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Lieber Vater Abraham,... eine bemerkenswerte Ausstellung Veitshöchheimer Gymnasiasten im jüd. Kulturmuseum und Synagoge Veitshöchheim

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Die Protagonisten der sehenswerten Schüler-Ausstellung "Lieber Vater Abraham ..." im Jüdischen Kulturmuseum Veitshöchheim v.l.n.r. vorne Johannes Flöhl, Maurice Greve, Felix Mainka, hinten Dr. Martina Edelmann (Kulturamt Gemeinde), Studiendirektorin Britta Habersack, Anne Bodinka, Sophia Stepanova, Tessa Diekmann, Simone Bundschuh , Louisa Steigerwald und Dr. Bernhard Brunner (Stellvertretender Schulleiter) - es fehlt Sebastian Wirth -  Wie im Hintergrund über der Gruppe zu sehen, hatte die Seminargruppe als erstes den Text aus der Bibel in Capitalis Quadrata geschrieben, die klassische römische Schrift, von der unsere Großbuchstaben abstammen. Ergänzend dazu fotografierten alle einen Gegenstand, um die Textstelle zu illustrieren.

Die Protagonisten der sehenswerten Schüler-Ausstellung "Lieber Vater Abraham ..." im Jüdischen Kulturmuseum Veitshöchheim v.l.n.r. vorne Johannes Flöhl, Maurice Greve, Felix Mainka, hinten Dr. Martina Edelmann (Kulturamt Gemeinde), Studiendirektorin Britta Habersack, Anne Bodinka, Sophia Stepanova, Tessa Diekmann, Simone Bundschuh , Louisa Steigerwald und Dr. Bernhard Brunner (Stellvertretender Schulleiter) - es fehlt Sebastian Wirth - Wie im Hintergrund über der Gruppe zu sehen, hatte die Seminargruppe als erstes den Text aus der Bibel in Capitalis Quadrata geschrieben, die klassische römische Schrift, von der unsere Großbuchstaben abstammen. Ergänzend dazu fotografierten alle einen Gegenstand, um die Textstelle zu illustrieren.

Die Q11 des Gymnasiums Veitshöchheim erarbeitete im letzten Schuljahr in Auseinandersetzung mit verschiedenen Kunstwerken aus dem Bereich Malerei und Literatur eigene Werke zum Thema „Lieber Vater Abraham,….“. Anknüpfungspunkt war dabei der bekannte Text aus der Tora „Die Opferung des Isaac“.

Inzwischen in der Q 12 angekommen präsentierten nun die vier Schüler und fünf Schülerinnen des Projektseminars unter Leitung der Studiendirektorin Britta Habersack ihre Arbeiten im Jüdischen Kulturmuseum der Öffentlichkeit.

„Alles wirkliche Leben ist Begegnung“ mit diesem Zitat von Martin Buber eröffnete Studiendirektorin Britta Habersack die Ausstellung, zu der etwa 60 geladene Gäste aus der Schulfamilie und der politischen Gemeinde Veitshöchheims gekommen waren.

Es wurden zwei kurze Filme gezeigt, die zwei Schülergruppen aus dem Kurs Film-und Mediendesign von Britta Habersack selbst erstellt hatten: „Die Verwandlung“ von Franz Kafka und „die 50. Pforte“ von Martin Buber, dem österreichischen Religionsphilosophen, der sich Zeit seines Lebens für die Verständigung von Christen und Juden stark gemacht hat.

Die musikalische Umrahmung der Vernissage hatten Josefine Feiler, Jola Paulick  und Sophia Stepanova übernommen. Als Imbiss standen koschere Canapées und koscherer Wein von der jüdischen Gemeinde Würzburg bereit.

"Gerade in diesen Tagen ist wieder deutlich zu spüren, dass die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte und dem was dort passiert ist, sehr wichtig sind" betonte Bürgermeister Jürgen Götz in seinem Grußwort. Die Inhalte der Ausstellung, so Götz, würden zeitlich gut in die anstehende Neukonzeption des Jüdischen Kulturmuseums passen. Das Ortsoberhaupt lobte die gute Zusammenarbeit seines Kulturamtes mit dem Gymnasium bis her im Fach Geschichte und jetzt im Fach Kunst. So war das Gymnasium 2009 beim Projekt Stolpersteine in Veitshöchheim beteiligt, erstellte eine Broschüre "Jüdische Orte im Landkreis Würzburg" im Rahmen des Jugendaustausches des Landkreises mit Mate Yehuda. Herausragend war nach seinen Worten auch die Präsentation mit Zeitzeugeninterviews bei einem P-Seminar über das Kriegsende im Ort.

Am Anfang der Ausstellung stand die Geschichte von Abraham und Isaak.  In der Erzählung "Die Opferung Isaaks" im Alten Testament hatte Gott Abraham befohlen, seinen Sohn Isaak zu opfern. An der Opferstätte hält ein Engel Abraham jedoch im letzten Moment davon ab, seinen Sohn zu töten. Daraufhin wird Abraham für seine Gottesfurcht belohnt, da er bereit war, dieses große Opfer zu bringen. Hierzu betrachteten die Oberstufenschüler das Gemälde des streng calvinistischen Rembrandt, welches sich in der Alten Pinakothek in München befindet. Dazu hatten sie mehrere Kompositionsstudien in Kreide gefertigt und diese im Foyer und im Museum ausgestellt.

Auch Felix Mainka illustrierte mit seiner farbigen Bleistiftzeichnung eindrucksvoll diese Geschichte.

Auch Felix Mainka illustrierte mit seiner farbigen Bleistiftzeichnung eindrucksvoll diese Geschichte.

Dazu Britta Habersack: "Die Geschichte aus dem Buch Genesis haben wir ausgewählt, weil sie sehr vielschichtig ist. Einerseits gehen die drei Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam auf Abraham zurück, andererseits wirft diese rätselhafte Geschichte in ihrer Dramatik auch viele Fragen auf."

Zunächst hatte die Seminargruppe den Text aus der Bibel in Capitalis Quadrata geschrieben, die klassische römische Schrift, von der unsere Großbuchstaben abstammen. Ergänzend dazu fotografierten alle einen Gegenstand, um die Textstelle zu illustrieren.

Bei Führungen im Jüdischen Kulturmuseum Veitshöchheim und im Shalom Europa konnten die Jugendlichen Dr. Martina Edelmann und Professor Dr. Dr. Karlheinz Müller zur Geschichte des Judentums befragen. Besonders faszinierend fanden sie dabei die Tora und der Talmud in hebräischer Schrift.

Die Theologiestudentin Lucia Hackenberg kam deshalb ins Gymnasium und brachte ihnen hebräische Buchstaben bei. So waren sie in der Lage, die ersten Worte der Textstelle in hebräisch über ihren Schriftstücken anzubringen, so auch auf dem Einladungsflyer zur Ausstellung.

Nach den Schwarz-weißen Kontrasten des Bibelbildes wuchs der Wunsch nach starken Farben. Mit Blick zurück auf die Textstelle von Abraham und Isaak fiel der Gruppe auf, dass sich Rembrandt mit großen Themen des Menschseins beschäftigt wie  Vertrauen, Sehnsucht, Gottesfurcht. Diese Begriffe setzten die Schüler dann in Acryl auf Leinwand um. Am meisten zog das Thema "Vertrauen" die Schüler in ihren Bann (siehe nachstehende Fotos).

Bei der Farbgebung und Maltechnik dienten ihnen  mit Marc Chagall und Max Liebermann zwei große jüdische Künstler als Vorbild.

 

 

Mehrmals waren die Gymnasiasten im Museum, um sich mit dem Thema zu beschäftigen und um die räumlichen Möglichkeiten kennenzulernen.

Ihre Werke präsentierten sie so nicht nur wie sonst bei Sonder-Ausstellungen üblich im Foyer sondern auch in den Räumen des ehemaligen jüdischen Wohnhauses und in der Synagoge. Dabei suchten sie sich auch Wände im Museum aus, wo dort ausgestellte Dinge einen sachlichen Bezug zu ihren Werken hatten.

 

 

 

So platzierte Sophia Stephanova ihr Aquarell "Vertrauen"  in den Finder von verlorenem Geld über den im Glaskasten ausgestellten Genisa-Fund-Stücken über jüdische Händler in Veitshöchheim

So platzierte Sophia Stephanova ihr Aquarell "Vertrauen" in den Finder von verlorenem Geld über den im Glaskasten ausgestellten Genisa-Fund-Stücken über jüdische Händler in Veitshöchheim

Louisa Steigerwald: Ein Blinder vertraut seinem Führhund

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Anne Bodinka, selbst Leistungsturnerin, vertraut ihrer Trainerin

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Simone Bundschuh: Vertrauen eines Kindes in die führende Hand der Mutter

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Tessa Diekmann: Vertrauen in den Bergführer

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Johannes Flößl: Vertrauen, dass sich alle an die Verkehrsregeln halten.

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Sebastian Wirth: Vertrauen, den sicheren Weg zu finden.

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Maurice Greve: Gottesfurcht

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Felix Mainka: Sehnsucht, ferne Länder über den Horizont hinaus kennenzulernen.

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