Kinder lernten richtigen Umgang mit Hunden - Ein einmaliges Erlebnis mit DLRG-Suchhunden im Veitshöchheimer Ferienprogrammangebot durch die NaturFreunde
NaturFreunde-Mitglied Jessica Roger, Enkelin des Veitshöchheimer Hüttenwirtes Hansi Bamberger, ermöglichte heute auf dem Spielplatz am Naturfreundehaus 15 Kindern ein einmaliges Ferienangebot (im Bild mit ihrem einjährigem Border Collie-Rüden Sammy und ihrer zweijährigen Malinouis-Mix-Hündin Tess). Aktiv ist Jessica auch in der DLRG-Hunderettungsstaffel Gerbrunn.
Gekommen waren von dort mit Jessica die DLRG-Ausbilderin Desiree Böhm mit ihrer einjährigen Golden Retriver-Hündin Nicki (links) sowie DLRG-Kollegin Regina Pavel (Bildmitte) mit ihrer schon neunjährigen Weimeraner Vizsla-Händin Abby.
Aufmerksam lauschten die Kinder den Ausführungen der Jurastudentin Desiree Böhm über das Wesen von Hunden, wie sie miteinander kommunizieren und zeigen, wen sie mögen und um wen sie einen Bogen machen. Die Kleinen konnten dann auch den richtigen Umgang mit fremden Hunden im Alltag üben und erfuhren, dass die vier mitgebrachten Hunde noch einen besonderen Job machen, dass sie nämlich zur Suche vermisster Personen eingesetzt werden. Dazu tragen die Hunde ein besonderes Tragegestell, eine Kenndecke mit Glocke und Licht, damit sie beim Einsatz in der Dunkelheit von ihrem Hundeführer erkannt werden können.
Die Kinder erfuhren so von Desiree auch einige Regeln im Umgang mit Hunden und von Warnsignalen, die von Hunden ausgehen, wenn sie etwa beim Bellen knurren, ihr Fell nach oben stellen, die Lefzen hochziehen und ihre Zähne fletschen oder auch ihre Ohren nach hinten ziehen. Dann sollte man möglichst einen Bogen um einen so entgegenkommenden Hund machen. Wenn Hunde ihren Schwanz zwischen den Hinterpfoten einzwängen, dann sei dies ein Zeichen von Angst. Auch hier sollte man Abstand halten.
Auf keinen Fall dürfe man mit der Hand dazwischen gehen, wenn sich zwei Hunde streiten, sonst laufe man Gefahr gebissen zu werden. Nicht ratsam sei es weiter, in der Nähe von Hunden plötzliche Bewegungen auszuführen oder schreiend wegzurennen. Denn dann würde man den Jagdinstinkt des Hundes wecken, mit der Folge dass er hinterher rennt.
In Ruhe lassen sollte man auch Hunde, während sie fressen. Nicht ratsam sei es auch ein Anwesen ohne Zustimmung der Eigentümer zu betreten, wenn dort Hunde im Außenbereich frei herumlaufen. Denn in der Regel würden Hunde ihr Eigentum verteidigen. Wenn von Hunden Warnsignale ausgehen, sollte man um sie, wenn möglich, einen Bogen machen.
Dass Hunde in der Regel auch sehr lieb sein können, konnten alle selbst erfahren, als die Streicheleinheit anstand. Aber auch hier, so Desiree, gelte es einige Regeln zu beachten. So solle man dazu nicht frontal und auch nicht von hinten, sondern von der Seite auf einen Hund zu gehen. Mit dem nötigen Respekt verteilten dann die Kinder sehr zaghaft ihre Streicheleinheiten an die vier Hunde.
Nicht ratsam ist es, in der Nähe von Hunden plötzliche Bewegungen auszuführen oder schreiend wegzurennen. Denn dann würde man den Jagdinstinkt des Hundes wecken, mit der Folge dass er hinterher rennt.
Für die Kinder war es dann ein tolles Erlebnis, als sie die verschiedenen Such- und Anzeigearten von Rettungshunden kennenlernen konnten und selbst aktiv in das Geschehen eingebunden wurden.
Wie Ausbilderin Böhm sagte, werden fast täglich Menschen in unserer Umgebung vermisst: Eine Seniorin verläuft sich bei einem Waldspaziergang, ein Abschiedsbrief kündigt einen Selbstmord an, ein Autofahrer verlässt unter Schock eine Unfallstelle, ein Kind kommt vom Spielen nicht zurück. Diese Personen mit Hilfe ihrer Hunde ausfindig zu machen, hätten sich die Rettungshundeführer der DLRG Gerbrunn und ihre Helfer zur Aufgabe gemacht.
Zunächst demonstrierte das DLRG-Trio, wie man die Hunde in eine bestimmte Richtung schickt. Dazu wurden drei Futter-Dummys in verschiedene Richtungen verteilt. Die Kinder konnten bestimmen, welches Abby als erstes zu holen hatte.
Dass die Hunde viel Spaß an der Rettung vermisster Personen haben und es auch im Training kaum erwarten können, von Frauchen losgeschickt zu werden, war dann bei der Personensuche unverkennbar zu beobachten. Für den Einsatz von Flächensuchhunden wie Abby, Sammy, Tess und Nicki sind keine Geruchsträger, wie Kleidungsstücke der Vermissten, notwendig. Flächensuchhunde suchen generell nach dem Geruch von lebenden Menschen.
Als trainierte Zurückverweiser machten sich die Hunde nach dem Auffinden der im Gelände verteilten Kinder sich sogleich wieder auf den Weg zurück, um ihre Hundeführerin zu holen. Da sie diese Aufgabe gut meisterten, gab es natürlich eine Belohnung.
Es war schon erstaunlich, wie schnell der erst einjährige Sammy selbst im Wald versteckte Kinder aufspürte.
Böhm: "Rettungshunde haben durch ihre Arbeit mit der Nase sehr viele Vorteile, denn sie können Menschen über Entfernungen von bis zu 500 Metern aufspüren, egal ob es hell oder dunkel ist. Außerdem sind sie schnell und wendig und können auch in unwegsamen Gelände und vor allem in der Nacht eingesetzt werden."
Die neunjährige Abby brauchte allerdings etwas länger, bis sie nach etlichen Schleifen im Gelände die auf dem Kletterturm versteckten Kinder ausfindig machen konnte.
Entsprechend begeistert waren am Ende auch die Reaktionen der Kinder. So fand es die zwölfjährige Paula cool, wie schnell die Hunde die versteckten Personen im Wald fanden. Die 13jährige Elena wiederum war sehr davon angetan, dass die Hunde ihrer Hundeführerin anzeigen, wenn sie Vermisste finden. Viktoria und Klara, beide sieben Jahre alt, fanden es wiederum ganz toll, dass die Hunde beim Streicheln so zutraulich waren. Auch die neunjährige Anna war überrascht, wie lieb Hunde sein können. Denn als sie zum Naturfreundehaus kam, habe sie schon einen großen Schrecken bekommen und Angst gehabt, da zu diesem Zeitpunkt alle Hunde so laut gebellt hätten. Dies erging auch der achtjährigen Inka so.