl Ludwig Sickler bei Hildburghausen auf einer Buntsandsteinplatte bei Hildburghausen in Thüringen.
Die in einem Steinbruch bei Heßberg herausgebrochenen fährtenhaltigen Sandsteinplatten bildeten ursprünglich eine mehr als 100 Quadratmeter umfassende Fläche.

Eine relativ große Steinplatte aus diesem Steinbruch mit vielen Abdrücken steht seit 2004, zusammen mit einem lebensgroßen Bronze-Modell eines Archosaurus, auf dem Marktplatz in Hildburghausen. Der Sandstein, aus dem die Original-Platte besteht, ist etwa 240 Millionen Jahre alt (Unter-Trias). Die Spurenfossilgattung Chirotherium wurde sehr wahrscheinlich von frühen Archosauriern erzeugt, den Vorfahren der Dinosaurier, Krokodile und Vögel.
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Schüler inventarisierten über 150 Fossilien
Die hier in den Kisten zu sehenden Fundstücke stammen aus einer Sammlung, die das Gymnasium Veitshöchheim von einem Rimparer Fossiliensammler (Herr Pfeiffer) geerbt hat und die der Professor selbst zum ersten Mal zu Gesicht bekam.




Wie Biolehrerin Ulrike Landeck berichtet, haben es die Schüler der Klasse 8b und 8c nach dem interessanten Vortrag des Professors über besondere Fundorte und Fundstücke in unserer direkten Nachbarschaft geschafft, mit seiner Hilfe und mit Dr. Dorothée Kleinschrot, wie der Professor vom Lehrstuhl für Geodynamik und Geomaterialforschung der Uni Würzburg kommend, aus den Kisten über 150 Fossilien zu inventarisieren. Nicht alle Fundstücke, die größtenteils aus der Ära Trias und der Ära Jura (der ersten und zweiten Periode des Erdmittelalters) stammen (also zum Teil über 200 Mio. Jahre alt sind), konnten bis ins Detail bestimmt werden. Landeck: "Aber Professor Geyer machte uns auf viele Unterschiede aufmerksam, die man zum Beispiel zwischen verschiedenen fossilen Tintenfischarten (Ceratiten) aus dem Muschelkalkgestein um Würzburg erkennen kann und die eine genauere Bestimmung möglich machen.“

Dr. Dorothée Kleinschrot vom Institut für Geographie und Geologie
Die letzten vier Fotos steuerte Ulrike Landeck bei.