Bauunternehmung Weckesser nach 101 Jahren stillgelegt
Das Veitshöchheimer Bauunternehmen Weckesser gibt es nicht mehr. Als Dank und zur Erinnerung an die jahrzehntelange gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde, geprägt von gegenseitigem Respekt und gegenseitiger Wertschätzung für die geleistete Arbeit, überreichte Bauunternehmer Max Weckesser an Veitshöchheims Bürgermeister Rainer Kinzkofer eine Dokumentation. Unter dem Titel „Bauen ist Leben, Leben ist Bauen“ schildert der Enkel des Firmengründers 101 Jahre Bauen in bewegten und bewegenden Zeitläufen, durch alle Höhen und Tiefen, mit großen Freuden und Sorgen. Die Firmengeschichte ist zugleich ein Stück Veitshöchheimer Ortschronik. Mit einer Vielzahl an Wohnbauten, an öffentlichen Bauten, wie die Mainfrankensäle im Hintergrund, aber auch an gewerblichen Gebäuden drückte das nun aufgelöste Bauunternehmen dem Ort seinen Stempel auf.
Der Bau einer Vielzahl öffentlicher und gewerblicher Bauten, über1500 Wohneinheiten und rund 400 Einfamilienhäuser, die Ausbildung von mehr als 60 Lehrlingen, das sind die nackten Zahlen, die sich hinter der 101jährigen Geschichte der Firma Weckesser — Baugeschäft, Baufirma, Bauunternehmen, Bau-GmbH – verbergen. Am 31.12.2003 hörte sie auf zu bestehen.
Als Dank und zur Erinnerung an die jahrzehntelange gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde, geprägt von gegenseitigem Respekt und gegenseitiger Wertschätzung für die geleistete Arbeit, überreichte nun der letzte Firmeninhaber Max Weckesser an Veitshöchheims Bürgermeister Rainer Kinzkofer eine Dokumentation. Unter dem Titel „Bauen ist Leben, Leben ist Bauen“ schildert der Enkel des Firmengründers 101 Jahre Bauen in bewegten und bewegenden Zeitläufen, durch alle Höhen und Tiefen, mit großen Freuden und Sorgen. Die Firmengeschichte ist zugleich ein Stück Veitshöchheimer Ortschronik. Mit einer Vielzahl an öffentlichen und gewerblichen Gebäuden sowie an Wohnbauten drückte das nun aufgelöste Bauunternehmen dem Ort seinen Stempel auf.
Zur Blütezeit des Unternehmens in den 70er Jahren, als die Baukonjunktur so richtig boomte und Lohnsteigerungen bis zu 14 Prozent jährlich bescherte, beschäftigte der mittelständische Betrieb 150 Leute. Die Firma war die erste in der Region, die ein Weihnachtsgeld zahlte und 1972 aufgrund des Arbeitskräftemangels in Istanbul türkische Gastarbeiter rekrutierte. Leider gingen in den letzten Jahren die Aufträge aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Lage immer mehr zurück, so dass es Max Weckesser nicht gelang, die Nachfolgefrage sinnvoll zu lösen. Gleichwohl ließ er entsprechend seiner sozialen Grundeinstellung seine zum Schluss noch 25 Mitarbeiter nicht im Regen stehen, zahlte ihnen freiwillig eine Abfindung.
Die im Jugendstil 1910 erbaute Vitusschule ist das markanteste Bauwerk aus der Gründerzeit der anno 1902 von Katharina und Sebastian Weckesser gegründeten Firma.
1939 übernahm Sohn Max die Firma. Als er 1945 im Krieg umkam, führte seine Frau Notburga das Geschäft allein weiter. Nach ihrer Heirat mit Oskar Böhringer im Jahr 1950 erlebte der Betrieb einen kühnen wirtschaftlichen Aufschwung. Dem versierten Geschäftsmann Böhringer gelang es, mit großen Bauträgern Kontakte zu knüpfen und Großaufträge für die US-Streitkräfte zu bekommen. In die 25 Jahre, die Böhringer das Unternehmen führte, wurden in Veitshöchheim die Eichendorffschule und die Bundeswehrsiedlung geschaffen. In Würzburg baute die Firma den Hauptbahnhof und das Konservatorium sowie große Wohnanlagen auf dem HeucheIhof und in der Sanderau, in München ein Parkhaus und im Kleinwalsertal das Ifen-Hotel.
1975 übernahm dann Diplomingenieur Max Weckesser die Leitung der Firma und führte sie bis zuletzt erfolgreich durch eine für Bauunternehmen keineswegs „rosige“ Zeit.
Das neuzeitliche Veitshöchheim prägte er durch Mitwirkung beim Bau zahlreicher öffentlicher Einrichtungen wie Mainfrankensäle, Dreifachturnhalle und Umbau des historischen Bahnhofes in Bücherei und Jugendzentrum sowie mehrerer gewerblicher Großbauten, so für die Firmen Metronic, Isodämm und Grünwald. In Würzburg erstellte Weckesser die Neubauten des Berufsbildungszentrums der Handwerkskammer und der Blindeninstitutsstiftung sowie das Honda-Autohaus, in Leinach Schule, Feuerwehrgerätehaus und Kindergarten und in Höchberg das Alten- und Pflegheim.
Der sich durch sein Qualitätsbewusstsein auszeichnende Bauunternehmer scheute sich auch nicht, im Rahmen der örtlichen Altortsanierung viele Problembauten wie Weißes Lamm und Spundloch anzugehen und an der Mainlände das eigene Hotel am Main zu bauen.
Max Weckesser, der sich nach den Worten des Kinzkofers stets auch als Förderer der Kultur, der Vereine und der Touristik hervortat, hinterließ in seinem Heimatort auch mit mehreren größeren Wohnbauten deutliche Spuren. Zu nennen sind hier besonders die Mietwohnanlage der Frauenlandgenossenschaft mit 90 Wohneinheiten, drei Reihenhaussiedlungen und eine Eigentumswohnanlage mit 75 Wohneinheiten im Speckert IV. Stolz ist Weckesser auch, 1989/90 beim Bau der international prämierten Musterhaussiedlung „Blaue Traube“ des dänischen Büros Vandkunsten in der Gartensiedlung als ortsansässiger Architekt und Bauleiter beteiligt gewesen zu sein.
Wo früher Bagger und LKWs standen, das Bauunternehmen beheimatet war, entstand Weckessers letztes Werk, das er als Architekt und Bauträger in einer Person errichtete: eine barrierefreie Senioren-Wohnanlage. So wie der neue Gebäudekomplex in der Unteren tragen fast alle seine eigene architektonische Handschrift, künden von seiner Liebe zum Detail.
Auch wenn Weckesser nun sein Bauunternehmen stillgelegt hat, denkt aber noch lange nicht ans aufhören. Er will sich weiterhin als Architekt und verstärkt auch als Hausverwalter betätigen.