Veitshöchheimer Kabarett Frei & Frank begeistert mit "Keine Ahnung" - Kurzfassung
Nach 22 Jahren Bühnenpräsenz mit mehr als 13 Programmen löste heuer das Veitshöchheimer Kabarett „FREI & FRANK“ mit seinem neuen fernsehreifen Programm „KEINE AHNUNG“ in der Aula der Eichendorff-Grundschule wieder eine Welle der Begeisterung aus. Günther Stadtmüller, Wolfgang Walter und Heike Mix liefen zusammen mit Pianist Markus Rummel zur Hochform auf und boten Kabarett vom Feinsten.
Nach zweieinhalb Stunden erquicklicher und labender Unterhaltung konnte man aus dem nicht enden wollenden Applaus schließen, dass "Frei & Frank" mit "KEINE AHNUNG" wieder einmal voll den Geschmack seiner großen Fangemeinde traf, mit altbewährten Figuren, ständig wechselnden Rollenspielen, ins Ohr gehenden Songs und feinen Wortspielen im fränkischen Dialekt, alles aus eigener Feder.
Kein Wunder, dass alle fünf Vorstellungen vor dem Jahreswechsel mit insgesamt 900 Besuchern ebenso schnell ausverkauft waren, wie die sechs weiteren Termine danach. Stadtmüller kündigte deshalb an, am dritten Januarwochenende drei zusätzliche Vorstellungen zu bestreiten, um die Nachfrage nach bisher über 2.500 Karten befriedigen zu können.
Drei zusätzliche Vorstellungen am 18., 19. und 20. Januar 2013
Ursprüngliche, ausführliche Fassung wird auf ausdrücklichen Wunsch des Kabaretts (um nicht zuviel vorweg zu nehmen) erst nach der letzten Vorstellung veröffentlicht,
Mit der Melodie "An Tagen wie diesen" und "In dieser Nacht der Nächte, die uns so viel verspricht" zogen die Gladiatoren des feinen aber kleinen Vorstadtkabaretts in die Manege ein.
Das Lokalkolorit steht naturgemäß wieder im Mittelpunkt.
Nach dreißig Jahren erfolgreicher Tätigkeit hatte mit der Kammeroper Veitshöchheim ein kulturelles Herzstück der Gemeinde ihre Pforten geschlossen. Da „ein Aufschrei des Entsetzens durch das Land ging“, habe Frei & Frank zu Papier und Bleistift und zu den Stimmbändern gegriffen, um diese Tradition mit einer eigens konzipierten Oper fortzusetzen. So erlebt das Publikum die Welturaufführung "Ein farbenblinder Scheich sieht rot". Obwohl viel Kohle und ein Harem voller Weiber besitzend, ist dieser tieftraurig. So offerieren dem von Heike Mix verkörperten Sultan seine Diener, die "Fastnacht in Franken" des Bayerischen Fernsehens zu kaufen. Der zunächst perfekte Zig-Millionen-Handel scheitert letztendlich an der Sturheit der Franken. Mit den Worten „Hier sitzt der Rainer, sonst keiner“ lehnen es die Fasenachter ab, den Sultan und sein Gefolge in der Mitte der Arena sitzen zu lassen.
Obligatorisch ist bei Frei & Frank auch wieder eine Rats-Sitzung. Dieses Mal steh die Abstimmung über die 8 Veitshöchheim-Chronik von Thomas Struchholz zur Debatte, von Stadtmüller als „a Sünd und a Schand" apostrophiert.
Es fehlt auch nicht die „Fränkische Nabelschau“, in der sich die Kabarettisten froh äußern, Franken und keine Bayern zu sein.
Auch das Greisenalter ist ein Faible des Kabaretts. So geben sich an der Bushaltestelle der Linie 19 die weit über 80jährigen ein Stelldichein und beackern und besingen das Thema Organspende und am Ende als Zugabe die aktuellen Schlagzeilen zur Frage, ob der Bürgermeister ehrenamtlich weiter mache soll.
Nach dem Grundsatz "Wer alt werden will, muss früh damit anfangen" schildert der seit einem Jahr pensionierte Mittelschullehrer Günter Stadtmüller in unnachahmlicher Manier seine Erlebnisse während seines bisherigen Pensionärs-Daseins.
Die temperamentvolle Heike Mix meint als belebendes Element des Quartetts, jetzt in dem Alter zu, um eine Affäre mit heimlichen Treffen und knisternder Erotik zu haben. Humorvoll glossiert und besingt sie ihren Frust-Ausflug in die Internet-Single-Börse.
"Was Frauen so alles lieben und wie man sie bezirzt", darüber klärte Wolfgang Walter mit praktikablen Frauenbetörungstipps auf. Keinesfalls erbaut war jedoch Heike Mix über den Kosenamen "Du süßer Elefant“.
Eine Paraderolle der Komödianten ist alljährlich auch die typische Familie, in der Wolfgang Walter den Schüler bei der Hausaufgabe mimt. Sichtlich überfordert bei der Erklärung von Begriffen aus der Wirtschaft schimpft Vater Günther auf die faulen Lehrer, die den Kindern nichts beibringen.
Altbewährt ist Wolfgang Walters zynischer Monolog als Hausmeister, dieses Mal über die Folgen der in Deutschland drohenden großen Ahnungslosigkeit infolge des Mangels an Fachkräften.
Auch Markus Rummel, der „schwäbelnde“ Mann am Klavier sorgt für tolle Stimmung mit Songs wie "I'm so happy" und dem schwungvollen „Hosenladen-Buggy“.
Mit dem Lied "Nachts in Veitshöchheim, um die Mitternachtsstund‘, du guckst noch was los ist, doch es bellt nur ein Hund“ geht ein höchst vergnüglicher Abend zu Ende.