Der Inspekteur des Heeres verewigte sich im Goldenen Buch der Gemeinde Veitshöchheim - Bruno Kasdorf: "Wir haben eine TOP-Armee"
Der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Bruno Kasdorf besuchte am Donnerstag die 10. Panzerdivision in Veitshöchheim. Zusammen mit dem Kommandeur 10. Panzerdivision, Generalmajor Bernd Schütt kam er auch ins Rathaus, um sich mit dem Bürgermeister der Garnisonsgemeinde Jürgen Götz auszutauschen und sich in das Goldene Buch der Gemeinde Veitshöchheim einzutragen mit dem Text:
"Der Stadt Veitshöchheim ein ganz herzliches Danke schön" für die hervorragende Unterstützung unserer Soldaten."
Ein großes Polizeiaufgebot, Feldjäger und Security-Leute waren am Donnerstag um die Mittagszeit im Veitshöchheimer Altort aus im Einsatz, um die Sicherheit des Heeres-Inspekteurs bei seinem Rathausbesuch und der anschießenden Führung im Hofgarten sicherzustellen.
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Es war der erste Veitshöchheim-Besuch von Kasdorf, der am 11. September 2012 im Rahmen eines Appells die Führung des mit Wirkung zum 1. Oktober 2012 neu aufgestellten "Kommando Heer" in Strausberg übernommen hatte. Dem obersten truppendienstlichen Vorgesetzten von rund 61.000 Soldaten der Teilstreitkraft Heer der Bundeswehr unterstehen auch die 17.000 Soldaten der 10. Panzerdivision.
Diese Division war am 01. Oktober 2013 parallel zur Auflösung der Division Luftbewegliche Operationen am Standort Veitshöchheim zunächst unter der Bezeichnung "Division Süd" neu aufgestellt worden. Sie trägt seit Jahresbeginn offiziell den Namen der in Sigmaringen aufgelösten "10. Panzerdivision". Das Wappen der 10. Panzer-Division zierte schon einmal einen Eintrag im Goldenen Buch der Gemeinde Veitshöchheim, als sich hier am 1. Juli 1999 der Generalinspekteur der Bundeswehr a.D. Ulrich de Maiziére anlässlich der Beförderung der Offiziersanwärter zum Leutnant im Rokokogarten verewigte.
Für Kasdorf, ab 1973 bei der Bundeswehr zum Panzergrenadieroffizier ausgebildet, ist es nach seiner Agenda die 19. und damit auch die letzte Verwendung bei der Bundeswehr, ehe er Ende Juli dieses Jahres in Pension geht.
Wie der in Jever an der Nordseeküste beheimatete Träger des Bundesverdienstordens (2010) dem Bürgermeister aufgrund seiner Erfahrungen seiner bisherigen beruflichen Stationen in Hamburg, Varel, Ulm, Bonn, Schwanewede, Potsdam, Amberg (Kommando Panzerbrigade 12), Neubrandenburg, Berlin und in den USA, auf dem Balkan und in Afghanistan sagte, ist Veitshöchheim in einer der schönsten Ecken Deutschlands gelegen. Hier würden sich nicht nur wegen der vorzüglichen idyllischen Lage mitten drin in Deutschland, sondern auch wegen der vom Bürgermeister vorgestellten ausgezeichneten Infrastruktur der Gemeinde die Soldaten am Standort sehr wohl fühlen.
Seine vier Kinder seien aufgrund der ständigen Umzüge wie kleine Zigeuner aufgewachsen und hätten dabei gelernt, überall schnell zurecht zu kommen.
Nach Veitshöchheim sei er gekommen, um gerade jetzt in der Phase der Neuaufstellung, in der die 10. Panzerdivision ihre endgültige Gliederung einnehme und viele neue Herausforderungen zu bewältigen seien, bis zum Ende seiner aktiven Dienstzeit im Juli noch unterstützend tätig sein zu können. Denn in diesem Jahr haben die Veitshöchheimer jährlich im Wechsel mit der 1. Panzerdivision im Norden alle Kräfte des deutschen Heeres für die Auslandseinsätze zu stellen. So sei es ein Riesenaufwand für die 10. Panzerdivision, die derzeit bis zu 4500 Soldaten für die laufenden Einsätze unter anderem in Afghanistan, Kosovo, Somalia, Mali und Türkei zu stellen.
Bei der bis 2017 angestrebten Sollstärke der Division von 17.000 seien derzeit 85 Prozent erreicht und man sei auf gutem Weg, das Ziel in den Brigaden und Bataillonen der Division zu erreichen. Diskrepanzen sieht der Inspekteur des Heeres nach der Lagebesprechung mit Divisionskommandeur Bernd Schütt allerdings hinsichtlich des zur Verfügung stehenden Personals und der vorgegebenen Strukturen. Hier müsse nachgesteuert werden.
Zum Glück habe die Bundeswehr trotz allgemeiner Vollbeschäftigung keine Personalgewinnungs-Probleme. So kämen bei der Besetzung von freien Offiziers-Dienstposten nach siebenjähriger Ausbildung im Schnitt sieben Bewerber, von denen fünf fachlich geeignet seien. Bei den Dienstgraden der Feldwebel seien es vier Bewerber und bei den Mannschaften könne man schon dieses Jahr bei den Freiwilligen Wehrdienstleistenden das für 2017 angestrebte Ziel erreichen. Nur im Bereich der Technologie gebe es eine Mangelressource. Hier gehe man neue Wege und bilde die eigenen Leute in der IT selber aus.
Kasdorf: "Insgesamt ist die Bundeswehr aber in einer wirklich guten Verfassung. Wir haben eine TOP-Armee, die sich auch international absolut messen kann und um die uns viele beneiden."
Auf der anderen Seite führte der Generalleutnant an, dass leider die Bundeswehr seit 1990 als Sparschwein diente und sie leider nicht so ausgestattet worden sei, wie es ihr internationaler Anspruch sei, nämlich mit dem Besten, was es gibt, in den Einsatz zu gehen. Eines der größten Probleme seien die Ersatzteile.
Wir Deutschen würden nur 1,2 Prozent des Bruttosozialproduktes für die Bundes-Wehr ausgeben. Wenn diese Rate wie bei vielen Staaten mindestens bei zwei Prozent liegen würde, ginge es uns richtig gut.
Kasdorfs Fazit: "wir haben tolle Menschen und wir erfüllen unsere Aufgaben so wie man das von uns erwartet. Darauf kann man sich absolut verlassen. Aber wir haben auch unsere Sorgen und materiellen Nöte."
50 Jahre Balthasar-Neumann-Kaserne (BNK) - Jubiläumsfeier am 11. Juni 2015 - Ein Rückblick
Im Dezember 1960 hatte des Verteidigungsministerium die Aufstellung der 12. Panzerdivision angeordnet (außer Dienst gestellt aufgrund der Auflösung des Ostblocks und der allgemeinen Truppenreduzierung am 31.3.1994).
Die Aufstellung des Divisionsstabes wurde ab 1.1.1961 in Tauberbischofsheim begonnen, als Endstandort war Würzburg vorgesehen. Hier musste eine neue Kaserne gebaut werden. Als Standort wählte man den verwaisten Schleehof auf der Gemarkungsgrenze Würzburg / Veitshöchheim. Der überwiegende Teil der Kaserne liegt auf Veitshöchheimer Seite, während der Großteil des Standortübungsplatzes zu Würzburg gehört.
Der Aufbau der Kaserne schritt so zügig voran, dass am 1.10.1965 das Sanitätsbataillon in die nach dem berühmten Baumeister des Barock und Rokoko, Balthasar Neumann, benannte Kaserne verlegt werden konnte, ebenso auch Feldjägerkompanie, Nachschubkompanie, Heeresmusikkorps, Ausbildungskompanie 6/12 und weitere kleinere Dienststellen.
Die Bundeswehr ist damit seit 50 Jahren hier am Standort Veitshöchheim. Dies soll am 11. Juni 2015 in der Kaserne gebührend gefeiert werden.
Am 13.7.1966 rückt dann das Fernmeldebataillon 12 mit einem feierlichen Zeremoniell im Standort Veitshöchheim ein. Es folgen dann am 10.1.1967 der Stab und die Stabskompanie. Damit war die Anfangsbelegung der BNK weitgehend abgeschlossen.
Quelle: Chronik Veitshöchheim Thomas Struchholz vom Mai 2011
Offiziell wurde laut PM der BW allerdings die BNK erst am 17. Juli 1968 in einem feierlichen Zeremoniell von der Oberfinanzdirektion an die 12. Panzerdivision übergeben.
Das Heer ist neben Marine und der Luftwaffe eine der drei Teilstreitkräfte der Bundeswehr. In allen Bereichen der Bundeswehr dienen rund 115.000 Soldaten in Heeresuniform.
Mit einem Umfang 61.559 Soldaten (Stand 31.1.2015) im Frieden ist das Heer als Kern der Landstreitkräfte und Träger von Landoperationen sowie Operationen luftbeweglicher und luftmechanisierter Kräfte die größte Teilstreitkraft.
Mit der Neuausrichtung der Bundeswehr wurde das Kommando Heer als einer der ersten Schritte zur Einnahme der Struktur Heer 2011 zum 1. Oktober 2012 neu aufgestellt. Das Kommando Heer übernahm Aufgaben des Führungsstabes des Heeres, des Heeresführungskommandos und des Heeresamtes. Die „Zwei-Säulen-Struktur“ bestehend aus dem Heeresamt (bisher verantwortlich für Ausbildung und Weiterentwicklung der Teilstreitkraft) sowie dem Heeresführungskommando (bisher verantwortlich für die Führung der kämpfenden Truppenteile) wurde damit analog zu der Neuausrichtung in den anderen Organisationsbereichen aufgegeben.
Das Kommando Heer ist seitdem nicht mehr - wie zuletzt der Führungsstab des Heeres - eine ministerielle Abteilung im Bundesministerium der Verteidigung. Daher ist auch der Inspekteur des Heeres, der bisher als Leiter einer ministeriellen Abteilung dem Bundesminister der Verteidigung, nicht aber dem Generalinspekteur der Bundeswehr, unterstellt war, nun erstmals dem Generalinspekteur der Bundeswehr voll unterstellt. In dieser Hinsicht büßte das Heer seine Unabhängigkeit als Teilstreitkraft ein.
Gliederung des Heeres
- Kommando Heer in Strausberg (Inspekteur des Heeres)
- Deutsche Anteile Deutsch-Französische Brigade, Müllheim
- Deutsche Anteile Multinationale Korps (Eurokorps, 1. Deutsch-Niederländisches Korps, Multinationales Korps Nord-Ost)
- Division Schnelle Kräfte, Stadtallendorf
- Luftlandebrigade 1 „Saarland“, Saarlouis
- Kommando Spezialkräfte, Calw
- 11 Luchtmobiele Brigade, Arnheim (niederländische Streitkräfte)
- 1. Panzerdivision (Division Eingreifkräfte), Hannover
- Panzerlehrbrigade 9, Munster
- Panzerbrigade 21 „Lipperland“, Augustdorf
- Panzergrenadierbrigade 41 „Vorpommern“, Neubrandenburg
- 10. Panzerdivision, Veitshöchheim
- Gebirgsjägerbrigade 23 „Bayern“, Bad Reichenhall
- Panzerbrigade 12 „Oberpfalz“, Amberg
- Panzergrenadierbrigade 37 „Freistaat Sachsen“, Frankenberg/Sa.
- Ausbildungskommando Heer, Leipzig
- Ausbildungseinrichtungen des Heeres
- Amt für Heeresentwicklung, Köln