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Die 1950 Katholiken zählende Kuratiegemeinde feierte 50jähriges Bestehen mit Festgottesdienst und großem Gartenfest

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Erinnerungsfoto50Jahre1

Erinnerungsfoto nach dem Festgottesdienst in der Kuratiekirche

Es war ein imposantes Bild und für die Augen ein Genuss, als am Sonntagvormittag fünf Geistliche, 24 Ministranten und die Fahnenabordnungen vieler örtlicher Vereine in die von Gläubigen restlos gefüllte Kuratiekirche zu einem zwei Stunden Festgottesdienst der besonderen Art einzogen. 

KuratusTrio 1

Diese drei Priester stehen für 50 Jahre Kirchengemeinde Kuratie Heilige Dreifaltigkeit

Als Höhepunkt des Festes zum 50jährigen Bestehen der Kirchengemeinde Kuratie Heilige Dreifaltigkeit zelebrierten den vom Kirchenchor gesanglich unter anderem mit "Jubilate"  umrahmten Gottesdienst gemeinsam die drei bisherigen Seelsorger der Kuratie v.l. Erwin Kuhn, Herbert Neeser und Robert Borawski,


Pfarrer Quintett 2 Pfarrer Quintett 1 Pfarrer Quintett 3

assistiert von den beiden hier wohnenden Ruhestandspfarrern Monsignore Wolfgang Rieser (li.) und Josef Kraft (re.).

Seit dem dem Wegfall der Kaplanstelle sind die beiden örtlichen Kirchen-Gemeinden glücklich über die Mithilfe von Dekan i.R. Josef Kraft, der seit 2008 im Pfarrhaus in der Kuratie wohnt.

Kuhn1

Als der Würzburger Bischof Josef Stangl mit Urkunde vom 17. Juni 1962 die Kuratie als bislang letzte Pfarrei der Diözese als zweiten Veitshöchheimer Seelsorger-Bezirk errichtete, setzte er zugleich Pfarrer Erwin Kuhn als ersten Kuratus ein. Der Begründer der Kuratiegemeinde schrieb vor 40 Jahren zum Zehnjährigen seiner Gemeinde ins Stammbuch, was auch noch heute Gültigkeit hat:  "Jeder von Euch ist ein Baustein in diesem Gebäude. Auf jeden einzelnen kommt es an, ob der ganze Bau hält, glänzt oder zerbröckelt. Möge der Eifer der vergangenen Jahre auch für die kommende Zeit anhalten." 

Neeser 1

Pfarrer Herbert Neeser prägte, führte und leitete anschließend 30 Jahre lang bis zu seiner Pensionierung 2003 entscheidend die Kuratie, ab 1985 auch als Pfarrer für ganz Veitshöchheim. Der mit großem Beifall von der Festgemeinde begrüßte Geistliche erinnerte an die Zeit, als 1950 die ersten Siedler  in die Gartensiedlung kamen und auch bald eine Kirche haben wollten. Sie hätten keine Mühen und Wege gescheut, dieses Ziel mit der Gründung der Kirchengemeinde vor 50 Jahren zu erreichen. Bald kam dann das Pfarrzentrum mit Kindergarten, Pfarrsaal und Jugendräumen dazu und konnte im Oktober 1963 im Pfarrsaal der erste Gottesdienst in der Siedlung gefeiert werden. Es wurde 1966 die Pfarrkirche eingeweiht und zum Schluss das Pfarrhaus errichtet. 1970 gab es dann auch eine Orgel. 1983 kam kirchlich der Ortsteil Gadheim mit der Markuskapelle dazu. 1991 wurde  am Danziger Platz ein neuer Kindergarten gebaut und konnten seitdem die alten Räume für die Arbeit der kirchlichen Gruppen genutzt werden.

Neeser sagte Dank für alles, was so in dieser Gemeinde in den letzten 50 Jahren mit viel Liebe geschah und geschaffen wurde, für die Mitarbeit und den von hier ausgegangenen Segen. Es sei vielen Menschen geholfen worden, dass sie wieder mit neuem Mut in ihr Leben hinein gegangen sind. Er gedachte auch an die bereits verstorbenen treuen und zuverlässigen Mitglieder der Gemeinde. Die Worte seines Vorgängers aufgreifend, verdeutlichte der Festprediger, dass es nicht auf die Steine, aus der die 1966 eingeweihte Kirche gebaut ist, sondern auf die Menschen ankomme, die hier wohnen und leben. Ein jeder müsse die Gemeinschaft leben und pflegen und das Gefühl haben, dass er dazugehöre, man mit ihm rechne. 

Es gelte aufeinander zu achten, Rücksicht zu nehmen, Meinungen anderer zu ertragen, auf alle Fälle zusammen zu bleiben. Alle seien zur sonntäglichen Eucharistiefeier herzlich willkommen. Keiner müsse sich ausgeschlossen fühlen. 50 Jahre lang hätten viele Christen diese Einladung angenommen und ihre Fähigkeiten und Begabungen eingebracht und seien zur Stelle gewesen, wenn sie gebraucht wurden. Man könnte gar nicht mehr alle aufzählen, so Neeser, wer im Laufe der Zeit Spuren hinterlassen und die Gemeinde mitgestaltet habe. Ohne diese Vielen wäre die bisherige Kuratie-Erfolgstory nicht möglich gewesen.

(Dieser Geist zeigte sich sogleich auch nach dem Gottesdienst beim Gartenfest, wo die vielen Helfer bei der Essens- und Getränkeausgabe enorm gefordert waren, dem großen Besucherandrang Herr zu werden. )

Besonders stellte der Pfarrer die Verdienste der Caritassammler und der Ministranten heraus.

Neeser wünschte, dass die Kuratie so auch weiter hin eine lebendige Gemeinde und betende Gemeinde bleibe, die gerne Gottesdienste feiere.  Möge es ihr nach seinen Worten auch in Zukunft gelingen, Menschen anzuwerben, mitzumachen, die bei ihr ein Stück Heimat und Geborgenheit finden, denen es Freude macht, mit anderen zusammen zu arbeiten, sei es nun im Frauenkreis, bei den Senioren, in der Teestube oder in den kirchlichen Gremien.

Er forderte die Gläubigen auf, offen und missionarisch zu sein, das Alte zu pflegen, aber auch dem Neuen aufgeschlossen zu sein, also kein Museum zu hüten, sondern einen blühenden Lebensgarten zu bestellen. Die Kuratie sollte mit offenem Augen und weitem Herzen Menschen begegnen und eine helfende Gemeinde sein, ein Herz für Kinder und für ältere Menschen haben. Es gelte aber auch, sich über den Tellerrand hinaus für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung einsetzen, sich um die Probleme am Arbeitsplatz, die Zukunftsmöglichkeit junger Leute, das Recht auf Leben und die Würde des Menschen, gescheiterte Beziehungen, die Verfolgung von Christen bei uns und in der Welt zu kümmern. Diese Wünsche Neesers trugen denn auch Gläubige in ihren Fürbitten nach dem Motto "Gott ist die Quelle allen Lebens" vor.

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Gemeinsamer Seelsorger der Kuratie und der Pfarrei Sankt Vitus ist seit 2005 Pfarrer Robert Borawski.

Er verlas die per E-Mail an seine Kuratiegemeinde übersandten Jubiläumsgrüße des noch bis 18. Juli in Masar el Sharif in Afghanistan abgeordneten Standortgeistlichen Martin Klein. Die Kuratiekirche sei als für sie zuständige Garnisonskirche für viele katholische Soldaten des Standorts in der Balthasar-Neumann-Kaserne  zur Heimat geworden, die hier immer wieder  dankbar hier Gottesdienste feiern und Konzerte veranstalten. Die Militärpfarrer sind auch immer wieder sonntags als Aushilfe im Gottesdienst vertreten.

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Die evangelische Pfarrerin Silke Wolfrum unterstrich in ihren Jubiläums-Glückwünschen, dass alle örtlichen Kirchen zur gleichen "Herde Gottes" gehörten. Als originelles Geschenk überreichte sie deshalb unter anderem ein Geschenk mit dem Spruch unter Schafen "ohne dich ist alles doof". Ohne die Kuratie, so Wolfrum, könne sie sich das religiöse und weltliche Leben in Veitshöchheim nicht vorstellen. Dankbar sei sie so besonders auch für das ökumenische Gastfreundschafts-Angebot der Kuratie, hier nächstes Jahr bei der Generalsanierung der Christuskirche die Gottesdienste abhalten zu können. Beide Pfarreien würden auch konfessionsverbundenen Familien das Gefühl geben, willkommen zu sein.

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Bürgermeister Rainer Kinzkofer übernahm den profanen Part, der Kuratiegemeinde die herzlichen Glückwünsche der politischen Gemeinde zu übermitteln. Er erinnerte an die Geschichte der Gartensiedlung und der Kuratiegemeinde, die mit der Aufstellung eines Bebauungsplanes auf den Gemeindefeldern zur Behebung der Wohnungsnot in der Nachkriegszeit durch Architekt Heinzmann und der Realisierung der ersten 32 von 500 geplanten Häusern in der Gartensiedlung im Jahr 1950 begann. Viele haben sich hier nach Krieg, Flucht und Vertreibung eine neue Heimat aufgebaut. Näheres kann der zwölfseitigen Ausarbeitung des früheren Kämmerers Manfred Scholz entnommen werden, die dieser anlässlich der 50jährigen Jubiläumsfeier der Gartensiedlung im Jahr 2000 verfasste (Hier der Link auf die pdf.Datei).

Das Ortsoberhaupt bedankte sich für die stets sachliche, engagierte und offene Zusammenarbeit mit den jeweiligen Verantwortlichen der Kirchenverwaltung und für die von der Kirchengemeinde vom Krippenkind bis zu den Senioren erbrachten beispielhaften sozialen Leistungen. Als Jubiläumsgeschenk überreichte er einen Schenk zugunsten der Jugendarbeit.

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Den festlichen Rahmen nutzte Pfarrer Borawski, die Gemeindereferentin Petra Flächenecker für ein Sabatjahr in den USA zu verabschieden und ihr für ihr dreijähriges Wirken zu danken.

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Beim anschließenden Mittagessen mit Schnitzel, Steaks, Salatteller und mehr spielte der Musikverein auf. Außerdem öffnete nachmittags eine  Cafeteria und gab es ein Kinderprogramm. Tags zuvor feierte an gleicher Stelle der Kuratiekindergarten sein Sommerfest und unterhielt am Abend auf Einladung des Pfarrgemeinderats das Gesangs-Oktett "Werners Echte" im Stil der Comedian Harmonists.

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R
Sehr geehrter Herr Gürz. Recht herzlichen Dank für diesen tollen Bericht über unser Kuratiejubiläum. Ich denke, Sie haben den Geist dieses Tages sehr gut erfasst und all jenen, die nicht da waren<br /> oder da sein konnten einen guten Einblick in unser Jubiläum gegeben. Vergelts Gott dafür.
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