Würzburger Institut für Verkehrswissenschaften baut in Veitshöchheim neues Büro- und Forschungsgebäude
Bürgermeister Rainer Kinzkofer testet im Bild bei einem Besuch des WIVW in einem umgebauten BMW 520i unter Anleitung von Professor Hans-Peter Krüger und der Diplom-Psychologin Alexandra Neukum die dort entwickelte Fahrsimulationssoftware SILAB.
Auf Expansionskurs befindet sich das in der Raiffeisenstraße 17 in Veitshöchheim bisher in Mieträumen ansässige Würzburger Institut für Verkehrswissenschaften GmbH (WIVW). Das vor dreizehn Jahren gegründete Institut hat vor kurzem von der Gemeinde ein eigenes Gewerbegrundstück erworben und plant nun in der Robert-Bosch-Straße 4 visavis vom Betrieb Mehlig & Heller einen Neubau mit 541 Quadratmeter Büroflächen und 394 Quadratmeter Flächen für Forschungsräume.
Der Hauptausschuss der Gemeinde stimmte bereits der Baueingabeplanung in der Sitzung am 11. Oktober zu. Es werden 26 Stellplätze nachgewiesen.
Das aufstrebende, in der Verkehrspsychologie und Informatik tätige Forschungs-Unternehmen arbeitet unter der Leitung von Dr. Armin Kaussner und Alexandra Neukum eng mit dem Interdisziplinären Zentrum für Verkehrswissenschaften (IZVW) an der Universität Würzburg zusammen, dessen Vorsitzender Prof. Dr. Hans-Peter Krüger ist. Der Professor hat insgesamt ca. 30 wissenschaftlich qualifizierte Mitarbeiter aus den Bereichen Psychologie/Ergonomie und Informatik um sich gesammelt. Dieses junge interdisziplinäre Team hat sich auf Verkehrsforschung sowie die Entwicklung und Anwendung von Fahrsimulation spezialisiert.
Alleinstellungsmerkmal in Deutschland
In unterschiedlichen Streckennetzen wie Überland- und Stadtszenarien, Nachtverkehr und bei Regen können Verkehrsflüsse wie dichter Gegenverkehr und Staus simuliert werden.
Möglich macht dies die am Institut entwickelte Fahrsimulationssoftware SILAB, die laut Krüger ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschland hat. Sie biete in Bezug auf Skalierbarkeit, Streckengestaltung, Messtechnik, Datenaufzeichnung und Anwenderfreundlichkeit höchste Flexibilität. Das WIVW liefert Software für Fahrsimulatoren in allen Ausbaustufen vom PC-Arbeitsplatz bis hin zum High-End-Simulator mit Bewegungssystem und Rundumsicht. Zentrale Forschungsbereiche sind beispielsweise Müdigkeit im Straßenverkehr, Auswirkungen und Gestaltung von Fahrerassistenzsystemen, Elektromobilität, Sicherheit und Komfort in Kraftfahrzeugen, Einfluss von Psychodrogen und Medikamenten im Verkehr oder Autofahren im Alter. Auch werden Trainingskonzepte für spezielle Fahrergruppen erstellt.
Fahrerassistenz-Systeme erhöhen Sicherheit
Während die Informatiker am technischen System arbeiten, setzen sich die Psychologen mit dem menschlichen Verhalten auseinander und untersuchen die Ursachen. Beide suchen
dann im Auftrag des Staates und der Industrie nach Lösungsansätzen. So beschäftigen sich die Verkehrswissenschaftler des Instituts auch mit der Frage, wie viel Sicherheit Fahrer-
Assistenzsysteme (FAS) bringen können, vor allem um Unfälle zu vermeiden und Staus zu reduzieren. Hierunter fallen sowohl Systeme wie z.B. Kreuzungs-, Spurwechsel-, oder Abstandshaltesysteme, die in Interaktion mit dem Fahrzeugführer einen Sicherheits- und Komfortgewinn versprechen, als auch Systeme, die weitgehend ohne Eingriffsmöglichkeiten durch den Fahrer zur Stabilisierung des Fahrzeugs im sicherheitskritischen Grenzbereich beitragen. Untersucht werden außerdem zukunftsweisende Technologien wie die sog. Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation, die es ermöglicht, dass verschiedene Verkehrsteilnehmer über Funk miteinander kommunizieren und sich gegenseitig vor Gefahren warnen.
Testfahrer im Einsatz
Um die Auswirkungen solcher Fahrerinformations- und Fahrerassistenzsysteme auf das Fahrverhalten zu untersuchen und zu bewerten, lädt das WIVW Testfahrer aus der Bevölkerung ein, die so in Fahrversuchen am Simulator mit Bewegungssystem oder mit Realfahrzeugen auf der Teststrecke sowie im Verkehr einen wichtigen Beitrag leisten, den Verkehr sicherer und effizienter machen.
Wer sich sich als Testfahrer melden möchte, kann dies per E-Mail an info@wivw.de.