Münchener STÜCKWERK-Theater setzte im Gymnasium Veitshöchheim ein Ausrufezeichen mit "FRISS ODER STIRB!"
Ein ganz besonderes zeitkritisches Theater-Schauspiel servierte der Elternbeirat des Gymnasiums Veitshöchheim am Donnerstagabend in der Schulaula mit dem Münchener Stückwerk – Theater.
Tine Hagemann und Dominik Burki beleuchten darin unter dem Titel "Friss oder stirb!" das Thema Hunger in all seinen Facetten.
Die Beiden thematisieren in wechselnden Rollen Welthunger, Lebensmittelproduktion und -verteilung, Essstörungen, Überfluss und Mangel.
Eingebunden ist dies in die Geschichte von Sophie und Jonas, die sich in einer Klinik kennenlernen. Jonas ist dort wegen seiner Essstörung, Sophie hat gerade ein Praktikum als Pflegerin begonnen. Sophie glaubt, dass Jonas nicht mehr lang zu leben hat und überredet ihn, abzuhauen und mit ihr zusammen ans Meer zu fahren.
Sie klauen das Auto der Krankenschwester Alina, nicht ahnend, dass im Kofferraum des Wagens brisantes Material eines Journalisten versteckt ist, der über Kinderarbeit in Westafrika recherchiert.
Es beginnt eine abenteuerliche Reise nach Portugal, in der die beiden Protagonisten immer wieder auch auf Einheimische treffen. Sophie und Jonas werden verfolgt, von der Polizei, von der Besitzerin des Wagens und von dem Detektiv Hank, der im Auftrag eines globalen Lebensmittelkonzerns hinter dem Stick mit dem explosiven Material des Journalisten her ist.
Zur Abwechslung eingeschaltet sind dazwischen immer wieder Szenen, die sich ganz anders mit dem kritischen Thema auseinander setzen. Die beiden Darsteller schlüpfen in die Rolle von Politikern, Wirtschaftsvertretern und leidenschaftlichen Kämpfern für eine bessere Welt. Sie halten Reden und geben Interviews.
Die verschiedenen Ebenen fließen immer wieder ineinander und es wird zur Überzeugung des anderen Parts auch des Öfteren zur Waffe gegriffen.
Immer wieder werden Sophie und Jonas auf ihrer Reise vom Thema „Welthunger“ eingeholt und der skrupellose Hank macht eine erstaunliche Wandlung durch.
Es ist schon erstaunlich, welche Requisiten das Duo immer wieder auf der Minibühne hervorholt und sich höchst abwechslungsreich in Haltung, Gestik und Mimik in Szene setzt, wie dies die Fotoshow auf 55 Bildern dokumentiert.
Mitunter geht es zur Durchsetzung der jeweiligen Meinung recht turbulent und kämpferisch und dann auch wieder sehr melancholisch zu.
Und die Moral dieses komödiantischen, politischen und berührenden Stückes: "Jeder Mensch hat ein Recht auf Nahrung. Eine andere Welt ist möglich. Handeln wir"
So hatte das Theaterstück auch für die vielen anwesenden Oberstufenschüler einen sehr lehrreichen Inhalt. Hagemann und Burki finden nach 90 Minuten Nonstop-Power-Theaterspiel noch genügend Zeit, sich ihren Fragen zu stellen und mit ihnen das Thema zu vertiefen.