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Im Dienste des Klimaschutzes: 50 Jahre Abwasserzweckverband Maintal Würzburg - Tag der Offenen Tür am 26. April mit Führungen

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

 KlaeranlageVH 01 Außenansicht Zufahrt Thue Straße KlaeranlageVH 01 Außenansicht vom Mainuferweg 

Tag der Offenen Tür am 26. April 2014 von 10 bis 15 Uhr

Eine Kläranlage wie „aus dem Ei gepellt“ ist auch heute noch in landschaftlich reizvoller Lage am Mainufer die vor 14 Jahren für 8,5 Millionen Euro fertig gestellte Kläranlage in Veitshöchheim, Thüngersheimer Straße 133. Davon können sich die Besucher am Samstag, 26. April von 10 bis 15 Uhr bei einem Tag der Offenen Tür überzeugen. Der Zweckverband Abwasserbeseitigung „Maintal Würzburg“ feiert an diesem Tag sein 50jähriges Bestehen.
KlaeranlageVH 01 Außenansicht Zufahrt Thue Straße 1

Alle 30 Minuten sind Führungen über das Klärwerksgelände. Die moderne Technik der Anlage wird alle begeistern. Die Besucher erfahren alles Wissenswerte, wie das Abwasser, zu 98 Prozent gereinigt, glasklar dem Main zufließt.

Für das leibliche Wohl der Gäste ist bestens gesorgt mit Steaks, Bratwürsten und Getränken.


Thema Klimaschutz

Was alles an der Kläranlage bereits für den Klimaschutz getan wird oder noch geplant ist, darüber wird an einem Informationsstand der gemeindliche Klimaschutzmanager Jochen Spieß aufklären.

Die Kläranlage ist nämlich einer der größten Energieverbraucher auf dem Gemeindegebiet außerhalb des produzierenden Gewerbes. Die Aufbereitung des Abwassers verbraucht jährlich große Mengen an Wärme und Strom. Im Abfallprodukt der Kläranlage, dem Klärschlamm, steckt ein großes Energiepotential. Die Nutzungsmöglichkeiten dieses Potentials sind vielfältig und teilweise mit großem technischem Aufwand verbunden.

KlaeranlageVH 02 Blockheizkraftwerk Johannes Roehm

Schwerpunkt ist hier das Blockheizkraftwerk (BHKW) im Maschinenhaus, das mit einer Leistung von 50 kW zu 35 Prozent des Strombedarfs des Klärwerkes deckt. Dieses ist täglich zehn Stunden in Betrieb und verbrennt in dieser Zeit rund 270 Kubikmeter Faulgas, das durch die thermische Schlammverwertung im Faulturm gewonnen wird und jährlich 30.000 Euro Stromkosten einspart. Beim Zweckverband hofft man, künftig auch das Wärmepotential des BHKW für die Schlammtrocknung nutzen zu können.

Auf dem Bedienpanel kann Abwasserfachkraft Johannes Röhm, ein gelernter Elektrikinstallateur, die Teil- oder Volllast des BHKW einstellen. Seit 1999 in Betrieb war das BHKW ursprünglich als  Notstromaggregat gedacht. "Wir würden bei Stromausfall nicht ersaufen" meint Röhm. Durch Umstellung auf Erdgas sei im Notfall die Abwasserreinigung gewährleistet.

KlaeranlageVH 02 Blockheizkraftwerk Pufferspeicher KlaeranlageVH 02 Blockheizkraftwerk Pufferspeicher 1

Die Wärme aus dem BHKW wird bereits über diese Pufferspeicher zum Aufheizen des Schlamms im Faulturm auf konstant 38 Grad genutzt.


Schaltzentrale der PROZESSLEITTECHNIK im Betriebsgebäude

KlaeranlageVH 02Betriebsgebaeude KlaeranlageVH 02 Leitung Rainer Siebert KlaeranlageVH 02 Prozessleittechnik Rainer Siebert

Alle Fäden laufen zusammen im zentralen Betriebsgebäude. Hier befindet sich auch der Arbeitsplatz des 39jährigen Rainer Siebert. Der gelernte Energieelektroniker der Deutschen Bahn kam am 1. August 1998 als Klärwärter zum Zweckverband und ist seit einem Jahr Betriebsleiter. Seit Dezember 2004 ist er im Besitz der Abwasser-Meisterprüfung.

Ihm zur Seite stehen drei Mitarbeiter in Vollzeit, zwei Ver- und Entsorger und ein Klärwärter und seit kurzem in Teilzeit eine Laborantin. In der Schaltwarte (rechtes Bild) laufen auf der Blindschalttafel alle Meldungen zusammen, so dass die diensthabende Abwasserfachkraft sogleich den Betriebszustand und Störungen sehen kann. Besetzt ist die Kläranlage täglich ab sechs Uhr, montags bis donnerstags bis 15 Uhr, freitags bis 12.30 Uhr und am Wochenende bis elf Uhr. Danach gilt ein Bereitschaftsdienst. Die Prozessleittechnik stellt laut Siebert zu jeder Tages- und Nachtzeit sicher, dass die Mitarbeiter, die Bereitschaft haben, per SMS über Fehler und Störungen alarmiert werden.   

KlaeranlageVH 02 Labor Cornelia Leberfinger

Die neue Laborantin Cornelia Leberfinger, eine gelernte biologisch-technische Assistentin ist nun acht Stunden wöchentlich beschäftigt, um im Labor sämtliche für die Eigenüberwachung erforderlichen Messungen durchzuführen. Vornehmlich gehört dazu die Untersuchung von Proben im Zu- und Ablauf des Klärwerkes,  also die Parameter für Kohlenstoff (CSB =Chemischer Sauerstoffbedarf und  BSB5 = Biochemischer Sauerstoffbedarf), sowie Stickstoff  und Phospor. Zu ihren Aufgaben zählt weiter die interne Qualitätskontrolle und regelmäßige Überprüfung und Wartung der Online-Messtechnik wie Filterreinigung und Erneuerung der Reagenzien.


Maschinenhaus

KlaeranlageVH 01 Außenansicht Zufahrt Thue Straße KlaeranlageVH 03 Maschinenhaus 0 Rechenanlage

Nach dem Zulauf werden in der Rechenanlage im Maschinenhaus Grobstoffe  zurückgehalten und ausgewaschen in einen Container zur Müllentsorgung befördert.

KlaeranlageVH 03 Maschinenhaus 1 Schlammpresse KlaeranlageVH 03 Maschinenhaus 1 Schlammpresse 1

Im Maschinenhaus befindet sich auch die Siebbandpresse, in der Faul-Schlamm spatenfest entwässert wird. Noch können die wöchentlich anfallenden 25 Tonnen fester Schlamm zur Rekultivierung von Tagebau-Stätten im Raum Leipzig sinnvoll verwendet werden. Aufgrund seines hohen Energiegehalts wird zur Zeit eine weitergehende Verwendung untersucht.

KlaeranlageVH 03 Maschinenhaus 2 Geblaese Sandfang 1 KlaeranlageVH 03 Maschinenhaus 2 Pumpe Umwaelztechnik Fautu KlaeranlageVH 10 Faulturm 5 Umstellarmaturen

Das Maschinenhaus beherbergt weitere technische Anlagen wie das Sandfang-Gebläse und Drehkolben-Pumpen für verschiedeste Aufgabenbereiche.

KlaeranlageVH 03 Maschinenhaus 3 Werkstatt Elektro KlaeranlageVH 03 Maschinenhaus 3 Werkstatt Schlosser 2 KlaeranlageVH 03 Maschinenhaus 3 Werkstatt Schlosser 1 KlaeranlageVH 06 Belebung 1 Becken Wolf Otwin

Hier befindet sich auch die Elektrowerkstatt, ebenso die Schlosserwerkstatt des gelernten Gas- und Wasserinstallateurs Otwin Wolf (rechts), der als Dienstältester bereits seit 1991 als Abwasserfachkraft für den Zweckverband tätig ist. Betriebsleiter Siebert betont, dass man durch die Fachkräfte in der Lage ist, fast alle notwendige Reparaturen, auch im Störfall, selbst ausführen zu können.


KlaeranlageVH 04 Biofilter 1 KlaeranlageVH 04 Biofilter 2 von oben

Kaum zu glauben, aber auf dem gesamten über 9.000 Quadratmeter großen Gelände sind kaum Geruchsbelästigungen wahrnehmbar. Dafür sorgt ein Biofilter, dem ständig die belastete Abluft vom Maschinenhaus zugeführt wird. Das heißt die Luft wird angefeuchtet und dort durch Behälter geblasen, die mit Rindenmulch und Heidekraut gefüllt sind. Sie verliert so bis zu 93 Prozent der Geruchsbelästigung.


Mechanische und biologische Abwasserreinigung

KlaeranlageVH 05 Sandfang

Nach der Rechenanlage noch im Abwasser mitgeführten mineralischen Anteile gelangen in die 21 Meter lange und drei Meter breite Sand- und Fettfanganlage. Nach 20  Minuten Verweildauer setzen sich hier die Sandanteile ab, die dann ausgewaschen in einen bereit stehenden Container im Maschinenhaus entsorgt werden. Die aufschwimmbaren Leichtstoffe wie Öle und Fette werden abgezogen und in den Faulturm gepumpt. Mit dem Ablauf aus dieser Anlage endet die ein Drittel der Abwasserreinigung abdeckende mechanische Reinigungsstufe.


KlaeranlageVH 06 Belebung Zwischenhebewerk KlaeranlageVH 06 Belebung 1 Becken 1 KlaeranlageVH 06 Belebung 1 Becken 2 
Das Zwischenhebewerk befördert das Abwasser vier Meter höher in die beiden Belebungsbecken. Diese sind fünf Meter tief und haben ein  Gesamtvolumen von 5.600 Kubikmeter mit mehreren Rührwerken. Den Kohlenstoffabbau übernehmen hier wie in der Natur sauerstoffverbrauchende Mikroorganismen. Dadurch wird gleichzeitig auch der Ammonium-Stickstoff NH4 in Nitrat (NO3) umgewandelt, auch Nitrifikation genannt. Die weitere Denitrifikations-Stufe reduziert Nitrat zu Stickstoff (N), der in die Luft gelangt.

KlaeranlageVH 06 Faellmittelstation

Ebenfalls in zwei Schritten erfolgt auch die Phosphorentfernung, zum einen durch Wachstum der Mikroorganismen und zum anderen durch Zugabe eines chemischen Stoffes aus der Fällmittelstation.

KlaeranlageVH 06 Belebung DruckmessSondeReinigung Wolf Otwi KlaeranlageVH 06 Belebung 1 Becken

Onlinemessungen der wichtigsten Parameter geben die Werte ständig an das Prozessleitsystem weiter und ermöglichen einen vollautomatisch regelbaren Betrieb. Nichtsdesto trotz müssen ständig die Mess-Sonden, wie im Bild links durch Otwin Wolf, ständig gereinigt werden. Entlang der Stege sind die Belüftungsanlagen installiert, die verschiedene Belüftungseinheiten versorgen.

KlaeranlageVH 06 Belebung 1 Becken Sauerstoffzufuhr  KlaeranlageVH 06 Belebung 1 Becken Enten

Auf dem linken Foto verdeutlicht das Sprudeln die notwendige hohe Sauerstoffzufuhr von stündlich 6.000 Kubikmeter Luftmenge. Im Belebungsbecken fühlen sich auch die Enten pudelwohl. Eineinhalb Tage braucht das Abwasser, bis es gereinigt wieder dem Main zufließt.

KlaeranlageVH 07 Nachkaerbecken 1 KlaeranlageVH 07 Nachkaerbecken 2 klares Wasser KlaeranlageVH 08 Klarwasser Ablauf Main

Allein 30 Stunden dauert der Aufenthalt im Belebungsbecken, ehe es dann in die zwei Nachklärbecken mit einem Durchmesser von 23 Meter und vier Meter Tiefe zur Trennung von Schlamm und Wasser durch Absetzen kommt. Der abgesetzte Schlamm wird mit dem Räumerschild in das zentrisch angeordnete Mittelbauwerk im Becken geführt und entweder als Rücklaufschlamm mit hoher Mikroorganismen-Dichte wieder dem Belebungsbecken oder als Überschuss-Schlamm dem Faulturm zugeführt. Das im Mittelbild im Randbereich nun klare Abwasser gelangt über eine Zahnschwelle (Foto rechts) in die Ablaufleitung in den Main nach vorheriger Messung der Wasserqualität hinsichtlich pH-Wert, Phosphorgehalt, Trübung und Temperatur.


Schlammbehandlung

KlaeranlageVH 10 Faulturm 1 KlaeranlageVH 10 Faulturm 2 oben KlaeranlageVH 10 Faulturm 4 KlaeranlageVH 10 Faulturm 3 oben

Aus den verschiedenen Reinigungsabschnitten fallen täglich durchschnittlich 120 Kubikmeter Schlamm an. Er besitzt neben einem sehr hohen Wassergehalt  von 99 Prozent auch einen großen Anteil an organischer Substanz. Um zu verhindern, dass er durch eine saure Gärung zu erheblichen Geruchsbelästigung führt, gelangt er zum Ausfaulen in den nach außen hin geschlossenen, 18 Meter hohen Faulturm mit  einem Fassungsvermögen von 700 Kubikmeter direkt im Anschluss an das Maschinenhaus. Die Ausfaulzeit beträgt 28 Tage. Die Betonhülle stammt noch von der 1968 erstellten Altanlage. Das beim Faulprozess entstehende energiereiche Methangas findet Verwendung im Blockheizkraftwerk (siehe oben).

KlaeranlageVH 08 Schlammstabelbehaelter KlaeranlageVH 08 Schlammstapelbehaelter von oben

Der ausgefaulte Schlamm wird dann im Schlammspeicher mit einem Speichervolumen von 1250 Kubikmeter mindestens vier Monate lang gestapelt und gelangt anschließend nach stufenweiser Abführung von Wasser zur Verwertung in die Siebbandpresse (siehe oben). 

KlaeranlageVH 04 Filratwasserschacht KlaeranlageVH 04 Filratwasserspeicher 

2009 wurden 236.000 Euro in den Neubau eines Edelstahl-Pufferbehälters mit einem Volumen von 250 Kubkmeter zur Speicherung von mit Stickstoff stark belastetem Filtratwasser aus der Schlammentwässerung investiert. Durch diese Nachrüstung kann der Abbau von 90 Kubikmeter täglich gleichmäßig auf 24 Stunden verteilt werden.

KlaeranlageVH 09 Gasspeicher KlaeranlageVH 04 Gasfackel  

Das Faulgas wird im 250 Kubikmeter fassenden Gasbehälter gespeichert. Ausnahmsweise kann es bei Störfällen auch abgefackelt werden.


Chronik des Zweckverbandes

Den Verband hatten am 16. Oktober 1964  der Veitshöchheimer Bürgermeister Erwin Vornberger mit seinen Kollegen  Josef Meichsner (Zell) und Ludwig Volk (Margetshöchheim) gegründet. Der Bau einer gemeinsamen Kläranlage in Veitshöchheim erwies sich damals als die technisch und wirtschaftlich effizienteste Lösung. Die beiden Gemeinden auf der anderen Mainseite entsorgten bis dahin ihre Abwässer noch ausschließlich über Hauskläranlagen. In Veitshöchheim war dagegen die Kanalisation im Altort bereits 1957 abgeschlossen. Das Abwasser floss über eine mechanische Kläranlage in Höhe des Mainsteges dem Main zu. Ab 1960 kam es jedoch in Veitshöchheim in Verbindung mit dem Bau der Kaserne zu umfangreichen Erschließungsmaßnahmen. Das Kanalnetz erweiterte sich um elf auf 27 Kilometer. In der Gartensiedlung erschloss die Gemeinde 30 Hektar Bauland aus eigenem Besitz. Es gab daher bereits 1962 eine fertige Planung zur Errichtung einer zweiten Kläranlage am Mainufer an der südlichen Gemarkungsgrenze zur Stadt und auch der Grunderwerb hierfür war bereits 1960 erfolgt.

Erdgas-Maindüker

1964, als Veitshöchheim erstmals die 5.000er Einwohner-Grenze überschritt, verwarf man dann jedoch wieder diese Planung. Der damals von der Ferngas Nordbayern geplante Bau eines Maindükers. ermöglichte es, für alle drei Kommunen recht kostengünstig in Veitshöchheim nördlich des Bahnpostens eine Zentralkläranlage zu bauen. Den Veitshöchheimern zugute kam, dass der Bund wegen des Anschlusses der Kaserne die 2,55 Millionen Mark teure Kläranlage in beträchtlicher Höhe mitfinanzierte. Im Oktober 1970 konnte das neue auf 22.000 Einwohnergleichwerte ausgelegte Klärwerk mit biologischer Nachreinigung seinen Betrieb aufnehmen.

Ein Jahr später war wegen freier Kapazitäten auch der Anschluss der Gemeinde Erlabrunn im Gespräch. 1981 fand eine erste Erweiterung des Klärwerks mit Kosten von 1,3 Millionen Mark ihren Abschluss

Schon ein Jahr später stellte ein Gutachter eine erneute Überlastung fest, insbesondere war verfahrenstechnisch ein Stickstoffabbau nicht möglich. So beauftragte der Verband schon im Jahr 1987 das Bad Kissinger Ingenieurbüro Niemetz- Hoßfeld-Fischer mit der Erweiterungsplanung, doch erst 1995, als Veitshöchheim mit Nebenwohnungen schon mehr als 10.000 Einwohner zählte, machte man Ernst damit. Auf Empfehlung der Wasserbehörden führte der Verband zwecks Eindämmung der hohen Abwasserreinigungskosten erstmals in Bayern einen beispielhaften Planungswettbewerb auf europäischer Ebene durch. Der Freistaat übernahm 95 Prozent der Wettbewerbskosten von 507.000 Mark. Unter 49 Bewerbern siegte im Oktober 1996 das Nürnberger Ingenieurbüro Müller/Schneeberg/Kraus.

Zell schert 1999 aus

Für viel Diskussion sorgten dann ein Jahr lang die Verhandlungen über einen alternativen Anschluss der Verbandsgemeinden an das Klärwerk der Stadt Würzburg Im Gegensatz zu Zell, das Anfang 1999 aus dem Verband austrat, sahen die Gemeinderäte von Veitshöchheim und Margetshöchheim darin keine Kostenvorteile. Auch aus Gründen der Bürgernähe und der größeren Einflussmöglichkeit auf Umwelt und Gebühren waren sich die beiden Kommunen im März 1998 einig, den ersten Preisträger mit der Planung zu beauftragen und nach dem Ausscheiden von Zell die Einwohnergleichwerte von 32.000 auf 26.000 zu reduzieren.

Hochmodernes Klärwerk

Nach dem ersten Spatenstich im September 1998 konnte im Mai 2001 mit der Bevölkerung die Einweihung einer hochmodernen Anlage mit innovativer elektronischer Prozessleittechnik (bayernweit Referenzanlage), optimaler Wasserreinigung und Energienutzung sowie äußerst wirtschaftlichen Betriebsabläufen groß gefeiert werden. Von der Altanlage an gleicher Stelle aus dem Jahr 1968, die nicht mehr in der Lage war, die seit 1991 gesetzlich geforderte Nährstoffelimination zu erbringen, war fast nichts mehr übrig geblieben. Dem planenden Ingenieurbüro war es hervorragend gelungen, auf dem 9.082 Quadratmeter großen Betriebsgrundstück trotz der räumlichen Enge durch Main, Bahn und Wohnbebauung eine komprimierte und dennoch großzügig wirkende Anlage mit modernem Outfit zu schaffen.

Die Gesamtkosten der Klärwerkserweiterung ei,nschließlich Sanierung der Pumpwerke und Steuerung der Regenüberlaufbecken der Mitgliedsgemeinden betrugen nach Abzug der staatlichen Zuschüsse von 1,7 Mio. Euro und Rückerstattung der Abwasserabgabe von 820.000 Euro noch rund 7,2 Millionen Euro. Im Nachhinein hat sich bestätigt, dass trotz der beträchtlichen Kosten, dies die richtige Entscheidung war. Ein Anschluss nach Würzburg hätte keine Kostenvorteile gebracht. Das eigene Klärwerk ermöglicht vielmehr mehr Bürgernähe und eine größere Einflussnahme auf Umwelt und Gebühren. 

2009 wurden 236.000 Euro in den Neubau eines Edelstahl-Pufferbehälters zur Speicherung von stark belastetem Filtratwasser aus der Schlammentwässerung investiert. Zuletzt wurde im Dezember 2012 für 55.000 Euro die Prozessleittechnik auf den neuesten Stand der Technik gebracht: Durch den Einsatz modernster, exakt messender Geräte konnten die Grenzwerte für CSB, Stickstoff und Phosphat halbiert und beträchtliche Energiekosten beim Einblasen von Sauerstoff eingespart werden. Auch die sonst teure Ultrafiltration des Abwassers vor der Messung wurde entbehrlich.

Dies alles zahlte sich für die beiden Mitgliedsgemeinden auch bei der Abwasserabgabe in barer Münze aus, die sich auf 25.600 Euro reduzierte. Bei der Altanlage musste der Zweckverband noch 333.000 Euro, also mehr das als Zehnfache berappen. Die eingesparten Kosten kommen seitdem letztendlich den Bürgern bei der Höhe der Kanalgebühr zugute.

BambergerAbschied-1a.jpg 

Verabschiedung Oswald Bamberger durch die Bürgermeister Rainer Kinzkofer und Waldemar Brohm

Bis Ende März 2013 hatte Oswald Bamberger 37 Jahre lang die Geschicke des Zweckverbands gelenkt.  Am 1. Dezember 1976 als stellvertretender Klärwärter eingestellt, hatte ihm nach Bestehen der Klärfacharbeiterprüfung der ATV mit „sehr gut“ und Pensionierung des Klärwärters Franz Heid  der Zweckverband im April 1985 die Leitung der Kläranlage übertragen. 1987 absolvierte er die Prüfung zum Ausbilder im Lehrberuf "Ver- und Entsorger". Seine Kläranlage ist seitdem Ausbildungsklärwerk der Nachbarschaft Würzburg. 1997 unterzog er sich noch im Alter von 46 Jahren der Meisterprüfung. Eine Riesen-Herausforderung war für ihn, die schwierige Phase des Umbaus und der Erweiterung bei laufendem Betrieb zu meistern.

Personalentwicklung

            1.7.68: Einstellung des ersten Klärwärters Franz Heid

            1.5.70: Einstellung des zweiten und zusätzlichen Klärwärters Schön

            1975: Einstellung eines Klärwärters: Oswald Bamberger (Ersatz für Schön)

            1991: Aufstockung auf drei Mitarbeiter: Einstellung Otwin Wolf

            1996: Aufstockung auf vier 4 Mitarbeiter (Heinrich Pfeuffer) 

            1998: Einstellung von Rainer Siebert als Ersatz für Helmut Röhm

            2009: Einstellung von Johannes Röhm

            1.4.2013: neuer Betriebsleiter: Rainer Siebert als Nachfolger von Oswald Bamberger

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