Grandioses Kammerkonzert am Gymnasium Veitshöchheim - Phänomenaler Klaviervirtuose: Fünftklässler David Vorraber
Ein Fünftklässler sorgte für das absolute Highlight beim Kammerkonzert des Gymnasiums Veitshöchheim. Die über 100 Zuhörer kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus, als David Vorraber voller Leidenschaft, mit extremer Tempowahl und unglaublicher Brillanz die Klaviatur vor ihm unterwarf. Man hatte den Eindruck, als seien Noten für das Ausnahmetalent ohne Bedeutung, er vielmehr frei aus der Mitte seines Körpers heraus improvisiert. So stammte das erste von ihm gespielte "Komische Stück" aus seiner Feder. Genauso ausdruckstark interpretierte der Zehnjährige aber auch den 3.Satz der Sonatine von Aram Catschaturjan. Sein außergewöhnliches musikalisches Talent wurde David offenbar in die Wiege gelegt durch seinen Vater, dem international renommierten Schumann-Interpreten und Komponisten Franz Vorraber und seiner Mutter Marion Basting-Vorraber, die als Cellistin dem Philharmonischen Orchester am Mainfrankentheater angehört. Die aus Österreich stammende Familie hat seit kurzem ihr Zuhause in Zellingen-Retzbach.
Neben dieser phänomenalen Glanznummer waren es durchweg exzellente Leistungen auf hohem Niveau, die die 18 Solisten und drei Ensembles aus allen acht Klassenstufen dem hellauf begeisterten Publikum boten. Diese genossen über zwei Stunden lang ein höchst attraktives und abwechslungsreiches Programm, das die ganze Bandbreite alter und neuer Musik, alle Gattungen und Stilrichtungen von der Klassik bis zur Filmmusik abdeckte.
Schulleiter Dieter Brückner philosophierte in seinen einführenden Worten denn auch über die Individualität des Einzelnen, die die Schule mit ihren fast 700 Schülern farbig und durch ihre Addition zu einem interessanten Organismus mache. Von dieser Individualität würden nun die Zuhörer beim Kammerkonzert in ganz besonderer Weise profitieren. Brückner sprach von einem Geschenk, weil die Schüler etwas darbieten, was ihnen nicht durch die Schule, sondern durch die Förderung der Eltern beigebracht bekamen. Die Schule stelle nur die Bühne zur Verfügung.
Der herzliche Dank des Schulleiters galt deshalb allen Solisten und Ensembles für diesen Kunstgenuss und den Musiklehrerinnen Christine Gaillard und Claudia von der Goltz für die Vorbereitung.
Zu den Musik-Cracks des Abends gehörten zweifellos auch die beiden Flötistinnen Elisabeth Krumm und Carolin Brandt. Während Elisabeth in Gordon Jacobs neuer Musik "Suite" professionell die höchsten Piccolotöne sauber intonierte, spielte Carolin ganz toll die barocke Musik "Cantabile und Allegro" aus der Sonate C-Dur von Georg Philipp Telemann.
Als Kontrast dazu brillierte Hermann Helgert beim Spiel "Romance" von Carl Maria von Weber mit tiefsten Posaunentönen und zündete der Schlagzeuger Joshua Kämpf ein musikalisches Feuerwerk mit "On the Rocks".
Eine seltene Glanzleistung vollbrachte Benedict Friederich, der völlig lampenfieberfrei wirkend alle in seinen Bann zog, als er perfekt "Hey there Delilah" sang und sich dabei gänzlich locker selbst ohne Noten am Klavier begleitete.
Das schwierige Zusammenspiel in Johann Sebastian Bach's sehr anspruchsvollem "Konzert in d-Moll, 1. Satz" meisterte problemlos das von Reiko Sudo (Violine) geleitete Streicher-Ensemble mit Franka Reinhard, Annabelle Boileau (beide Solovioline), Kimberley Helbing (Violine), Franziska Hecht (Viola) und Konstantin Föhl (Cello).
Als Solist auf der Violine überzeugte Johannes Knorr mit "Winter, 1. Satz" von Antonio Vivaldi.
Seine hervorragende Musikalität stellte der Klarinettist Leander Schaumann unter Beweis, der in dem fetzigen Stück "Czardas" von Vittorio Monti exakt die hohen Töne traf.
Leisere Töne mit südländischen Klängen und Filmmusik stimmten die Gitarristen an. So gefielen Felix von der Goltz mit "Milonga", Marco Arnegger mit "El Negrito", Adam Konschu mit "Filmmusik aus Avengers" und Jeremias Hirsch mit "Fluch der Karibik".
Recht diffizil beim Ohrwurm "El condor pasa" harmonierte das von Bernhard von der Goltz geleitete Gitarrenensemble mit Jermias Hirsch, Jonas Korbmann, Felix Escher und Vincent Katzenberger.
Voller Elan interpretierten Mathis von Goltz klangvoll "Manhattan Skyline" von Jürgen Moser und Moritz Sindram "Skyfall" von Paul Epworth.
Am Klavier gefielen aber auch noch andere Solisten. So harmonierten Allegra von Bosse und Julie Lehner bestens vierhändig mit "Herbstlich" von Ritva Sjöstest. Lena Axmann bewältigte ihr Los, mit "Bagatelle" von Ludwig van Beethoven das Konzert zu eröffnen. Beifall heimste auch Alice Ruppel mit "Bremer Stadtmusikanten" ein.
Tapfer spielte das Karinettentrio Josefine Feiler, Kerstin Krevert und Sophie Minnemann den "Sunshine Boogie" und "Three for the Road".
Für den krönenden Abschluss sorgten der exzentrische Sänger Philipp Ehinger mit zwei Liedern aus "Schöne Müllerin" von Franz Schubert und der Pianist Fabian Geyer, der sich zutraute, diese alten Kunstlieder zu begleiten und es einmalig verstand, sein Klavierspiel dem Gesang unterzuordnen. Völlig untypisch für einen Schüler hat sich Philipp auf diese Gattung spezialisiert, die er mit seiner außerordentlich versierten Stimmtechnik und großem Einfühlungsvermögen beherrscht. Im Gegensatz dazu lieferte dann Fabian im Duett mit Cornelia Böck mit dem modernen, impressionistischen Stück "Petite Suite, III. Menuet" von Claude Debussy einen feinen atmosphärischen Abschluss des Konzertabends.