Eigenheimer pflanzten einen Wildapfel, den Jahresbaum 2013, die 26. Baumart am Veitshöchheimer Weg der Jahresbäume
Herbert Götz spendete 26. Baumart am Veitshöchheimer Jahresbaumweg
Der 2009 im Rahmen der Aktion „Veitshöchheim blüht auf“ auf der Siedlungshöhe eröffnete Weg der Jahresbäume ist um einen weiteren attraktiven Jahresbaum reicher. Mitglieder des Eigenheimerbundes pflanzten nun kurz vor Frühjahrsbeginn bei winterlichen Temperaturen einen Wild-Apfel (Malus sylvestris), den Baum des Jahres 2013.
Damit steht heuer eine besonders schöne, aber bis auf den Blütezeitraum unscheinbare und von anderen Baumarten unterdrückte, vom Menschen fast vergessene Wildobstbaumart im Mittelpunkt. Zwar kennt jeder den Apfelbaum, den Wild-Apfel kennen aber wohl nur die wenigsten, denn er gehört zu den seltensten Baumarten, ist stark gefährdet und steht meist unauffällig im Wald oder am Waldrand. Es gibt viel Interessantes von ihm zu berichten (siehe unten).
Der Wildapfel ist zusammen mit dem Fächerbaum als Jahrtausendbaum bereits die 26. Baumart des Veitshöchheimer Jahresbaumweges, die noch durch ein Info-Täfelchen beschrieben wird.
Seit 1989 bestimmt ein Kuratorium aus Fachleuten, Verbänden und Wissenschaftlern bundesweit eine Baumart als Baum des Jahres. Dabei geht es mal um bedrohte Arten wie Stieleiche oder Speierling, mal um seltene Arten wie die Wildbirne. Auch ökologisch wertvolle Arten wie die Eberesche wurden in der Vergangenheit ausgezeichnet. Ziel ist jeweils, die Menschen über die Besonderheiten der Bäume zu informieren.
Der Eigenheimerbund sieht es als seine Aufgabe an, so sagte Vorsitzender Herbert Mennig bei der Pflanzung, im Sinne der Nachhaltigkeit für die jährliche Ergänzung des Jahresbaumweges zu sorgen. Mennig freute sich, dass heuer das Vereinsmitglied Herbert Götz als Spender auftrat, angesichts seiner Enkel, die hier in Veitshöchheim ihre Wurzeln haben.
Der von der Gemeinde in den Ausgleichsflächen des Baugebietes Speckert VI angelegte „Weg der Jahresbäume“ ist nach den Worten von Bürgermeister Rainer Kinzkofer längst zu einem Lehrpfad und beliebten Spazierweg für die Bewohner der Gartensiedlung geworden, zumal man hier von den aufgestellten Ruhebänken einen herrlichen Blick ins Maintal bis nach Erlabrunn genießen kann. Er führt auch durch einen Streuobstpflanzungsversuch der LWG und beinhaltet aus Vogelsicht auch eine Wildsträucherhitparade.
Wildapfel
Am 25. Oktober 2012 wurde der Wildapfel von der "Baum des Jahres Stiftung" zum "Baum des Jahres 2013" gekürt.
Die Früchte des Wildapfels sind klein, grün bis gelbgrün und hart. Ihr herber Geschmack brachte ihm auch den Zweitnamen Holzapfel ein. Eine Besonderheit sind die meist krummen und dünnen Stämmchen (dagegen ist die von den Eigenheimern gepflanzte und vom Bauhof beschaffte Jungpflanze ein Prachtexemplar) des maximal nur zehn Meter hohen Baumes, oft sind die Stämme auch hohl.
Der Wildapfel sei in vielerlei Hinsicht eine Besonderheit, berichtet das Kuratorium. Er gehört zu den seltensten Bäumen Deutschlands. Anders als bei der Wildbirne ist er nicht die Stammform des Kulturapfels. Er wird maximal 100 Jahre alt, steht am Waldrand, an Waldwegen oder außerhalb des Waldes in Bauminseln und kann bis auf Regionen mit extremer Hitze oder Kälte in ganz Europa wachsen. Die Blüten im April und Mai sind zunächst rosa leuchtend, später werden sie weiß und locken Bienen und Hummeln in Massen an. Wildtiere, Kleinsäuger und Vögel bedienen sich gern an den kleinen herben Früchten. Er stelle keine hohen Ansprüche an Obstbauern. Denn die Baumart komme mit nährstoffarmen und trockenen Böden gut zurecht. Die alten, hohen Stämmchen werden oft von Pilzen wie Feuerschwamm und Zottiger Schillerporling besiedelt. Das Holz des Wildapfels wird gerne von Kunsttischlern verarbeitet, ist aber selbst in Fachkreisen kaum zu bekommen.
Der "Baum des Jahres" wurde zum 25. mal ausgezeichnet.
Link auf Liste der bisherigen Jahresbäume
(Beschreibung und Fotos sind dem Kuratoriumstext von Professor Dr. Silvius Wodarz entnommen)