Turngemeinde Veitshöchheim investiert 900.000 Euro in Sanierung ihres Sportzentrums - Gemeinderat schießt 225.000 Euro zu
Vorgebaut ist beim 1980 erstellten Gebäudekomplex des TGV-Sportzentrums die Vereinsgaststätte Tiramisu, deren Dach ebenfalls immer wieder undicht ist und keine Wärmedämmung aufweist.
Ein Zuschussantrag der Turngemeinde Veitshöchheim (TGV) lag heute dem Gemeinderat zur Entscheidung vor. Wie die TGV in ihrem Antrag darlegte, bedürfen vorrangig die Dächer der 1980 fertiggestellten TGV-Liegenschaften einer Sanierung, da seit Jahren immer wieder Undichtigkeiten in der Dachhaut auftreten und diese auch keine Wärmedämmung aufweist. Die insgesamt rund 900.000 Euro teure Maßnahme soll nach Sicherstellung der Finanzierung in zwei Bauabschnitten 2019 und 2021 über die Bühne gehen, um den Sportbetrieb weitgehend aufrechterhalten zu können.
Der Gemeinderat stimmte einstimmig zu, der TGV einen Zuschuss von 25 Prozent der tatsächlichen Baukosten von maximal 225.000 Euro und ein kurzfristiges Darlehen zur Zwischenfinanzierung des eingeplanten BLSV-Zuschusses von 142.000 Euro mit Verzinsung von zur Zeit 1,17 Prozent (= zwei Prozent über dem Basiszins) zu gewähren.
Obwohl die Maßnahme erst 2019 zur Ausführung gelangen soll, bedurfte die TGV bereits jetzt der Zusage der Gemeinde, da sie erst dann den Zuschussantrag beim BLSV (Bayerischer Landessportverband) einreichen kann.
Wie aus dem Antrag der TGV weiter hervorgeht, kann sie lediglich die im Mindestumfang erforderlichen Eigenmittel von zehn Prozent, das sind 90.000 Euro aufbringen. Zur Finanzierung benötigt der 2.000 Mitglieder zählende Verein noch ein Kapitalmarktdarlehen von 375.000 Euro, das von einer örtlichen Bank bereits in Aussicht gestellt wurde.
Für die Dacherneuerung muss die vorhandene Photovoltaikanlage abgebaut, zwischengelagert und nach den ausgeführten Arbeiten wieder installiert werden. Die Kosten will die TGV außerhalb der Maßnahme finanzieren. Von der Maßnahme nicht betroffen ist der 2008 erstellte Flachdachanbau im Bild rechts.
Im ersten Bauabschnitt ist für 2019 der Austausch und die Wärmedämmung der Dachkonstruktion der 1071 Quadratmeter großen Sporthalle einschließlich der zugehörigen Umkleiden und Duschen und der im Gebäudekomplex auf einer Nutzfläche von 911 Quadratmeter untergebrachten Räume für die Dartabteilung, die Vereinsverwaltung sowie die Gaststätte mit Pächterwohnung geplant.
In einem zweiten Bauabschnitt soll dann 2021 der Austausch der Dachkonstruktion der 750 Quadratmeter großen Rudi Sebold-Halle in Angriff genommen werden.
Die genaue Zeitplanung ist der TGV erst nach der Sitzung des BLSV-Vergabeausschusses voraussichtlich im Spätherbst 2016 möglich. Die TGV will dann versuchen, noch KfW Mittel für energetische Maßnahmen zu erhalten. Dies sei derzeit nicht möglich, weil die Mittel bei Bewilligung innerhalb von zwölf Monaten abzurufen sind.
Da erfahrungsgemäß die Staatsmittelförderung erst fünf bis sieben Jahre nach der Antragsstellung ausgezahlt wird, will die TGV beim BLSV die Genehmigung eines vorzeitigen Baubeginns beantragen. Dies setzt allerdings eine Vorfinanzierung der Staatsmittel voraus.
Die Sanierung ist dem TGV-Vorstand bereits vor Auszahlung der Staatmittelförderung wichtig, weil er vermeiden will, dass die maroden Dächer bei auftretenden Schäden kostenintensiv vor der Sanierung repariert werden müssten oder dass der Sportbetrieb ausfallen müsste. Außerdem befürchtet er Preisanstiege und die Verteuerung der Zinsen für Kapitalmarktmittel.
TGV-Vorstandsmitglied Wolfgang Diedering: "Die Realisierung ist natürlich auch davon abhängig, dass der BLSV die Maßnahme entsprechend fördert. Wahrscheinlich erhalten wir Ende des Jahres eine grundsätzliche Aussage dazu."
Viel vorgenommen hat sich die seit Juli 2015 wieder komplette fünfköpfige Führungsriege der Turngemeinde in den nächsten Jahren im Bild mit Bürgermeister Jürgen Götz (3.v.l.) v.l. Wolfgang Diedering, Marco Stahl, Winfried Knötgen, Wolfgang Röhm und Ruth Lehrieder. Wie der Vorstand verlauten ließ, wird es trotz der beantragten Förderung erforderlich sein, den Mitglieder-Grundbeitrag des Vereins ab 2017 zu erhöhen, um den Kapitaldienst für die Sanierungsmaßnahmen und die Bildung von Rücklagen für den weiteren Unterhalt der in die Jahre gekommenen Gebäude sicherstellen zu können.
Baubeschreibung
Die Planung und Entscheidungsfindung der TGV stützt sich auf die Arbeit eines Bauausschusses, die Fachingenieure und die rechtliche Klärung, dass eine Baugenehmigung nicht erforderlich ist. Architekt Thorsten Götz hat die Vorplanung und Koordination ehrenamtlich eingebracht, der für Hallen zugelassene Energieberater und Fachingenieur Andreas Gärtl hat die Grundlagen für die energetische Sanierung berechnet, die Statik wurde als Voraussetzung für die Planung geprüft,
Im Rahmen der Dachsanierung ist vorgesehen, die mit lediglich vier Zentimeter Holzwolle-Sandwichdämmplatten gedämmte Dachkonstruktion sowie die Asbest-Zement-Welleindeckung komplett zurückzubauen und durch ein Stahlsandwichdach zu ersetzen. Ausgeführt werden soll ein trapezprofiliertes Thermodachsystem mit Polyurethankern (PUR), dessen energetische Qualität die Mindestanforderungen der ENEV so weit als möglich unterschreitet.
Bestandteil der Sanierungsmaßnahmen sind in den beiden Hallen auch eine bedarfsgesteuerte Abluftanlage für die Hygienelüftung und der Ersatz der Rasterleuchten mit Leuchtstoffröhren durch eine neue künstliche Beleuchtung in Form von LED–Paneels an der Decke.
In der Sporthalle sollen zudem die Einfachverglasungen aus Drahtglas durch Aluminiumglasfassadenelemente in der Ost- sowie der Westwand ausgetauscht und der überalterte Warmwasser-Heizkessel durch eine energiesparende Brennwerttherme ersetzt werden.
Die Dächer des 1980 von der TGV errichteten Sportzentrums, hier in der Sporthalle zu sehen, sind immer wieder undicht und ohne Wärmedämmung.
Von der Sanierung nicht betroffen ist die 1988 erstellte Doppeltennishalle, deren Sanierung die TGV derzeit nicht finanzieren kann.
Die Turngemeinde erreicht mit ihren Angeboten viele Veitshöchheimer Bürgerinnen und Bürger über alle Generationen hinweg, insbesondere auch Jugendliche und Seniorinnen und Senioren. Über die rund 2.000 Mitglieder hinaus nutzen auch Gäste im Herzsport, in der Turntalentschule und im Tennis die Angebote der TGV. Die differenzierten Sportangebote im Wettkampf-, Freizeit- und Gesundheitssport sowie die Kooperationsangebote mit den Schulen „Sport nach 1“ werden sehr gut angenommen. Die Hallen der TGV sind sehr gut ausgelastet, die TGV darüber hinaus auf die weiteren Veitshöchheimer Hallen angewiesen.
Dies sah auch der Gemeinderat so und stimmte ohne große Diskussion einstimmig dem Antrag der TGV zu.
SPD-Sprecherin Marlene Goßmann: "Die Unterstützung der TGV ist notwendig, zumal der Verein sehr viel für das Gemeinwohl leistet."
CSU-Sprecher Marc Zenner: "Bei der TGV wird seriös gewirtschaftet und viel Geld in die Unterhaltung der Vereinsanlagen investiert. Die vorgesehenen Maßnahmen gehen über die reine Instandhaltung hinaus. Die TGV gewährleistet der Bevölkerung ein großes Angebot im Breiten- und Leistungssport und leistet viel auch im Jugendbereich. Die Förderung ist gleichwohl keine Extrawurst, sondern entspricht der üblichen Vereinsförderung durch die Gemeinde."