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Veitshöchheim auf dem Weg zur Fairtrade Gemeinde? Örtliche Agenda21-Gruppe ergreift Initiative

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Vorbildfunktion: Der Günterslebener Weltladen Harambee

Vorbildfunktion: Der Günterslebener Weltladen Harambee

Die Agenda-21 Gruppe Veitshöchheim hatte zu einem ersten Treffen in den Sitzungssaal des Rathauses eingeladen, bei dem erstmals die Idee diskutiert wurde, sich auf den Weg zur Fairen-Gemeinde zu machen.

Die Veitshöchheimer Kreisrätin Eva Pumpurs stellte die Idee vor: „Nachdem der Landkreis Würzburg Fairtrade Landkreis geworden ist, könnte auch Veitshöchheim nachziehen."

Schülerfirma Gymnasium
Schülerfirma Gymnasium

Wie aus dem Bericht hervorgeht, gibt es in Veitshöchheim bereits Initiativen, wie die Schüler-Lounge „Fresh & Fruits“ des Gymnasiums. Schülerinnen und Schüler bieten drei Mal pro Woche in der Mittagspause Snacks aus regionalen Zutaten, die zum Teil in Bio Qualität oder fair gehandelt sind, an. Auch Veitshöchheimer Lebensmitteleinzelhändler wie Netto, Lidl und Ernsting´s Family sowie Gastronomiebetriebe wie das Restaurant Kaskade und das Ausbildungshotel des Markushofes in Gadheim oder auch der Bilhildis-Kindergarten engagieren sich bereits im Rahmen des Projektes Fairtrade-Landkreis Würzburg.“

Fairtrade-Flyer des Landkreises Würzburg

Weiter führt Eva Pumpurs aus: „Ziel des ersten Treffens war es, das Thema Faire Gemeinde ins Gespräch zu bringen und erste Meinungen von potentiellen Unterstützern einzuholen.“

Zu Gast waren Elke Krapp und Matthias Kunad, vom Weltladen Ochsenfurt. Sie haben dargestellt, wie sie in Ochsenfurt den Weg hin zur Fairtrade Stadt bestritten wurde: „Es war ein Prozess, der zwei Jahre angedauert hat. Wir haben die Kriterien aber mehr als erfüllt“, führt Elke Krapp aus.

Matthias Kunad ergänzt: „Wir sind mit der Auszeichnung zur Fairtrade Stadt noch lange nicht am Ziel. Die Steuerungsgruppe arbeitet weiter daran, das Engagement im Bereich Fairtrade auszubauen.“

Vor dem Landkreis Würzburg war der Landkreis Main Spessart der erste Fairtrade-Landkkreis in Bayern. Ebenfalls Fairtrade Stadt ist Würzburg, der Stadt wurde die Urkunde bereits 2011 verliehen.Veitshöchheims Nachbargemeinde, Güntersleben, trägt den Titel schon seit 2012. Das Engagement im Bereich Fairtrade wächst durch die kontinuierliche Arbeit in den Kommunen stetig.

Beim Treffen der Agenda21-Gruppe sprachen sich am Ende auch die anwesenden Gemeinderatsmitglieder Christina Feiler, Holger Keß, Günther Thein (alle Grüne), Gertrud Azar (SPD) und Stefan Oppmann (UWG) dafür aus, das Projekt Bürgermeister Jürgen Götz vorzustellen.

Der Titel "Fair Trade Kommune" ist nach den Worten von Eva Pumpurs nicht nur ein Lippenbekenntnis. Als Fair Trade Kommune würde Veitshöchheim, das heißt, die lokale Wirtschaft, die Vereine und die Gemeinde selbst, aktiv den Handel und den Einsatz von Fair Trade Produkten unterstützen.

Fairtrade Kommune zu werden bedeute, dass sich die Kommune für faires und nachhaltiges Engagement einsetzt und soziale Verantwortung übernimmt. Als Fairtrade Kommune sei die Gemeinde Vorbild für Bürgerinnen und Bürger und sie gebe Impulse für das Thema nachhaltige Beschaffung.

Zu erfüllende Kriterien

Um den Titel "Fair Trade Kommune" tragen zu dürfen, muss eine Gemeinde die folgenden fünf Kriterien erfüllen.

  1. Die Kommune muss einen Ratsbeschluss zur Unterstützung des Fairen Handels verabschieden.
  2. Eine Steuerungsgruppe muss gebildet werden, die die Aktivitäten und die Weiterentwicklung rund um Fairtrade koordiniert.
  3. Fairtrade-Produkte müssen im Sortiment von Lebensmitteleinzelhändlern und Gastronomiebetrieben angeboten werden. Eine Gemeinde in der Größe von Veitshöchheim benötigt die Unterstützung von vier Lebensmitteleinzelhändlern und zwei Gastronomiebetrieben.
  4. Schulen, Vereine und Kirchen verwenden produkte aus fairem Handel. Zudem müssen Bildungsaktivitäten zum Thema Fairtrade umgesetzt werden.
  5. Für die Aktivitäten zum Thema Fairtrade muss Öffentlichkeitsarbeit in den lokalen Medien gemacht werden.

Der Verein TransFair e.V. unterstützt seit über 20 Jahren benachteiligte Produzentengruppen in Entwicklungsländern. Dabei verbindet FairTrade Produzenten und Konsumenten und unterstützt Kleinbauernfamilien und Plantagenarbeiter dabei die Armut aus eigener Kraft zu überwinden.

TransFair handelt nicht selbst mit Waren, sondern Vergibt das Fairtrade-Siegel. Das Siegel steht für Arbeiterrechte, das heißt Arbeitsschutz, Sicherheit, Versammlungsfreiheit und Selbstorganisation werden sichergestellt. Es steht für Geschlechtergerechtigkeit, die Gleichstellung von Frauen und Männern wird gefördert. Es geht auf den Klimawandel ein. Einerseits werden die Bauern dabei unterstützt sich dem bereits deutlich spürbaren Klimawandel anzupassen, andererseits werden sie dabei unterstützt den Klimawandelt mit klimafreundlichem Anbau zu bekämpfen.

Außerdem steht das Siegel steht für die Bekämpfung von Kinderarbeit, Kinder unter 15 Jahren dürfen nicht angestellt sein und unter 18 Jahren dürfen Kinder keine potentiell gefährlichen oder ausbeuterischen Arbeiten verrichten. Zudem werden durch die Organisationsstruktur und eine effiziente sowie nachhaltige Produktion die Kleinbauern gestärkt.

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