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Wie geht es weiter mit einzigartigem Projekt "Walderlebnisorte Veitshöchheim" ?

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Ergebnis der Agenda21-Arbeitskreis-Sitzung vom 23.9.2013

Sehr positiv aufgenommen wurde bei der Abschlusspräsentation am 25. April 2013, zu dem der Gemeinderat eingeladen war und fünf Ratsmitglieder teilnahmen, das von Isabell Witte zusammen mit dem Agenda21-Arbeitskreis erstellte Konzept "Walderlebnisorte Veitshöchheim". Die Forstoberinspektorin hatte auf eine baldige Verwirklichung der Walderlebnisorte gehofft.

Bedingt auch durch die Ferienzeit stand das Thema nun fünf Monate später am 23.September 2013 erstmals wieder auf der Agenda des Arbeitskreises.  

Wie sich bei dem Treffen herausstellte, fand sich jedoch bisher noch niemand, der die Projektleitung zur Umsetzung des Konzeptes übernimmt.

Um dennoch das Projekt nicht scheitern zu lassen, wurde vereinbart, sich am 25. Oktober 2013, um 9.00 Uhr am Naturfreundehaus zu treffen, um hier darzustellen, wie die Umsetzung der Station "Kunst im Wald" als erstes konkretes Projekt realisiert werden könnte. Der Arbeitskreis hofft, dass durch dieses Beispiel im Ort dann weitere Interessenten für die Umsetzung der anderen Stationen gewonnen werden können. 

Die örtliche Holz-Künstlerin Antje Friederich erklärte sich bereit, für diese Station federführend auf der Grundlage des Konzeptes Vorschläge für künstlerische Inhalte unter Einbeziehung weiterer interessierter örtlicher Künstler auszuarbeiten. Naturfreund Sigi Hofmann kann sich vorstellen, dass sein Verein die Patenschaft dieser an das Naturfreundehaus angebundenen Station übernimmt. Gemeindemitarbeiterin Reinhilde Keller erklärte sich bereit, ehrenamtlich grafische Arbeiten für die Ausschilderung der Stationen zu übernehmen.

 Hier nochmals die  Vorstellung des Konzeptes am 25. April 2013 im Sitzungssaal
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Die Forstoberinspektor-Anwärterin Isabell Witte erstellte im Rahmen des Vorbereitungsdienstes für den Einstieg in die 3. Qualifikationsebene in Bayern an der

BAYERISCHEN FORSTSCHULE LOHR AM MAIN als Projektarbeit die Konzeption von Walderlebniseinrichtungen im Gemeindewald Veitshöchheim mit Beteiligung der Interessengruppen des örtlichen Agenda-21-Kreises.

An der Abschlusspräsentation der Ergebnisse im Sitzungssaal des Rathauses nahmen insgesamt 17 Personen teil, darunter  Bürgermeister Rainer Kinzkofer, fünf Gemeinderäte, acht Arbeitskreisteilnehmer sowie drei interessierte Bürger.

Nach einführenden Worten des Bürgermeisters stellte Isabell Witte das Konzept anhand einer ansprechenden 35-minütigen PowerPoint-Präsentation (siehe Folien auf dieser Seite) vor. 

Der Bürgermeister forderte die Teilnehmenden eindringlich auf, sich bis zum nächsten Agenda-21-Treffen am 16. Mai (inzwischen verschoben auf 6. Juni 2013, erneut verschoben auf 23.9.2013) Gedanken über die Besetzung eines neuen Arbeitskreissprechers zu machen (Projektleiter/in).

Hierbei äußerte Susanne Kleym, Geschäftsführerin der Touristik GmbH, dass sie sich diese Rolle gut vorstellen könne, aus zeitlichen Gründen jedoch nur in der Lage wäre, dies in Kombination mit einem zweiten Sprecher zu koordinieren. Abschließend bedankte sich der Bürgermeister bei Isabell Witte mit einem Geschenkkorb für die Ausarbeitung dieses neuartigen Konzeptes, das vorerst einzigartig in Veitshöchheim entstehen soll.

Für den Arbeitskreis konnten bisher folgende Interessensgruppen mobilisiert werden: die beiden Forstwirte, die drei Jagdpächter, Vertreter verschiedener Vereine (Bundnaturschutz, Naturfreunde, Verschönerungsverein …), örtliche Künstler, Touristikabteilung, Klimafachkraft, Jugendreferentin, Kulturreferentin, Berufsförderungswerk für erwachsene Blinde und Sehbehinderte, Elternbeirat der Schulen und Kindergärten sowie Bürger Veitshöchheims. Von großer Bedeutung war die frühzeitige Integration der Jagdpächter, um deren Vorstellungen zu integrieren und Bedenken zu berücksichtigen.

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Konzeption - Allgemeines 

Die Konzeption fußt auf der Idee, in Veitshöchheim auf einen festgeschriebenen Pfad zu verzichten, um dem Waldbesucher eine individuelle Wegegestaltung zu ermöglichen.

Die Stationen sind auf den gesamten Gemeindewald verteilt und von verschiedenen Ausgangspunkten über das weitreichende Netz gut instandgehaltener Forstwege erreichbar. Der Waldbesucher steuert so konkret eine einzelne Station an, die ihn besonders interessiert.

Die weitläufige Verteilung der Stationen, die keiner streng linearen Anordnung unterliegt, führt dazu, dass sich die Waldbesucher so mehr Zeit für eine einzelne Station nehmen und den Wald in Ruhe genießen und wahrnehmen können.     

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Jede einzelne Station führt den Besucher in den Wald und macht ihn auf viele Dinge aufmerksam. Die Informationen dort sind so dosiert, dass der Teilnehmende neugierig auf die übrigen Stationen wird und diese in weitere Waldspaziergänge integriert. Dadurch kommt er wieder und jeder Waldbesuch unterscheidet sich vom Vorhergehenden.

Konkret sollen insgesamt fünf Stationen mit folgenden Themenschwerpunkten entstehen:

Ökologie – Jagd – Sinne – Kunst – Nachhaltigkeit

Sie bieten dem Teilnehmenden Raum für freies Walderleben; der Wald wird zum Ort des freien Erlebens; es entstehen Walderlebnisorte.

An drei Ausgangspunkten (Parkplatz Tiramisu, Seelein, Bildeiche) begrüßt eine großformatige Orientierungstafel die Waldbesucher und stellt ihnen die Stationen sowie deren Umgebung vor (z. B. Naturfreundehaus, Wanderhütte, Aussichtspunkte).

Einem in das Schild integrierten Kasten ist ein kostenloses Faltblatt zu entnehmen, welches der Orientierung dient. Dieses kann ggf. zu einem späteren Zeitpunkt auf neue Gegebenheiten (z. B. erweiterte Stationen) angepasst werden. Einfache Wegweiser bieten Ortsunkundigen eine optionale Wegebegleitung zur jeweiligen Station. Jede Station ist darüber hinaus auf mehreren Wegen erreichbar.

Standortfaktoren - Zielgruppen

Die geplanten Walderlebnisorte befinden sich in den beiden Distrikten „Hölzlein“ und „Edelmannswald“ (vgl. Anhang 7). Die dortigen Bestände beherrschen überwiegend die Traubeneiche und Rotbuche, wodurch sie wenig abwechslungsreich wirken. Im Edelmannswald sind jedoch Besonderheiten wie dimensionsstarke Speierlinge, Elsbeeren und majestätische Methusaleme bereits von den Wegen aus sichtbar.

Ferner sorgen attraktive Waldränder für Abwechslung im Auge des Waldbesuchers. Die Geländemorphologie der Bestände ist überwiegend eben, wodurch die Walderlebnisorte gut mit dem Kinderwagen, Rollstuhl und Rollator sowie bequem mit dem Fahrrad erreichbar sind. Vor allem der Distrikt „Hölzlein“ wird bereits von vielen Freizeitsportlern (Jogger, Walker und Fahrradfahrer) überwiegend von Montag bis Freitag stark frequentiert.

Die Walderlebniseinrichtungen sollen den Bannwald zusätzlich für den angrenzenden Kindergarten, die Schule, das Berufsförderungswerk für erwachsene Blinde und Sehbehinderte sowie das Seniorenheim attraktiv gestalten.

Am Wochenende sollen Familien, Spaziergänger und Wanderer am Walderlebnis teilnehmen. Ihnen stehen drei bereits vorhandene Parkplätze zur Verfügung. Als weitere Zielgruppen zählen Einzelpersonen und Kleingruppen (z. B. Orts- und Jugendgruppen) sowie Tagesausflügler und Touristen. Hierzu ist der Erholungswald mit dem Bus oder ca. 30 Minuten zu Fuß vom Bahnhof des Fremdenverkehrsorts erreichbar.

Die verschiedenen Themen und Elemente der Walderlebnisorte sollen neben Kopf, Herz und Hand (Wissen, Fühlen und Handeln) vor allem den Teilnehmer persönlich ansprechen und ihn zur Eigeninitiative auffordern. Dadurch kann er selbst die Intensität der jeweiligen Aktion steuern und ist für den Umfang seines Waldbesuchs verantwortlich.

1. Station: " Wild im Wald"

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Eine mit Rollstuhl und Rollator befahrbare Rampe führt vom Forstweg auf eine Beobachtungsplattform mit Sitzgelegenheit.

Ein aufmerksamer Besucher kann von dort sieben Tiersilhouetten in unterschiedlichen Lebensraumnischen sehen. Neben der Plattform sind einige Fährten in ein Betonfundament gegossen, die auch ohne Sehvermögen fühlbar sind.

Klapptafeln am Kastenrahmen beschreiben das zugehörige Tier in Blindenschrift.

Zusätzlich deuten die Fährten in die Richtung der jeweiligen Tiersilhouette und fordern den Besucher auf, das Tier aufzusuchen.

Auf der Rückseite oder ggf. einer kleinen Tafel neben der Silhouette sind Informationen über den Lebensraum, Nahrung, Fährte und eine Besonderheit des Tieres als Aha-Effekt (z. B. Bezug zu bekannter Wildschweinsilhouette in der Unteren Maingasse am Ferienhaus Wiek) angebracht.

Zurück am Wegesrand vertieft optional eine barrierefreie Aktionstafel das gelernte Wissen.

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Abschließend veranschaulicht ein Weiserzaun den Verbissdruck im Erholungswald und hebt die Bedeutung der Jagd für artenreiche Mischwälder hervor.

Die barrierefreie Station soll im Sinne von „Man schützt was man kennt“ Wissen zur Lebensweise der Tiere und die Bedeutung und Akzeptanz der Jagd steigern.

Bei der intensiven Zusammenarbeit mit den Jagdpächtern wurde vereinbart, die Station im Distrikt Hölzlein zu erbauen.

Dabei wurde festgelegt, dass aus Angst vor Vandalismus der Beobachtungsstand nicht dem Jagdjargon üblich als Sitz oder Kanzel benannt werden solle.

Schließlich fordert die Station die Besucher auf, sich durch das Unterholz den Tiersilhouetten zu nähern.

Handelt es sich jedoch um echte Tiere, sollte grundsätzlich der Wildlife-Code „Watch them in distance or loose them forever“ beachtet werden.

Dieser Gedanke soll den Besucher durch ein auf der Tafel gedrucktes Gedicht auf dem Rückweg reflektierend begleiten.

2. Station: "Mit allen Sinnen"

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Da die insgesamt sechs Aktivitäten unterschiedliche Sinne ansprechen, bietet es sich an, die Station auf sechs verschiedene Standpunkte entlang des Rundweges zu verteilen.

Hierfür ist der Distrikt „Hölzlein“ mit seinen übersichtlichen 24,1 ha und zahlreichen Trampelpfaden ein idealer Standort.

Zudem ist die Thematik „Sinnesschärfung“ für das Berufsförderungswerk für Blinde sowie Kindergarten und Schulklassen gut geeignet und leicht erreichbar.

Das barrierefreie Waldtelefon und selbstgebaute Baumxylophon sensibilisieren den Besucher auf die unterschiedlichen Klänge des Waldes. Ein Niedrigseilgarten fördert den Gleichgewichtssinn und ist eine Attraktion für Groß und Klein.

Die örtliche Jugendbeauftragte plädierte dazu, die Aktivität als „Slackline-Wald“ zu bezeichnen. Slacklinen (dt. das Schlaffseil, schlaffe Leine) ist eine dem Seiltanz ähnelnde Trendsportart aus Nordamerika und ist bei Jugendlichen sehr beliebt.

Den meditativen Abschluss bilden Sinnesliegen, die den Besucher anregen, zur Ruhe zu kommen. Das stille Verweilen mit Blick in das Kronendach eröffnet dem Teilnehmenden einen besonderen Zugang zum Wald. Er nimmt die Geräusche seiner Umgebung intensiver wahr und hat Zeit, über das Erlebte nachzudenken. Diese Reflektionsphase fördert letztlich die Entspannung und der Besucher verbindet den Waldbesuch für seinen Körper als wohltuend. Optional lenkt ein Fernrohr das Auge des Besuchers auf den sich wandelnden Wald und verdeutlicht dies anhand Bilder des immer gleichen Ausschnittes zu unterschiedlichen Jahren und Jahreszeiten. Ein Barfußpfad lädt dazu ein, ohne Sehsinn verschiedene Naturmaterialien zu fühlen. Die Gesamtheit der Aktivitäten ermöglicht dem Besucher, im Umfeld des Waldes seinen Körper mit allen Sinnen zu erleben.

  3. Station: " Kunst im Wald"
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Kunstwerke aus Holz mit der Inschrift „Lust auf Wald?“ machen bereits im Ortskern auf diese Station aufmerksam.

Schon einige Meter vor der Station im Edelmannswald sind vereinzelt überdimensionale Käfer am Wegesrand als Vorboten angebracht. In die vorgefertigten Löcher können Äste als Beine und Fühler gesteckt werden.

An der Station besteht die Möglichkeit, weitere Tiere wie Igel und Spinnen zu gestalten.

Eine angrenzende kürzlich durchgeführte Jugendpflege bietet hierzu zahlreiches Astmaterial.

Mehrere Stammabschnitte sind so platziert, dass ein Wurm daraus zu erkennen ist.

Die Besucher können aus weiteren Stammteilen neue Würmer bilden oder deren Verlauf und Richtung verändern.

Mittels einer Anamorphose (griech. die Umformung) ist ein Waldbild über mehrere Stämme verteilt auf-gemalt, das nur aus einem bestimmten Blickwinkel vom Besucher als Ganzes erkannt wird. Der Perspektivenwechsel führt so zur richtigen Ansicht.

Herzstück der Station ist der Landart-Bereich, in dem vergängliche Kunst aus Naturmaterialien gestaltet wird.

Nach dem Prinzip von BNE bietet die Station dem Teilnehmenden größtmöglichen individuellen Gestaltungsspielraum.

Er findet Freiraum für seine Kreativität und kann sein eigenes Werk kreieren.

Sie gibt ihm zudem die Möglichkeit, sich auszudrücken und dabei die Beziehung zu seiner Umwelt zu intensivieren. Zugleich kann er beobachten, welchen Beeinflussungen von außen sein selbstständiges Planen und Handeln ausgesetzt ist.

Auf einer Tafel angebrachte Fragen wie beispielsweise „Was will der Künstler vermutlich mit seinem Werk ausdrücken?“ regen den Waldbesucher an, über eigene Leitbilder und die anderer zu reflektieren und begleiten ihn auf seinem Rückweg.
 4. Station: "Waldökologie
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Bereits auf dem Weg vom Parkplatz Seelein durchquert der Waldbesucher baumartenreiche Bestände mit großer ökologischer Bedeutung.

Spaltenquartiere sowie zahlreiche Specht- und Nisthöhlen ergänzt von Bizarrformen prägen das Bestandsbild. Inmitten einer Altholzinsel im Edelmannswald ist in einem mächtigen Totholzstamm eine Tafel eingebettet. Sie weist den Besucher auf die umstehenden Biotopbäume, Methusaleme und liegendes Totholz hin und erklärt deren Bedeutung und Kennzeichnung.

Ebenfalls wird der Besucher aufgefordert nach totholzbewohnenden Lebewesen zu suchen.

Die Revierleiterin sicherte zu, die Altholzinsel im Rahmen eines Alt- und Biotopbaumprojektes weiter auszubauen und durch das Nachlegen von Stämmen anzureichern.

Ein dominanter Speierling lenkt die Aufmerksamkeit auf sich. Ein Schild fordert den Besucher auf, seine Höhe zu schätzen.

Entlang des Weges ist seitlich des Baums mit Hilfe von Metersteinen seine tatsächliche Gesamthöhe messbar.

In 5 m Abständen geben barrierefreie Klapptafeln Hinweise auf verschiedene Lebensraumnischen und Vergleiche zu bekannten Gebäuden des Ortes.

Der Besucher stößt auf eine ansprechende Informationstafel. Sie verknüpft die gewonnenen Inhalte über die Besonderheiten des FFH-Gebietes mit einem Spiel, das zugleich die soziale Interaktion der Teilnehmer fördert. Auch Besucher mit Handicap können am Spiel teilnehmen.

Ein an der Tafel angebrachter Kasten beinhaltet die jeweilige Anleitung für den Spielleiter. So kann das Spiel auf einfacher Weise von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden.  

5. Station: "nachhaltige Nutzung"
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Den Arbeitskreis-Teilnehmern war es ein weiteres Anliegen, die Bedeutung von Holz als Bau- und Energieträger zu verdeutlichen.

Ersteres vermittelt dem Besucher das Musizieren auf Klanghölzern.

Da es sich um verschiedene Baumarten handelt, unterscheiden sich diese im Klang, Gewicht und Aussehen.

Anhand einer Nummerierung klärt eine Informationstafel über weitere Besonderheiten, Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten auf.

Es werden ebenfalls Beziehungen zu Gebäuden und Gegenständen im Ort aus Holz (z. B. zukünftige Kindergartenfassade aus Lärche) aufgezeigt.

Die Gegenüberstellung von einem Festmeter und einem Ster Brennholz zu 200 Litern Heizöl verdeutlicht den Brennwert von Holz.

Dass jedoch auch dieses nachhaltig über lange Zeiträume hinweg erwirtschaftet werden muss, verdeutlicht die geringe Zuwachszahl, die im Gemeindewald laut Aussage der Revierleiterin bei durchschnittlich 5 fm/ha liegt.

Das Bewusstsein, dass Holz zwar zu den erneuerbaren Energien zählt, jedoch nicht unendlich zur Verfügung steht, nimmt der Besucher abschließend mit auf seinen Weg.   

6. Optionale Aktivitäten für den Hinweg

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Zusätzlich besteht die Möglichkeit, für den individuellen Hinweg zur Station kleine Aufträge zu erteilen.

Mit dem Wechsel der Jahreszeiten verändern sich automatisch die erzielten Ergebnisse.

 

So könnte auf der Orientierungstafel oder dem Faltblatt beispielsweise stehen:

„Sammle so viele ~ Gegenstände, die du zur Station tragen willst. Dort kannst du sie schön platzieren und deine Funde mit denen der anderen vergleichen.

  • weiche Gegenstände (Wild im Wald): Kinder füttern damit die Silhouetten
  • wohl riechende Gegenstände (mit allen Sinnen): Besucher konzentriert sich auf Geruchssinn
  • spitze Gegenstände (Kunst im Wald) können für Kunstwerk verwendet werden
  • runde Gegenstände (Waldökologie): große Herausforderung, kreisrunde Naturmaterialien zu finden)
  • Bei der Station Nachhaltige Nutzung kann der Besucher dazu angeregt werden, im Ort darauf zu achten, was alles mit dem Wald in Zusammenhang steht.
7. Umsetzung

 

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Federführung

Für einen zügigen und geregelten Arbeitsablauf muss zunächst ein neuer Arbeitskreissprecher gewählt werden. Da die zuständige Revierleiterin Frau Annette Fricker nur unterstützend fun-gieren kann, wurden bereits kompetente Kandidaten kontaktiert. Zum Zeitpunkt der Konzeptionserstellung konnten jedoch noch keine verbindliche Zusage eingeholt werden. Demnach wird Holger Kess, Agenda-21-Sprecher, die Thematik im nächsten Agendatreffen aufgreifen und nach einem neuen Projektleiter suchen.

 

 

 

 

Bau

Die Beschilderung erfolgt durch den örtlichen Bauhof, ein Grafikunternehmen liefert die bedruckten Tafeln.

Hierzu kann auf rechtefreies Bildmaterial aus der Datenbank des bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zugegriffen werden.

Da der Bauhof nicht über ausreichend Arbeitskapazität für den gesamten Bau der Einrichtungen verfügt, wurde während der Konzeptionsphase stets darauf geachtet, mögliche Paten für die fünf Stationen zu gewinnen.

Diese wirken beim Bau der Station mit und überprüfen nach der Inbetriebnahme regelmäßig die Qualität der Einrichtung. Bereits mobilisierte Paten sind der Naturfreundeverein (Sigi Hofmann), der Bundnaturschutz (Wolfgang Klopsch), die Jagdpächter (Herr Hein) sowie eine Gruppierung örtlicher Künstler (Antje Friederich).

Des Weiteren sind die Träger der örtlichen Schulen und Kindergärten denkbar. Erweist sich die Zusammenarbeit wider Erwarten als problematisch, könnte alternativ dazu der Bau der Station von einem privaten Unternehmen durchgeführt werden.

Abnahme

Aus Gründen der Sicherheit werden beim Bau der Stationen die DIN-EN-1176-Normen für Außenspielflächen und Spielplatzgeräte beachtet.

Stefan Stilling, ein von der Gemeinde beauftragter Sicherheitsunternehmer, wird nach mündlicher Aussage hierbei beratend mitwirken. Nach vertraglicher Vereinbarung wird er im Rahmen seiner jährlichen Kontrolle des Spielplatzes auch die baulichen Einrichtungen der Walderlebnisorte überprüfen.

Instandhaltung

Über das Jahr anfallende Mängel werden von den beiden Forstwirten (Jürgen Taupp, Sebastian Krämel) in einem Ordner festgehalten.

Nach Angaben der Revierleiterin stehen jedes Jahr im Monat Mai drei Wochen zur Verfügung, diese zu beheben.

Ist Gefahr in Verzug, ist sie umgehend zu beseitigen.

Nach Erfahrung von Wolfgang Graf, Leiter des Walderlebniszentrums Gramschatzer Wald, steige der Instandhaltungsaufwand nach ca. 7 Jahren.

Hierfür müsste den Waldarbeitern ggf. ein längerer Zeitraum eingeräumt werden.

Fällt bei den Besuchern Müll an, kann dieser in den bereits vorhandenen Behältnissen an den Parkplätzen entsorgt werden.

Bei Schneelage wird wie bisher nur ein kleiner Teil der Forststraßen geräumt, um die Rettungskette sicherzustellen.

Sind instandhaltende Wegebaumaßnahmen nötig, wird nach Aussage von Annette Fricker künftig feineres Material (Feinsplitt 2/8) eingebracht, um die Barrierefreiheit der Wege für den Besucherverkehr aufrecht zu erhalten.

Verkehrssicherungspflicht

Nach den Rechtsvorschriften § 823 BGB und Art. 72 BayStrWG obliegt die Verkehrssicherungspflicht im Kommunalwald entlang der Straßen und Wege der zuständigen Revierleiterin Annette Fricker. Durch die Entstehung der Walderlebnisorte sind zusätzliche visuelle Kontrollen des Baumbestandes an den Stationen notwendig. Diese sollten je nach Frequentie-rung mindestens zweimal pro Jahr stattfinden sowie durch den Ausführenden mit Ort, Datum und Unterschrift dokumentiert werden. Ebenso sind nach extremen Witterungsbedingungen (z. B. Sturm, Nassschnee) Sichtkontrollen unabdingbar.

Haftung

Als Eigentümer haftet die Gemeinde für die Walderlebnisorte. Zivilrechtlich ist sie über die bayerische Versicherungskammer versichert. Werden die aufgeführten Vorsichtsmaßnahmen beachtet, dienen diese bei einem eventuellen Unfall als wichtige Beweismittel der ordnungs-gemäßen Sicherung des Erholungsverkehrs.

Finanzierungsmöglichkeiten

Für waldpädagogische Einrichtungen können Fördermittel aus verschiedenen Programmen beantragt werden.

Zusätzlich sind örtliche Sponsoren willkommen, welche beispielsweise die Tafeln der Walderlebniseinrichtungen als Werbemedium nutzen können.

Wie zuletzt das Aktionsbündnis „Veitshöchheim blüht auf“ gezeigt hat, kann auf Anfragen zusätzlich mit Geld- und Sachspenden der knapp 50 örtlichen Vereine und Gruppierungen gerechnet werden. Ebenso ist die Gründung eines Fördervereins eine beliebte Möglichkeit, Teile der Walderlebniseinrichtung durch Spenden einfach und steuerbegünstigt zu finanzieren.

Ausblick  und persönliches Anliegen von Isabell Witte:

Die waldpädagogische Einrichtung ergänzt das bereits bestehende Angebot des Fremdenverkehrsortes und erhöht die Attraktivität des Gemeindewaldes für die Veitshöchheimer Bürger.

Neben Kindergeburtstagen und Aktivitäten des Ferienprogramms können dort ganzjährig Workshops wie beispielsweise Landart-Projekte stattfinden.

Von der zuständigen Revierleiterin Annette Fricker oder den Mitarbeitern des Walderlebniszentrums durchgeführte Multiplikatorenführungen (z. B. für Erzieher/innen, Lehrer/innen, Gruppenleiter/innen) sind eben-falls denkbar.

Sie fördern die Gestaltungskompetenz der Teilnehmer, um ihre Gruppe ohne waldpädagogische Hilfe an den Walderlebnisorten anzuleiten.

Im Rahmen eines Schulprojektes können Audioguides für blinde und sehbehinderte Waldbesucher besprochen werden, die über Smartphones von der gemeindlichen Homepage abrufbar sind.

Werden die GPS-Daten der Erlebnisorte aufgenommen, können diese zusätzlich für das sogenannte Geocaching mit GPS-Geräten aufgesucht werden.

Insgesamt ermöglicht das Konzept, dass weitere Erlebnisorte entstehen und die Einrichtung durch laufende Innovationen wandelbar ist. Schließlich sollte stets darauf geachtet werden, dass jede Station als runde Sache von den Teilnehmenden wahrgenommen wird.

Bevor neue Aktivitäten hinzukommen, sollte der Unterhalt des Bestehenden im Vordergrund stehen.

Ungepflegte Einrichtungen sind nicht nur ein schlechtes Aushängeschild für die Gemeinde, sondern werfen auch kein gutes Licht auf die Forstwirtschaft. Um dem entgegenzuwirken ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Paten, Akteuren und der Gemeinde von großer Bedeutung.

Nachdem das Konzept sehr positiv aufgenommen wurde, hoffe ich auf eine baldige Verwirklichung der Walderlebnisorte Veitshöchheims. Schließlich wünsche ich mir, dass sich sowohl die Beteiligten mit den jeweiligen Stationen langfristig identifizieren, als auch Nichtbeteiligte Gefallen an den Aktivitäten finden und das neuartige Konzept auf gute Resonanz stößt.

Als bisherige Projektleiterin erwarte ich keinesfalls, dass sich die Umsetzung an jedes Detail meiner schriftlichen Ausarbeitung hält. Es ist jedoch hervorzuheben, dass das vorliegende Konzept zahlreiche Interessen der Beteiligten berücksichtigt. Darüber hinaus würde es mich freuen, wenn die Idee der verschiedenen Walderlebnisorte auch andernorts Anklang findet und sich waldpädagogische Einrichtungen mit der Schutz- und Nutzfunktion unserer Wälder integriert.

Hiermit bedanke ich mich bei allen Teilnehmern, und hoffe zugleich, dass mein Projekt auch ihre Gestaltungskompetenz gefördert hat.

Ansprechpartner:

Agenda21-Beauftrager Holger Keß, E-Mail: k.holger.kess@gmx.de, Tel. 0931-26080862

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