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Letztmals rückten in Veitshöchheim 78 Wehrpflichtige ein

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

GrundwehrdienstleistendeWaffenausgabe2
GrundwehrdienstleistendeWaffenausgabe
von Dieter Gürz

Erstmals nehmen die frisch eingezogenen Wehrpflichtigen Christian Ruf, Artur Mast und Lukus Brinkmann in der Waffenkammer der Veitshöchheimer Fernmeldeausbildungskomanie ein Gewehr zur Waffenausbildung in Empfang

 

Eine Ära geht nun auch in der 1965 errichteten Veitshöchheimer Balthasar-Neumann-Kaserne zu Ende. Infolge der von der Bundesregierung am 15. Dezember 2010 beschlossenen Aussetzung der Wehrpflicht zum 1. Juli 2011 rückten nun am 3. Januar letztmals 78 Rekruten zur Ableistung des sechsmonatigen Grundwehrdienstes ein.

Es ist die 17. und zugleich letzte Rekrutenausbildung, die die Ausbildungskompanie 4./Fernmeldebataillon DLO seit Januar 2007 nun bis Ende März in der bisherigen Form durchzieht.

Auf Hauptmann Enrico Dani, der die einschließlich der Rekruten 152 Mann starke Kompanie befehligt, kommen dann ab April neue Aufgaben zu. Die künftig einberufenen freiwillig bis zu 24 Monate Dienstleistenden werden dann bei der DLO nur noch in Hardheim, Schwarzenborn und Bruchsal ausgebildet.

Wie Dani sagt, werde seine Kompanie aber auch weiterhin mit Ausbildungs-Aufgaben zumindest bis Mitte 2012 betraut sein. So soll sie die einsatzvorbereitende Ausbildung der rund 500 Stammsoldaten des Fernmeldebataillons und auch des DLO-Stabes mit etwa 80 Ausbildungsteilnehmern pro Tag sicherstellen.

Außerdem habe Divisionskommandeur Generalmajor Erhard Drews bereits verordnet, dass seine Vierte im ersten Halbjahr 2012 wie bereits 2009 die einsatzvorbereitende Ausbildung der 13. Panzergrenadier-Division in Wildflecken übernimmt.

Schicksal der Ausbildungs-Kompanie offen

Was danach aus seiner Kompanie wird, ist für Hauptmann Dani aber noch ein Buch mit sieben Siegeln und in erster Linie davon abhängig, wie sich die angestrebte Reduzierung der Sollstärke der Bundeswehr auf 185.000 Mann auf die Standorte auswirkt.

Der Kompaniechef geht jedoch davon aus, dass sich der dann von oben nach unten durchzuführende Umstrukturierungsprozess der Bundeswehr nicht vor 2015 entscheidend auf die Standorte auswirkt.

Gleichwohl könne es bereits in absehbarer Zeit zur Zusammenlegung von Kompanien kommen, denn pro Kompanie fallen ab Juli durchschnittlich 50 Wehrpflichtige weg, deren Aufgaben dann von Stammkräften, freiwillig Dienstleistenden oder zivilen Kräften übernommen werden müssten.

Gute Gemütslage bei den neuen Rekruten

Erstaunlich gut bezeichnet der Hauptmann die Gemütslage der 78 neuen Rekruten, die nun die erste Woche Wehrdienst hinter sich haben. Bemerkenswert ist vor allem, dass darunter neben einem Zeitsoldat nur vier freiwillig Dienstleistende sind, bekommen letztere doch einen Wehrdienstzuschlag von 16,50 Euro pro Tag für die ersten sechs Monate, der sich ab dem siebten Dienstmonat auf 22,50 Euro, ab dem 13. auf 24,50 Euro und ab dem 19. auf 26,50 Euro steigert.

Es sind ausschließlich ledige Männer mit einem Altersdurchschnitt von 20,8 Jahren, die zu zwei Drittel aus Hessen und Nordrhein-Westfallen kommen und von den Kreiswehrersatzämtern Wetzlar (30), Siegen (26), Mannheim (11), Erfurt (6), Würzburg (6) und Stuttgart (1) zugewiesen wurden.

Unter ihnen ist auch der 19jährige Christian Ruf aus Lohr am Main, der nach zwölf Klassen Gymnasium im September 2011 auf die Fachoberschule möchte. Für ihn kam die Einberufung zur Bundeswehr zur Überbrückung gerade richtig, ist also für ihn keine verlorene Zeit.

Den sechsmonatigen Wehrdienst zur Überbrückung nutzt auch der gleichaltrige Lukas Birkmann aus Iserlohn in Nordrhein-Westfalen. Nach Sozial-Fachabitur hat er an einem Auswahlverfahren der Polizei teilgenommen und hofft nun nach der Bundeswehr dort eine Ausbildung beginnen zu können.

Nur ein Zwischenstadium bei der Bundeswehr ist die Grundausbildung für den Abiturienten Artur Mast aus dem hessischen Marburg. Er hat sich für die Offizierslaufbahn beworben, weil er hier die Möglichkeit habe, bei einer 13jährigen Verpflichtung als Zeitsoldat Informatik zu studieren und auch fachspezifisch bei den Fernmeldern eingesetzt zu werden.

Forscher Ton - Sehr gutes Essen

Gewöhnen mussten sich alle drei erst an den forschen Ton, der hier herrsche. Man müsse lernen „zu spuren“. Damit habe man aber keine Probleme, wenn man sich unterordnen könne. Gewöhnungsbedürftig sei es auch in jeweils zwei übereinander gestellten Betten zu sechst in einem Raum zu schlafen. Dafür entlohne aber das Essen in der Kantine, das alle drei als sehr gut einstuften.

Freude bereitete ihnen auch das Zirkeltraining und der Fitnesstest in der Sportstunde, die sie in der ersten Woche neben Einkleidung, Üben des Antretens, Waffenkunde und Rang-Zeichen-Lernen zu absolvieren hatten. Keine Probleme bereite allen die  Beziehungen zu ihren Freundinnen, können sie doch am Wochenende nach Hause fahren.

Grundwehrdienstleistende1
Grundwehrdienstleistende1

Bereits gelernt haben die frisch eingezogenen Wehrpflichtigen das Antreten. Im Bild werden sie vor der Kompanie von ihrem Zugführer zur ersten Ausbildung am Gewehr verabschiedet.

 

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