Interkulturelle Begegnungen am Gymnasium Veitshöchheim - Kinder aus der Gemeinschaftsunterkunft feiern mit Sechstklässern ein Fest der besonderen Art - Schule beschenkt Flüchtlinge
"Das Fremde hat ein Gesicht, Begegnung schafft Nähe!" Für die 30 Schüler der Klasse 6 b des Gymnasiums Veitshöchheim bewahrheitete sich dieser Spruch am gestrigen Tag. Rund um einen mächtigen Weihnachtsbaum, eine Leihgabe der Gärtnerei Schmelzeisen, feierten sie gemeinsam mit Kindern aus der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber (GU) Würzburg ein stimmungsvolles Weihnachtsfest.
Neun Oberstufenschüler haben für Flüchtlingskinder im Alter von sechs bis 12 Jahren seit fast zwei Jahren Patenschaften übernommen. Diese Patenkinder und ihre Freunde aus der GU waren es, die nun zum Multikulti-Weihnachtsfest am Gymnasium geladen waren.
Kennlernspiele zu Beginn halfen sehr schnell, das Eis zu brechen. So stellte Eva aus der sechsten Klasse die kleine Zarah aus Afghanistan vor. Von ihr hatte sie zuvor im Gespräch erfahren, dass sie keinen Spinat mag, aber dafür die Schule und dass sie Weihnachten nur aus ihrer Zeit in Deutschland kennt. So kam man sich schon ein ganzes Stück näher.
Danach wartete das Projekt-Seminar „Interkulturelle Begegnungen“ der Q 12 von Studiendirektorin Jutta Merwald mit einem Programm auf, das sich ebenso bunt gestaltete wie die Teilnehmer an dieser Weihnachtsfeier, die aus zehn verschiedenen Nationen stammten. Gemeinsam Weihnachtslieder singen, spielen, Geschichten über ein deutsch-türkisches Weihnachtsfest von Jana Frey im Märchenzelt der Schule hören, Kickern für die Jungs, Weihnachtskarten basteln für die Mädchen und vor allem ein riesiges Weihnachtsbuffet standen im Mittelpunkt des vierstündigen Programms.
Beim Weihnachtsfilm zum Ausklang „Es ist ein Elch entsprungen“ ließen sich große wie kleine Kinder begeistern. Und bevor man sich verabschiedete, hieß es für die Flüchtlingskinder „Bescherung“. Und da gingen angesichts der Vielzahl von Geschenken nicht nur den Gästen aus der GU die Augen über.
In den Wochen davor hatte nämlich der Arbeitskreis „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ unter Merwalds Leitung eine Weihnachtsaktion als Klassenwettbewerb für die Gemeinschaftsunterkunft ausgelobt. Unter dem Motto „Menschen bewegen ... Menschen verändern .... Menschen“ waren alle Klassen aufgerufen, Geldspenden und Geschenke für die Flüchtlinge in der GU zu sammeln. Und da zeigte die Schule, was echte Gemeinschaft vermag: 1422 Euro und 302 Geschenke kamen zusammen. Sieger des Klassenwettbewerbs wurde die Klasse 6 b, die alleine 319,80 Euro und 76 Geschenke auftrieb und sich jetzt über Kinogutscheine freuen darf.
„Es ist überwältigend zu sehen und zu hören, was unsere Schüler auf die Beine gestellt haben. Etliche sammelten auf Weihnachtsmärkten für die Aktion, anderen machten Musik, um ihren Beitrag leisten zu können,“ meinte Merwald glücklich. Aber auch an die anderen Bewohner des Asylbewerberheims in der Veitshöchheimer Straße dachte die Veitshöchheimer Gymnasiasten. An deren Tür klopften nach der Feier die Oberstufenschüler Felix Seese, Pauline Herbert, Selina Dörr, Stephanie Knorz, Daniela Herbert, Sofia Hassine, Mona Stöhr, Janis Mandic und Rene Amtmann, um die Geschenke zu überreichen. Es war für diese so ein deutliches Zeichen, dass sie nicht vergessen sind.