Overblog
Edit post Folge diesem Blog Administration + Create my blog

Rund 300 Besucher beeindruckt von der Präsentation der neuen "gewichtigen" Veitshöchheimer Chronik

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

StruchholzChronikPraesentation.jpg

Dem Beifall nach zu schließen, war der Großteil der rund 300 Besucher in den Mainfrankensälen sehr beeindruckt, wie Thomas Struchholz sein druckfrisches 836seitiges Buch "Veitshöchheim - Eine Chronik aus Franken" mit über 1300 Abbildungen präsentierte. Auf dem Foto überreicht er das erste Exemplar an Bürgermeister Rainer Kinzkofer, assistiert von seiner Frau Rita und den Lektoren Erik Soder von Güldenstubbe (li.) und Dieter Brückner (re.).

StruchholzChronikPraesentation-4.jpg

Diese extra Bücher haben einen Goldschnitt rundherum mit Porzellanmedaille.

Oberstudiendirektor Dieter Brückner, Schulleiter des Gymnasiums Veitshöchheim, berichtete von seinem Lektorat. In der gesamten Zeit habe er immensen Fleiß, Durchhaltevermögen, Schreibdisziplin, Hartnäckigkeit und viel Wissen beobachtet. Die Arbeit und Mühe habe sich gelohnt. Es gibt aus seiner Sicht nur sehr wenige Gemeinden, die heute über eine ähnlich ambitionierte Ortschronik verfügen. Diese sei  im doppelten Wortsinn "gewichtig". Einerseits sei der voluminöse, fünf Kilogramm schwere Bildband im "geworfenen Zustand tödlich", ein Band, für den man beim Schmökern eine Buchstütze brauche und der aufgrund seines Formates zu allem, nur nicht zur Bettlektüre brauche. Andererseits sei es auch ein im übertragenen Sinn gewichtiges Buch. Es handele sich um einen bunten Bilderbogen, in dem der Leser vieles aus der langen und wechselvollen Geschichte Veitshöchheims erfährt, in dem er aber auch sich und seine eigene Generation wieder finden kann.  Man könne in die oft komplexen Verästelungen der historischen Verläufe einsteigen, sich entlang der besonders reizvollen Interviews hindurchlesen, sich aber auch einfach nur von den Bildern auf eine Reise in die Ortsgeschichte mitnehmen und sich treiben lassen. Brückner: "Das alles wirkt auf mich informativ, vieles zieht den Leser in seinen Bann, wieder anderes ist amüsant, manches stimmt nachdenklich, alles aber ist spürbar mit Herzblut geschrieben.

Das vorliegende Werk sei ausdrücklich nicht mit dem Anspruch einer wissenschaftlichen Abhandlung verfasst worden. Es wurden aber nach Einschätzung des Oberstudiendirektors mit dem Anspruch und dem Bemühen geschrieben, ein möglichst umfassendes und wahrhaftiges Bild von dem Ort zu zeichnen, in dem man lebt und den man nur verstehen kann, wenn man seine Geschichte, die Wurzeln kennt. Der Gang durch die Geschichte spüre  nicht zuletzt dem nach, was man mit dem schillernden Begriff "Heimat" mehr umschreibt als definiert.

chronikfotos luftbild1 chronikfotos luftbild2

Voll des Lobes über die neue chronologisch aufgebaute Chronik äußerte sich auch der zweite Lektor, der Bistumshistoriker Erik Soder von Güldenstubbe, 25 Jahre lang bis 2003 Leiter des Diözesanarchivs.   

Aufgrund seiner vielfältigen heimatkundlichen Beziehungen zu Veitshöchheim habe er gerne zugesagt, Thomas Struchholz fachlich bei seiner Arbeit zu begleiten. Zu der in den Reihen des Gemeinderates geäußerten Kritik sagte er: "Mag ein Werk, das mit soviel Einsatz, Heimatliebe und Umsicht in arbeitsreichen Jahren entstand, noch so abgerundet erscheinen, es wird wie alles menschliche Tun nicht alle Menschen befriedigen können." Der Bistumshistoriker empfahl den Veitshöchheimern, das Werk positiv so anzunehmen, wie es geworden ist. Soder: Es gibt zur Zeit kein Besseres." Wer sich berufen fühle, weiter zu forschen, neue Themen aufzugreifen, das Wissen über Geschichte und Gegenwart von Veitshöchheim wissenschaftlich zu vertiefen und zu erweitern, dem stehe dies frei. In so manchen Registraturen und Archiven schlummere sicherlich noch so mancher unentdeckte und unerforschte Aktenregalmeter. Man werde nie an ein Ende kommen.

Der Historiker ist sich sicher: "Wer das Buch von Thomas Struchholz liest, wird mit Sicherheit Gewinn daraus ziehen, Veitshöchheim dadurch besser kennen lernen, Einheimische und Ausgewanderte werden sich wieder  finden in ihrer Liebe zu ihrer Heimat, werden sich an Vergessenes erinnern, können über den Tellerrand schauen, Neues entdecken, Zusammenhänge erkennen, Entwicklungen besser verstehen. Jemanden, der das bewirken kann, sollte unsere Anerkennung und unser Dank gelten."

chronikfotos Synagoge 338

Autor Thomas Struchholz lud dann per Powerpoint die Gäste zu einem kurzen Spaziergang in die Chronik ein, stellte einige Neuigkeiten und Schlaglichter vor und was ihm eigentlich wichtig bei der Erstellung war, quasi auch als Motivationsanleitung, wie man mit so einem umfänglichen Werk umgeht. Die Erstellung habe ihn sechs Jahre lang fasziniert, in Atem gehalten, mit Aufs und Abs. Den Titel "Veitshöchheim - eine Chronik aus Franken" habe er gewählt, um damit die Bezugsgröße "Franken" auf den ersten Blick zu verdeutlichen, denn vieles aus der Veitshöchheimer Chronik gelte zugleich auch für Franken. Struchholz: "Darüber hinausschauen, über den Tellerrand, das war mir wichtig, nicht nur dieser Ort, sondern der Ort in dem ganzen Geflecht, in der Politik und dem Verständnis der damaligen Zeit." Diese mache sein Buch so interessant.

Die drei historischen Bücher seiner Mutter seien darin aufgegangen. Struchholz beleuchtete seine umfangreiche Forschungsarbeit in den Staats- und Bistumsarchiven, wie er sich Stück für Stück vorwärts tastete.

Die neue Chronik zeichnen so nach seinen Worten umfangreiche Ergänzungen, neue Dokumente und Urkunden und eine durchgängige Bebilderung aus.

chronikfotos Bodenfunde chronikfotos gadheimer Gemarkung

So offenbart sein Band zu Beginn Funde auf Veitshöchheimer Gemarkung aus der älteren Jung-Steinzeit 5.900 Jahre vor Christus und veröffentlichte bereits auf Seite 15 zu den zwölf in Veitshöchheim auf einer Karte dokumentierten Bodenfunden ein Interview mit dem Denkmalschützer Dr. Ralf Obst anlässlich einer Feldbegehungsschulung im März 2010. Vor allem die Gadheimer Gemarkung sei reich an archäologischen Funden.

Breiten Raum nehmen auch die vielen Karten ein über die Veitshöchheimer Gemarkung ein, erstmals aus der Zeit von Karl dem Großen, den Struchholz in einem Portrait würdigt. Schon eine Seite später stellt er den Bezug zu den örtlichen Siebenern anno 2008 her und bringt als Zeitzeugen den 74jährigen Feldgeschworenenobmann Helmut Röhm zu Gehör.

 chronikfotos Kaiser Friedrich 2 chronikfotos Koenigswahl Raspe

Ein anderer Blick war die laut Struchholz "brandheiße" Geschichte der Kaiserkrönung Heinrich Raspes als Gegenkönig von chronikfotos goldene Bulle

Friedrich II. auf den Mainwiesen, dokumentiert mit der Goldbulle vom 23. Mai 1246. 

Struchholz: "Wenn man so eine Urkunde wie die aus dem Jahr 1337 über den Verkauf des Dorfes Gadheim durch Bischof Otto von Wirtzeburg an die Herren vom "Rozzeberg" (Schenken vom Rossberg)  entdeckt, sind das Sternstunden für den Autor und ein Highlight für die Orts-Geschichte."

chronikfotos schenkungsbrief 1097

1097: Die Geburtsstunde Veitshöchheims, der Schenkungsbrief

Das Schmankerl des Buches sind für Struchholz die Interviews der  50 von ihm befragten Zeitzeugen. Das große Format des Buches habe ihm eine wesentlich andere Schreibweise als üblich erlaubt.

chronikfotos Bahnhof Dampflok

Neben dem chronologisch verlaufenden Text hat so der Autor immer wieder am Rande Randbemerkungen wie beispielsweise über den Kurort Veitshöchheim, Portraits von Persönlichkeiten der jeweiligen Zeit wie beispielsweise den Hofgartengärtner Johann Prokop Mayer, Stichpunkte wie beispielsweise über die „Ludwigs-Westbahn“ und einzeln verstreut mit Bezug zum Text die Zeitzeugen.

chronikfotos Hofgarten Hofgaertener Orth

Struchholz: "Phantastisch was hier alles in die Chronik eingeflossen ist. Veitshöchheim wie es leibt und lebt. Die Zeitzeugen sprechen für sich." Man sei Stunden beschäftigt, bis man alle Interviews gelesen habe.

chronikfotos Hofgarten Schloss Treppenhaus 260 chronikfotos Hofgarten Schneckenhaus 1 232 chronikfotos Hofgarten Schneckenhaus 2

Ein gefundenes "Fressen" sei für ihn natürlich die Geschichte des Hofgartens gewesen, dem der Autor allein 90 Seiten und grandiose Fotos mit künstlerischem Anspruch und Stimmungslagen widmet und Einblicke in eine längst vergangene Baukultur.

chronikfotos MGV chronikfotos Schützen  

Neben den historischen Fakten skizziert Struchholz aber auch ausführlich die Veränderungen der letzten 50 Jahre und insbesondere auch die überörtlichen Einrichtungen so beispielsweise auch das Soldatenleben Veitshöchheimer im Kosovo oder Afghanistan und last not least natürlich auch der Fasching und die Prominenz die hier ein- und ausgeht bei den Fernsehsitzungen in den Mainfrankensälen.

Das Fazit des Autors: "Ich habe das Beste für Veitshöchheim gewollt, ich habe meinen Part erfüllt." Seine Zielstellung sei immer gewesen, eine Chronik unter 40 Euro, egal wie groß. Sein besonderer Dank galt seiner Mutter und seiner Familie ohne die die Chronik nicht möglich gewesen wäre.

StruchholzChronikPraesentation-5.jpg

Neben den beiden Lektoren trugen auch Reinhard Schöberl (Layout und Gestaltung, Druckvorstufe), Jochen Richter und Dieter Körner (Bonitasprint) sowie Schöberls Frau Martina  vom Fotosatz-Service Köhler GmbH zur auch rein äußerlich hervorragenden Qualität des Buches bei.

Dankbar zeigte sich Thomas Struchholz neben den beiden Lektoren auch gegenüber  Reinhold Schöberl von Fotosatz Köhler, der eine hervorragende Leistung geliefert habe für Feinlayout, Satztechnik und die Druckvorstufe. Auch Jochen Richter von Bonitasprint habe sich bis zur Druckfreigabe außerordentlich intensiv um die richtigen Druckparameter bemüht, damit die bestmögliche Druckqualität erzielt werden konnte. Beide seien Veitshöchheimer Bürger, denen das Interesse am bestmöglichen Gelingen des Buches spürbar am Herzen lag und die keine Mühen bei den vielen Vorabterminen scheuten.   

Bürgermeister Rainer Kinzkofer sprach nach der Übergabe der Chronik an die Gemeinde von einem imposanten Werk und einem wertvollen Zeitdokument, das Thomas Struchholz in den letzten sechs Jahren völlig ehrenamtlich mit sehr viel Zeitaufwand, Herzblut und Können geschaffen habe. Er habe nun das Werk das erste Mal gesehen und sich eine Meinung gebildet. Qualität habe eben ihren Preis und dieser Preis sei für ihn nachvollziehbar. Kinzkofer: "Endlich habe ich nun nach über 20 Jahren wieder eine Chronik zum Verschenken". Dies sei durch die hohe Druckauflage für viele Jahre gesichert. Das Ortsoberhaupt sprach dem Autor seine Hochachtung und seine Anerkennung aus. Es lohne sich für jeden, das Werk zu lesen und zu erkennen, dass Veitshöchheim ein besonderes Kleinod in der Fränkischen Landschaft ist.

Kommentiere diesen Post
M
Veitshöchheim braucht die Chronik<br /> <br /> Sollte sich der Gemeinderat gegen einen Ankauf der neuen Veitshöchheimer Ortschronik aus der Feder Thomas Struchholz entscheiden, wäre dies eine folgenschwere Entscheidung für die Bevölkerung und<br /> eine Blamage für die Gemeinde, die zurecht einiges auf Ihre Geschichte, die Kultur und das Brauchtum hält.<br /> <br /> Struchholz hat als Veitshöchheimer Bürger die Chronik ehrenamtlich erstellt. Hätte die Gemeinde im Jahr 2005 auf eigenes Personal zurückgegriffen, so wären nach damaliger Schätzung bereits alleine<br /> Personalkosten von rund € 85.000 zzgl. Druckkosten angefallen. Heute hat die Gemeinde die Möglichkeit 2.000 Chroniken für rund € 60.000 zu kaufen. Das Geld ist unabhängig vom kulturellen Gewinn<br /> nicht verloren, denn die Gemeinde kann die Chroniken dann für € 36 verkaufen und einen Großteil der Summe wieder erlösen – inklusive € 5 Gewinn pro Stück.<br /> <br /> Die Chronik ist als Standardwerk inhaltlich von Experten hochgelobt worden. Bei der offiziellen Vorstellung war die Bevölkerung begeistert. Warum sträuben sich dann SPD & Grüne gegen jede<br /> Sachlichkeit gegen einen Ankauf? Man weiß es nicht!<br /> <br /> Sollte die Gemeinde nicht wenigstens 2000 Exemplare ankaufen, explodiert der Verkaufspreis auf fast € 80. Dies ist ein sozial ungerechter Preis, weil er potentielle Käufer abhält und vom Wissen um<br /> den Heimatort ausschließt. Weshalb gerade die SPD dies in Kauf nimmt ist ein Rätsel.<br /> In der Vergangenheit hat die Gemeinde auch für kulturelle Projekte große Beträge bezahlt – die Kammeroper wurde jahrelang mit mehreren zehntausend Euro pro Jahr unterstützt, auch Entente Florale<br /> hat Veitshöchheim viel Geld gekostet. Und ein Werk, dass auf Generationen Veitshöchheimer Bürger erfreuen und Veitshöchheimer Geschichte und Geschichten bewahren soll ist einen Ankauf nicht wert?
Antworten