WenDo macht Mädchen mutig - Selbstbehauptungskurse für Fünftklässler am Gymnasium Veitshöchheim
Wendo
von Dieter Gürz
Dass Schulen heute mehr sein müssen als Stätten des Wissenserwerbs, diesen Anspruch hat sich das Landreis-Gymnasium Veitshöchheim schon seit dem Bezug im Jahre 2000 auf die Fahnen geschrieben. Die Persönlichkeitsentwicklung ihrer Schüler zu fördern, das liegt den Lehrkräften mindestens ebenso sehr am Herzen wie die Vermittlung von Faktenwissen.
Auf Initiative der Gleichstellungsbeauftragten Jutta Merwald und ihrer Kollegin Beate Hofstetter startete man daher im Rahmen des schulischen Präventionsprogramms mit einem besonderen Schnupperangebot für alle fünften Klassen in die Endspurtphase des Schuljahres:
Für die Jungen stand die asiatische Selbstverteidigungskunst durch Karatemeister Franz Scheiner vom Veitshöchheimer KiKenTai-Dojo auf dem Stundenplan.
Für die Mädchen dagegen gab es ein eigenes WenDo-Training mit der langjährigen Trainerin und Supervisorin Cäcilia Keller.
Da gerade die Mädchen nicht zuletzt wegen ihres defensiven Verhaltens vermehrt Opfer gewalttätiger Übergriffe werden, zeigte Keller ihnen einen Weg, sich zur Wehr zu setzen. Dabei ist WenDo („Weg der Frauen“), wie Keller betont, kein Kampfsport, sondern ein von Frauen für Mädchen und Frauen entwickeltes Konzept zur Selbstbehauptung und Selbstverteidigung, das seit den 70er Jahren zu den erfolgversprechenden Möglichkeiten der Gewaltprävention gehört.
Die eigenen Gefühle und Interessen wahrzunehmen und die Fähigkeit, sich in unterschiedlichen Konfliktsituationen zu behaupten, das sind Kernziele des WenDo-Trainings.
WenDo-Trainerin Keller: „Mädchen sollen lernen, wie sie bereits im Vorfeld durch bestimmte Stimm- und Körpertechniken Übergriffen Einhalt gebieten können und gegebenenfalls Angriffe abwehren.“ Sie müssten zunächst einmal, so die Keller, Gefahren überhaupt erkennen, einschätzen und lernen, dass eine Bedrohungssituation vorliegt.
Nur ein starkes Mädchen werde dann aber in der Lage sein, durch verschiedene Strategien seine Interessen selbstbewusst zu behaupten. WenDo setze da an, wo es darum geht, mit der Angst umzugehen, Mädchen ihre Kompetenzen bewusst zu machen und sie so in ihrer Persönlichkeit zu stärken.
Nachweislich würden mutige Mädchen viel seltener Opfer von Übergriffen werden. Wege zu erproben, die eigene Ohnmacht in Stärke zu verwandeln, das kam bei den Fünftklässerinnen einhellig als „äußerst cool“ an.
Die Gleichstellungsbeauftragte Jutta Merwald sieht sich bestätigt: „Mit den Angeboten zur Gewaltprävention, die Kinder stark machen, ist das Gymnasium Veitshöchheim auf dem richtigen Weg.“