Lesescout-Seminar des Gymnasiums im Veitshöchheimer Sitzungssaal - Angehende Scouts lernten von den „alten Hasen“
Die Veitshöchheimer Lesescouts haben die Nase vorn
Schon zum vierten Mal ist es soweit: An die vierzig Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Veitshöchheim stürmen kurz vor acht Uhr den Sitzungssaal des Veitshöchheimer Rathauses. Auf dem Stundenplan steht ein zweitägiges Lesescout-Aufbau-Seminar. Doch diesmal ist alles ein bisschen anders.
Die Projektleiterin
Unter Leitung der Projektinitiatorin Jutta Merwald lernen die Neuen unmittelbar von den „alten Hasen“. Die Lesescouts tauschen sich in Expertenteams nicht nur über ihre bisherigen Erfahrungen aus, sondern auch über bewährte Methoden und Tricks, mit denen man Kinder in den Grundschulen und Kindergärten für das Medium Buch begeistern kann. In die verschiedenen Expertenrunden, die ihr Wissen zu Themenschwerpunkten auffrischen, werden die Newcomer eingebunden.
Die Klopapierrolle
Als zu Beginn eine Klopapierrolle die Runde macht, verbunden mit der ungewöhnlichen Aufforderung „Nimm, soviel du
brauchst!“, zeigt sich sehr schnell, wer in diesem typischen Einstiegsspiel die Nase vorn hat. Nämlich die, die dankend verzichten. Jene, die sich reichlich bedienen, haben das Nachsehen. Sie müssen nämlich pro Blatt Papier je ein Geheimnis über sich und ihre Leseleidenschaft preisgeben.
Doch die Möglichkeiten, wie man einen lockeren Erstkontakt zu den kleinen Zuhörern in den Schulen und Kindergärten aufbaut, ist nur ein Programmpunkt des Seminars. Ebenso wichtig sind eine Vielzahl weiterer Fragen: Wie packe ich einen attraktiven Bücherkoffer, wie gestalte ich eine Bücherrallye? Was ist nochmal das Lesebarometer und die Leseleine? Welche Auflockerungsspiele gibt es noch? Ebenso geht es um grundsätzliches Know how.
Die Scouts
Die Scouts, so erläutert Merwald, müssen wie eine gute Lehrkraft wissen, wie man Kinder in das entdeckende Lesen mit einbezieht. Die Interaktion zwischen Lesescout und Zuhörern sei das A und O, das sei nicht anders als im guten Unterricht. Die Schüler müssten wissen, was machen wir, wenn es in der Klasse unruhig wird, wie begegne ich den Störern, die es immer wieder mal gibt und die im Grunde nur vermehrt Aufmerksamkeit verlangen.
Die Trainer
Damit nicht genug. Die beiden Tage sind prall gefüllt. Für den richtigen Vortrag ist Sprechtraining und Stimmbildung angesagt. Dies übernimmt die Kölner Theaterpädagogin, Schauspielerin und Regisseurin Martina Esser.
Außerdem sollen die Lesescouts sich auch über den aktuellen Kinder- und Jugendbuchmarkt auf dem Laufenden halten. Einen Einblick vermittelt Britta Vorbach, Lektorin beim Arena Verlag Würzburg, der seit Gründung des Lesenetzwerks im Jahr 2008 zu den externen Partnern gehört.
Die Lektorin plaudert nicht nur aus dem Nähkästchen, wie es hinter den Kulissen des Buchmarktes aussieht. Sie stellt den Scouts auch Neuerscheinungen des letzten halben Jahres vor. Diese überreicht sie anschließend unter anhaltendem Applaus den eifrigen Schülern für ihre zukünftigen Lesescout-Einsätze. Vorbach: „Es hat Spaß gemacht, so viele engagierte Schülerinnen und Schüler zu treffen, die sich für das Lesen stark machen." Sie sei wirklich beeindruckt, wie hier vor allem auch die passende Methodenkompetenz vermittelt werde und wie gut die Schüler das auch umsetzen.
Die Sponsoren
Groß ist die Freude, als Joachim Reuß, Geschäftsführer der VR-Bank Veitshöchheim erscheint und den Lesescouts einen Spendenscheck über 250 Euro zu überreicht. Wie Projektleiterin Merwald berichtet, war das Lesenetzwerk-Projekt des Gymnasiums, das inzwischen 18 Erziehungs- und Bildungseinrichtungen zu seinen Partnern zählt, neben der VR-Bank unlängst auch dem Vogel Verlag Würzburg, der Falken-Apotheke Veitshöchheim und der Firma Flammersberger Metallbau eine großzügige Spende wert. Nicht zuletzt sei das Projekt als Ansatz auch im Haushaltsplan des Landratsamts Würzburg angekommen. Merwald betont, dass der Erfolg der Aktivitäten des Lesescouts nicht nur von kompetenten Schülern abhänge, sondern auch auf finanzielle Unterstützung angewiesen sei. Neben attraktiven Büchern benötige man verschiedene Artikel vor allem für die jahreszeitlichen Aktionen rund ums Buch an Weihnachten, Fasching und Ostern sowie Autorenlesungen. So sollen von den bereits eingegangenen Sponsorengeldern die aktiven Schüler zuallererst eigene T-Shirts bekommen, damit sie endlich auch optisch zeigen können, wer sie sind: Die Lesescouts des Gymnasiums Veitshöchheim.
Erinnerungsfoto von der Spendenübergabe durch Joachim Reuß (Bildmitte), rechts davon Arena-Lektorin Britta Vorbach und rechts außen Projektleiterin Jutta Merwald, vorne in der Mitte die Prototypen der Scout-T-Shirts