Abenteuerspielplatz Holznagelhausen wieder in Betrieb - Auf der Festwiese an den Mainfrankensälen hämmern und sägen 200 Kinder nach Herzenslust

Auf der großen Wiese der Mainfrankensäle bauen seit Montag  200 Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren aus Brettern und Latten ihre eigene Budenstadt "Holznagelhausen".

Und so ist das Hämmern und Sägen schon von weitem zu hören, bietet sich Spaziergängern  ein beeindruckendes Szenario.

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Thematisiert hat die gemeindliche Jugendpflegerin Rebecca Hofmann heuer auf dem von der Gemeinde seit 1985 alljährlich angebotenen Abenteuerspielplatz (ASP) die vor über 1000 Jahren lebenden kriegerischen Wikinger, wie dies schon von weitem zu sehen, auf dem Dorfschild ein Wikingerhelm in der Jahreszahl 2012 symbolisiert..

"Wir haben den Ansporn auf dem Abenteuerspielplatz mit den Kindern in einer Gruppe etwas gemeinsam zu erschaffen", erklärt Hofmann die Motivation, die hinter dem ASP steckt. In 14 Gruppen aufgeteilt, baut jede Gruppe ein eigenes Haus mit dem Ziel, hier am vorletzten Tag gemeinsam zu übernachten. Keine Frage, dass der ASP die sozialen Kontakte fördert.

„Kinder können sich hier kennenlernen und richtig austoben, werden ausgelastet. Vor allem Mädchen und Jungen aus Familien, die es sich nicht leisten können, in den Urlaub zu fahren, erleben hier eine Menge Spaß“, sagt die Sozialpädagogin, die selbst ein Kind erwartet. Der ASP ist ihre letzte große Aufgabe, bevor sie Anfang Oktober für längere Zeit  in Mutterschutz und Erziehungsurlaub geht.

Bereits einarbeiten kann sich die frisch examinierte Sozialpädagogin Valentina Stele, die sie nun als gemeindliche Jugendpflegerin vertritt und zusammen mit Florian Stark auch für die Co-Leitung des ASP zuständig ist. Beide führen im Bild den zwei Jungs vor, wie man den für das Pizza-Backen selbst gebauten Lehmofen aufheizt.

Das Führungs-Trio will in den beiden Wochen des ASP es den teilnehmenden Kindern mit Bauen, Sport und Spiel, handwerklichen und kreativen Angeboten ermöglichen,  ihre Lebenswelt aktiv zu gestalten und zu verändern. 14.000 Euro lässt sich die Gemeinde das Spektakel kosten, wobei ein Drittel wieder durch Spenden und Elternbeiträge hereinkommt

Insgesamt sind 27 Personen im Einsatz. Neben Leitung und CO-Leitung und 14 Honorarkräften als Gruppenbetreuer tragen Erzieherberufs-Praktikantinnen, Springer und eine Bastelzelt-Crew dazu bei, den Kids zwei Wochen lang eine attraktive und sinnvolle Ferienbeschäftigung zu bieten. Die meisten studieren oder stehen kurz vor dem Abitur, einige aber auch im Beruf. So nimmt der Physiotherapeut Christian Popp sogar für den ASP zwei Wochen Urlaub, ebenso der Musiklehrer Sebastian Wunderlich, da ihnen die Freizeit mit den Kids sehr viel Spaß macht. 

Der Hüttenbau hat natürlich oberste Priorität. Mit großem Eifer sind alle bei der Sache, egal, was sie sich nun gerade vorgenommen haben. Die Größeren helfen den Kleineren, die Geschickten den weniger Geschickten. Die Gruppenbetreuer achten darauf, dass die Kids nur solche Werkzeuge bekommen, mit denen sie auch umgehen können.

"Autsch!" Statt auf dem Eisennagel ist der Hammer eines Mädchens auf einem Fingernagel gelandet. "Tut's weh?" Sie presst die Lippen zusammen und schüttelt wortlos den Kopf. Kids, die auf dem ASP werkeln, kennen offenbar keinen Schmerz.

"Natürlich gibt es hin und wieder kleinere Blessuren", berichtet Valentina Stele. "Doch meistens ist es mit einem Pflaster oder ein paar tröstenden Worten getan". Die Verantwortlichen kennen sich in erster Hilfe aus und erklären auch den Kindern das kleine Einmaleins des Helfens. Sie lernen, dass man Handwerkszeug, Nägel und sonstiges Material nur gegen Taler bekommt, die man sich erst mit Diensten wie Kehren, Spülen oder Schubkarrenfahren nach Erwerb eines Führerscheins verdienen muss.

Für eine willkommene Abwechslung vom Baualltag sorgen die Kreativaktionen. Im Bastelzelt dominieren bei Workshops wie Perlentiere knüpfen, Malen, Batiken, oder Taschen nähen eindeutig die Girls und auch die Poststelle zum Verschicken von Grüßen und Botschaften ist von ihnen besetzt.

Die Jungs toben sich dagegen lieber bei den zwei Mal täglich stattfindenden Ballspiel- Minigames aus. Vielleicht ändert sich das ja noch, wenn es darum geht, Helme, Schilder und Schwerte zum ASP-Motto "Wikinger" zu fertigen. Pizzateig ausrollen, mit Zutaten belegen und im neu erbauten Lehmofen ausbacken, ist ebenso für viele eine Lieblingsbeschäftigung.

Gleich drei Sportarten beinhaltet mit Völker-, Hand- und Volleyball zum Abschluss eines jeden Tages das von Betreuern erfundene und bereits nach zwei Tagen sehr beliebte Turnierspiel "Raknarok" ala Harry Potter. Im KO-System ermitteln hier die aus je sieben Spielern (Sucher, Wächter, Treiber und Jäger) bestehenden 14 Gruppen-Mannschaften im Wettstreit mit Finale am letzten ASP-Abend den Turniersieger.

Gut an kommt bei den 100 Kindern, die unter Mittag da bleiben, das warme Essen von Vertouras.

Am Feiertag "Maria Himmelfahrt" (15. August) findet auf dem ASP zwar keine Betreuung, dafür aber ab 13 Uhr bis 19 Uhr ein KINDERFEST statt, zu dem auch Nicht-ASP-Teilnehmer herzlich eingeladen sind. Hier bietet der Abenteuerspielplatz Förderverein e.V.  Gegrilltes und Getränke gegen ein kleines Entgelt an und das ASP-Team neben einer Hüpfburg vielfältige Sport- und Bastelangebote an.

© D. Gürz