Bürgermeister Jürgen Götz sprach in einem Interview mit Würzburg Radio über die Auswirkungen der Corona-Krise in Veitshöchheim
Bei der Kommunalwahl im März wurde Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz mit einem überwältigenden Ergebnis von 92,14 Prozent der 4.546 Bürger, die zur Wahl gegangen waren, in seinem Amt bestätigt. Die Wahlbeteiligung lag bei 59,29 Prozent.
Das in Veitshöchheim in der Thüngersheimer Str. 64 ansässige Würzburg Radio hatte nun am 30. April kurz vor der tags darauf am 1. Mai beginnenden neuen Amtsperiode den Bürgermeister zu Gast im Studio. Michael Lightbeer besprach mit ihm 25 Minuten lang unter Wahrung aller Hygiene-und Abstandsregeln (siehe nachstehender Link auf Youtube-Video) vor allem die Auswirkungen der Corona-Krise auf Veitshöchheim.
So sind die Vorgaben der Staatsministerien auch von der Gemeinde umzusetzen, sei es in der Schule, der Kindertagesbetreuung, Sperrung von Spielplätzen, Beschilderung von Abstandsregelungen oder Regelungen für das Personal in der Gemeinde. So wurde ein Bürgertelefon eingerichtet, so dass man bei wichtigen Dingen nach telefonischer Voranmeldung auch das Rathaus aufsuchen kann. Besonders lobte der Bürgermeister die vielen ehrenamtlichen Einkaufshelfer für Risikogruppen.
Von den Coronabeschränkungen sind zahlreiche gemeindliche Einrichtungen betroffen, die nun geschlossen sind. Das Geisbergbad kann aufgrund der behördlichen Auflagen zur Zeit nicht öffnen. Der Betrieb sei jedoch vorbereitet, so dass in einem kurzen Zeitraum geöffnet werden könnte, wenn er unter Auflagen wieder gestattet wird.
Rege Gebrauch gemacht wird bei der Sing- und Musikschule vom Online-Einzelunterricht. Auch die Bücherei und das Jugendzentrum versuchen über Online Angebote zu machen. Alle Kindergarten werden für die Notbetreuung offengehalten.
Der neue Pächter der Kaskade in den Mainfrankensälen wurde zum Pachtbeginn zum 1. April durch Corona ausgebremst.
Im gewerblichen Bereich gingen bei der Gemeinde zahlreiche Stundungsanträge ein. Es ist heuer mit beträchtlichen Gewerbesteuerausfällen zu rechnen. Der Freistaat Bayern habe deshalb die Auszahlung der Schlüsselzuweisungen an die Gemeinden (in Veitshöchheim 1,3 Mio. Euro) vorgezogen, damit die Kommunen liquide bleiben. Es bleibt zu hoffen, dass der Freistaat Bayern neue Förderprogramme für Infrastruktureinrichtungen der Gemeinde auflegt.
Der Corona-Notausschuss der Gemeinde habe nun den Ausbau der Kirchstraße in Auftrag gegeben mit Baubeginn Ende Mai, auch um ein Zeichen zur Stützung der Wirtschaft zu setzen. Erfreulich seien die begonnenen Neubauten im Gewerbegebiet wie das Rockenstein-Rechenzentrum oder einer Verputzerfirma. Auch tue sich dort was wegen der Errichtung eines Ärztezentrums.
Gegenüber der Lokalpresse beantwortete das Ortsoberhaupt darüberhinaus die nachfolgenden Fragen:
1) Wenn Sie auf vergangenen sechs Jahre zurückblicken: Was ist Ihnen gelungen und was nicht?
Ich freue mich darüber, was in den letzten sechs Jahren durch gemeinsame Arbeit von Gemeinderat, Vereinen, Verwaltung und Bürgermeister alles umgesetzt werden konnte (z.B. Neubaugebiet Sandäcker, Verbesserung ÖPNV, Ausweitung Kinderbetreuung, Weinfest, Straßensanierungen, CO²- Reduzierung, Neukonzeption Jüdisches Kulturmuseum…).
Was wir in der letzten Wahlperiode nicht mehr ganz geschafft haben, war die geplante Seniorenwohnanlage mit Tagespflege. Hier bin ich jedoch guter Dinge, eine Realisierung in naher Zukunft zu erreichen.
2) Reicht Ihnen in der Gemeindepolitik ein Weiterso oder muss sich etwas ändern?
Wir in Veitshöchheim haben uns nie mit einem „Weiter so“ begnügt. Wir waren stets um Verbesserung und Fortschritt bemüht, was sich in der hohen Wohn- und Lebensqualität der Gemeinde wiederspiegelt. Dabei geht es auch darum Neues zu wagen ohne das Bewährte gänzlich aufzugeben. Das große Ziel muss immer die Weitereinwicklung der Gemeinde sein.
3) Was ist die größte Herausforderung für die nächsten sechs Jahre?
Veitshöchheim besitzt eine hervorragende Infrastruktur. Diese muss natürlich auch instandgehalten werden. Hierfür hatten wir in den nächsten fünf Jahren rd. 42 Millionen Euro für Investitionen vorgesehen. Gerade vor dem aktuellen Hintergrund der Corona- Krise wird es in den nächsten Jahren eine Herausforderung sein, diese trotz der zu erwartenden massiven Einnahmeausfälle, notwendigen Investitionen, ob im Seniorenbereich, im Straßenbau oder z.B. auch für die anstehende Generalsanierung der Schule, tatsächlich realisieren zu können. Besonders wichtig ist mir auch der Klimaschutz und die ökologische Weiterentwicklung, über welche z.Zt. wegen Corona zwar keiner mehr spricht, welche aber dennoch zu den größten Herausforderungen der Zukunft gehören.