Veitshöchheimer Theater am Hofgarten begeisterte mit "Sterntaler" über 800 Märchenfans
Hunderte von Kinderherzen höher schlagen ließ am vierten Adventssonntag in den Mainfrankensälen das Veitshöchheimer Theater am Hofgarten bei den beiden kurz aufeinander folgenden Aufführungen des Märchens "Sterntaler" von Manfred Hinrichs, der die knappe und lapidare Geschichte der Gebrüder Grimm mit Witz und Herz ausgestaltet hat.
In der zauberhaften Inszenierung verkörperte Marie Mader exzellent das arme Waisenmädchen, das von aller Welt verlassen, ganz allein in einer alten Stadt lebte. Wie dieses Mädchen hieß, wusste niemand mehr zu sagen. Alle nannten sie nur das Puppen-Julchen, da ihr einziges Hab und Gut ihre Puppe war.
Eines Tages wird sie vom Torwärter (Matthias Mader) ebenso wie das Holzweib (Birgit Leimkötter) aus dem Stadttor verbannt.
Da hilft auch nicht der Trick der zufällig vorbei kommenden illustren Gauklertruppe (Luise Gartner, Sabine Sommer und Melissa Gartnern mit den Kindern Bastian Graf und Paul Schäfer), die das Mädchen im Wagen versteckt wieder durchs Tor schleusen wollen.
Sie trifft dann auf eine alte Bettlerin (Claudia Graf), mit der sie ihr letztes Brot teilt. „Deine Augen funkeln wie Sternchen und dein Lachen macht mich reicher, als es tausend Taler könnten.“ So sagt die Bettlerin zu dem Waisenkind und gibt ihm den Namen Sterntaler. Sie erzählt ihm von einem Ort, an dem es weder Armut, Neid noch Hass gibt und an dem Mensch und Tier einträchtig zusammen leben. Diesen Ort möchte Sterntaler finden und so macht sich das kleine Mädchen mit dem großen Herzen auf in den Winterwald und sucht nach dem wundersamen Ort, der ihr von der Bettlerin verheißen wurde.
Zwei tölpelhaft dümmliche Räuber (Alexander Götz, li. und Bernd Schäfer) sorgen zwischendurch immer wieder für Furore auf der Bühne und Spaß im Parkett, mitunter aber auch für ängstliche Blicke bei den Kleinen.
Dem alten Holzweib, das von den Räubern ausgeraubt wurde, schenkt Sterntaler ihren Mantel.
Im Wald trifft sie wieder auf die arme Gauklertruppe und schenkt einem Mädchen ihre geliebte Puppe Julchen.
Als das Wildschwein Wilma (Matthias Mader) von den Räubern angeschossen wird, reißt Sterntaler ihr letztes Hemd entzwei, um es zu verbinden.
Für Sterntaler gilt es nun, die tollpatschigen Räuber zu überlisten, um ihre neuen Freunde, eine muntere und lustige Herde von Waldtieren wie den Dachs (Walter Dittmaier), die Eule (Claudia Graf), den Fuchs (Sabine Sommer) und das Reh (Katrin Leimkötter) zu beschützen.
Mit den singenden Gauklern und mit einem wunderbar komischen Tanz- und Gesangsauftritt der Tiere im Märchenwald sorgte die Handlung für Kurzweil und Stimmung.
Am Ende wird das Waisenmädchen durch einen Regen von Sterntalern für alle guten Taten belohnt und hat das gesuchte Land im Märchenwald bei den Tieren gefunden.
Für das Theaterensemble war die Aufführung ein voller Erfolg. Die kleinen Zuschauer waren mit erstaunten Augen und mit ganzem Herzen dabei bei diesem höchst spannenden, wunderbar kurzweilig gespielten Märchen, bei dem auch das abwechslungsreiche Bühnenbild und die tollen Kostüme vor allem der Gauklertruppe und der Waldtiere begeisterten.
Für Abwechslung sorgten auch einige von Regisseur Winfried Knötgen in den Handlungsablauf integrierte Schatten- und Schwarzlichtszenen. Und bei allem Spaß gab das Stück den gerührten Zuschauern mit auf den Weg, einfach mal ihrem Herzen zu folgen.
Nachdem der Eintritt nichts gekostet hatte, folgten viele der Besucher angesichts der tollen Leistungen aller Beteiligten gerne der Aufforderung für die Ausstattung des Bilhildiskindergartens zu spenden. Regisseur Winfried Knötgen kann so 500 Euro an die KiGa-Leiterin Angelika Vey-Rossellit übergeben.