Infogang Gemeinde: Gepflegt, erhalten, erneuert und geplant
Sehr informativ und kurzweilig gestaltete Bürgermeister Rainer Kinzkofer den traditionellen Informationsgang der Gemeinde. Strahlender Sonnenschein nach Abzug der Nebelschwaden trug dazu bei, dass die 60 Interessenten Veitshöchheim von seiner schönsten Seite zu Gesicht bekamen.
Die über fünfstündige Tour führte über die Steige, die Felder entlang des Steinernen Weges, über den „Zickzack“ in den Edelmannswald, weiter über die Weinberge ins Birkental zur LWG und von dort zurück in den Altort zum Schlusshock mit Leberkäs-Brotzeit im Bauhof.
Grün, wasserdurchlässig und aus Recyclingbaustoffen zur Entlastung der Abwasserkanäle hergestellt sind im Rahmen eines EU-Forschungsprojektes die 56 Schotterrasen-Stellplätze der LWG.
Aktiv sein und die Natur genießen kann man jetzt noch besser durch die sechs kürzlich markierten Nordic Walking-Laufstrecken, deren Verlauf durch die Waldgebiete „Gebranntes Hölzlein“ und „Gadheimer Wald““ sowie durch die freie Landschaft auf der Hochebene, wie das Ortsoberhaupt an einer am Bildeichen-Weg installierten Übersichtstafel erläuterte.
Beim Gang durch den Edelmannswald konnten sich alle ein Bild über den guten Pflegezustand des insgesamt 221 Hektar großen Gemeindewaldes machen.
Nächster Halt war die Ende 2006 errichtete Schutzhütte am Dorlesweg. Dieser zählt durch seine Lage am Waldrand oberhalb der Weinberge mit Blick auf das einmalige Landschaftspanorama einer alten Kulturlandschaft mit dem größten Streuobstbestand Nordbayerns zwischen Margetshöchheim und Erlabrunn zu den schönsten Abschnitten des vom Fichtelgebirge bis Frankfurt verlaufenden europäischen Mainwanderweges.
Die Schutzhütte ist eigebettet in die Route des vor einem Jahr erstellten Wein-Natur- und Kulturlehrpfades durch die Lage „Sonnenschein“. 14 Thementafel informieren entlang des zwei Kilometer langen Rundkurses von der Weinbaugeschichte und den Rebsorten über die Flora, Fauna und Bodenbeschaffenheit bis hin zur umliegenden Kulturlandschaft.
Dazu zählt auch die Ravensburg an der Gemarkungsgrenze zu Thüngersheim. Wie hier die gemeindliche Kulturreferentin Martina Edelmann schilderte, war diese bis zur Ermordung des Würzburger Bischofs Konrad der Erste im Dezember 1202 eine typische fränkische Burg mit Hauptburg, Palas unterkellerten Wirtschaftsgebäuden. Heute sind nur noch die Grundmauern des Bergfrieds und die Gräben zwischen Hauptburg und Vorburg vorhanden.
Auf dem Marsch durch das Weinbergsgebiet wartete auf die Wanderer am Bildstock „Sankt Urban“ eine kleine Wegzehrung. Der Bildstock erinnert an die 1975 zur Verbesserung der Produktions- und Arbeitsbedingungen angeordnete Weinbergsflurbereinigung mit einer Rebfläche von 10,5 Hektar und 1,3 Hektar großen, naturbelassenen Flächen.
Natürlich galt auch ein Abstecher der in der Birkentalstraße angesiedelten Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG), der größten Lehr- und Forschungseinrichtung in Bayern mit ihren sechs Abteilungen, 26 Sachgebieten und zwei Schulen. Deren Baubeauftragte Andrea Kubick erläuterte ausführlich die 20,3 Millionen Euro teuren Neubauten für das Fachzentrum Analytik und den Versuchsbetrieb Zierpflanzenbau.
Hinter die Kulissen von „Team Orange“ ließ dann Betriebsleiter Stefan Strohmenger die Gruppe im Hauptsitz am Güßgraben sehen. Das Abfallunternehmen des Landkreises setzt 14,5 Millionen Euro im Jahr um, beschäftigt 120 Mitarbeiter, davon 60 in den Wertstoffhöfen und besitzt 22 Müllfahrzeuge.
Letzter Halt war dann die im Vorjahr erstellte Kneippanlage an der Mainlände. Hier stellte Kinzkofer auch aktuelle neue Planungen vor, wie die Erneuerung des Spielplatzes und den Neubau einer Toilettenanlage auf der anderen Straßenseite.
Gleich nebenan erläuterte er die Funktionsweise der Pumpstation, die die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung anlässlich des Baus der Schleuse Erlabrunn im Jahr 1932 zur Sicherung der Grundwasserstände im Veitshöchheimer Altort errichtete.
Der Kulturreferentin Martin Edelmann blieb es vorbehalten, die Geschichte der nebenan liegenden stattlichen Eremitenmühle vorzutragen, die 1223 Arno von Hochheim seinem treuen Müller Konrad für geleistete Dienste geschenkt hatte.
Selbst bei der Leberkäs-Brotzeit im Bauhof nutzte dann noch Feuerwehrkommandant Robert Röhm die Gelegenheit zu einer Personenrettungs-Vorführung seiner Feuerwehrjugend.
von Dieter Gürz