Ölunfall in Würzburg-Heidingsfeld - Ölschlieren auch in Veitshöchheim gesichtet
"Hunde an die Leine" war heute am späten Nachmittag in Veitshöchheim für alle Hundebesitzer ratsam, deren Lieblinge gerne im Main ihren Durst stillen oder gar ein Bad nehmen. Denn aufgrund des Ölunfalls heute morgen in Würzburg-Heidingsfeld waren auch 15 Kilometer mainabwärts in Veitshöchheim Ölschlieren zu sichten, wie im Bild an der Anlegestelle der Personenschiffahrt.
Auf Mainpost-Online konnte man darüber von Richard Wust lesen:
"Kilometerlanger Ölfilm auf dem Main
Eine große Menge Öl ist am Freitag auf Höhe der Winterhäuser Straße in den Main geflossen. Der Ölfilm erstreckte sich schnell großflächig Richtung Würzburg und hat die Mainbrücke erreicht.
Ein übergelaufener Ölabscheider hatte am Freitagmorgen bei der Recycling-Firma Fischer in Heidingsfeld einen größeren Öl-Alarm ausgelöst, der Feuerwehr, Polizei und Wasserschutzbehörden bis in den Nachmittag hinein beschäftigte. Über eine Rinne war Öl auch in den Main gelangt. Der Ölfilm auf dem Wasser hatte sich durch die Strömung in kürzester Zeit weit verbreitet. Durch einen sofortigen Großeinsatz der Feuerwehr mit dem raschen Aufbau von Ölsperren auf dem Wasser konnte Schlimmeres verhindert werden.
Nach Auskunft von Firmen-Chef Jürgen Fischer hatte ein Fahrer der Firma bei Betriebsbeginn das auslaufende Öl entdeckt, Alarm geschlagen und sofort reagiert, indem er den Ölabscheider abgesaugt und so den Schaden begrenzen konnte. Wahrscheinlich steht die schwere Panne in Zusammenhang mit den Starkregen in der Nacht. Die genaue Ursache war bis Freitagnachmittag immer noch ein Rätsel. Gemeinsam mit der Kriminalpolizei wurde nach dem Grund gesucht. Der starke Regen sei mit Sicherheit ein Auslöser gewesen, das dürfe dennoch nicht passieren, man an der Aufklärung sehr interessiert, so Jürgen Fischer.
Indes verteilte sich der Ölfilm blitzschnell auf der Wasseroberfläche des Mains. Neben dem Aufbau von Ölsperren war die Berufsfeuerwehr nach Angaben ihres Leiters Harald Rehmann mit Booten im Stadtgebiet unterwegs, die den Main hin und her kreuzten und orange „Schlangen“ hinter sich herzogen. Im Fach-Jargon werden sie „Ölschlängel“ genannt, weil sie mit Ölbindemittel gefüllt sind. Wenn sie sich vollgesaugt haben, werden sie entsorgt. Insgesamt waren fünf Boote im Einsatz, mit Ölschlängeln zwischen der Alten Mainbrücke und der Friedensbrücke, ein Boot der Freiwilligen Feuerwehr Unterdürrbach und zur Kontrolle des rechtsmainischen Ufers die Randersackerer Feuerwehr.
Zusammen mit der Wasserschutzpolizei wurde über Strategien beraten, den Schaden zu begrenzen. Wieviel Öl wirklich in den Main ausgelaufen ist, war schwer einzuschätzen. Jürgen Fischer betonte, dass schon ein Paar Tropfen Öl reichen, um einen riesigen Film auf dem Wasser zu erzeugen. Die Sicherheitskräfte sprachen auch von einem größtenteils sehr dünnen Ölfilm. Lediglich in den Uferzonen, die teilweise schwer zugänglich sind, könnten Konzentrationen entstanden sein. Nach ersten Erkenntnissen von Polizei-Pressesprecher Peter Häusinger sind größere Umweltschäden nicht zu erwarten.
Wegen des Trinkwasserschutzes war auch die Würzburger Verkehrs- und Versorgungs GmbH eingeschaltet. WVV-Sprecher Christian Perkuhn erklärte auf Anfrage, die Trinkwasserversorgung sei zu keiner Zeit in Gefahr gewesen. Vorsorglich sei aber die Mainwasser-Aufbereitung am Wasserwerk Mergentheimer Straße außer Betrieb gesetzt worden. Der Betrieb wird erst wieder aufgenommen, wenn die zuständigen Behörden „grünes Licht“ geben."