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Der Friedhof ist die Visitenkarte eines Ortes

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Infogang2012 09 Waldfriedhof 2

"Der Friedhof ist die Visitenkarte eines Ortes", so begann Bürgermeister Rainer Kinzkofer beim Informationsgang der Gemeinde am letzten Samstag im Waldfriedhof seine Ausführungen über die Geschichte des Veitshöchheimer Friedhofwesens. Der Waldfriedhof wurde 1970 seiner Bestimmung übergeben und die Aussegnungshalle nach der Erweiterung 1990 zu einem Schmuckstück.

Bis 1803 war alleiniger Bestattungsort um die Vituskirche, dann wanderte der Friedhof an die Martinskapelle. Dort im alten Friedhof wurde 1930 ein Leichenhaus errichtet und 1995 für 500.000  Euro durch eine neue Aussegnungshalle ersetzt.

In beiden Friedhöfen gab es auch danach Neuerungen, insbesondere als die Änderung des Zeitgeistes neue Bestattungsformen notwendig machte. So findet zur Zeit in 60 Prozent der Sterbefälle eine Urnenbestattung statt, die in beiden Friedhöfen den Bau von Columbarien erforderte.

Im Waldfriedhof mit seinem Parkcharakter und als Entspannungs- und Besinnungszone wurde auch ein anonymes Grabfeld geschaffen. Von einem Friedwald habe man jedoch abgesehen. Platzprobleme gibt es vor allem auch durch den Auslauf von Grabnutzungsrechten nicht.

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Es gibt dadurch laut Bürgermeister in beiden Friedhöfen genügend Flächen auch für neue Formen der Bestattung wie Urnengrabstätten, die zur Zeit in Planung sind, wenig Pflege bedürfen und bei denen durch die Anordnung der Grabstelen auch ein Platzcharakter, wie auf den Beispielfotos zu sehen, entstehen kann. Mit der zu wählenden Form werde sich der Gemeinde noch auseinandersetzen.

Veitshöchheimer Schattenspiel

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Ein zweiter Schwerpunkt der Erläuterungen des Bürgermeisters galt dem größten Schattenstaudenversuch Deutschlands, der im Rahmen von "Veitshöchheim blüht auf" 2009 hier im Waldfriedhof initiiert wurde. Die baumbestandene über 1000 Quadratmeter große Grünfläche gleich nach dem Eingangstor vor der Aussegnungshalle ist seit dem nicht mehr wieder zu erkennen. Diese schattige Fläche, die bisher aufgrund der schlechten Bodenqualität und der vergilbten und vermoosten Grasnarbe immer unansehnlich wirkte, erstrahlt vor allem im Frühling in einer einzigartigen Blütenpracht. 17.000 Zwiebelpflanzen und 7.500 Stauden hatten hier kurz vor Allerheiligen 2009 das Gärtner-Team der Abteilung Landespflege der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau mit tatkräftiger Unterstützung der Gemeindegärtner in einem der größten Schattenstaudenversuche dieser Art in Deutschland gepflanzt. Die Firma Fleischhacker hatte zuvor im Auftrag der Gemeinde für 22.000 Euro die Versuchsfläche in 36 Teilflächen von jeweils 25 Quadratmeter untergliedert und den mit hygienisiertem Fertigkompost und einem Langzeitdünger angereicherten Oberboden aufgebracht. Die später für die Pflanzen angefallenen 15.000 Euro teilten sich Gemeinde und LWG.  Der Versuch ist bis Ende 2014 terminiert. Bis dahin übernimmt die LWG auch die Pflege.

Diese von der LWG „Veitshöchheimer Schattenspiel" genannte Versuchsreihe ist, wie jetzt zu sehen, nicht nur im Frühjahr attraktiv. Die nach Farbgruppen sortierten Mischungen aus 180 Staudenarten und -Sorten sowie 60 verschiedenen Spezies an Zwiebelpflanzen sorgen auch noch im Sommer für attraktive und wechselnde Blühaspekte.

Bürgermeister Kinzkofer: "Wenn der Versuch abgeschlossen ist, wird man sicherlich nicht mehr so aufwendig, aber durch die Gärtnerabteilung resistente, blühende Pflanzen hier begrenzt ansiedeln, damit dieses Entree des Waldfriedhofes auch künftig ansehbar ist."

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