Container für zwei Mobilklassen als schnelle Lösung installiert – Gymnasium Veitshöchheim wächst weiter

Die farblich ansprechende Container-Anlage fügt sich gut in das rückwärtige Schulensemble ein

Noch rechtzeitig vor Ferienbeginn und als praktisches Geschenk zum 25-jährigen Bestehen des Veitshöchheimer Gymnasiums hat der Landkreis Würzburg als Schulaufwandsträger auf dem Schulgelände eine zweigeschossige Containeranlage errichten lassen. Diese temporäre Lösung schafft Platz für zwei sogenannte Mobilklassen und soll helfen, die Raumnot an der stark wachsenden Schule zumindest kurzfristig zu lindern.

Der Standort der rund 6,10 Meter hohen und knapp elf Meter langen Containeranlage liegt zwischen der Feuerwehrzufahrt zur Dreifachturnhalle (rechts im Bild) und dem rückwärtigen Gebäudeteil des Gymnasiums – in Hanglage eingefügt.

Ergänzt wird die Anlage durch eine Haupttreppe sowie einen zweiten Rettungsweg. Die Gesamtkosten für Anschaffung und Ausstattung belaufen sich auf 400.000 Euro, genehmigt vom Kreistag in seiner Dezembersitzung 2024.

Grund: Rückkehr zum G9 bringt zusätzlichen Jahrgang

Der Raumbedarf ist enorm gestiegen – nicht zuletzt durch die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium (G9), das 2017 bayernweit wieder eingeführt wurde. Im kommenden Schuljahr muss deshalb ein zusätzlicher Jahrgang unterrichtet werden. Um alle Schülerinnen und Schüler aufnehmen zu können, sind zwei weitere Klassenräume unerlässlich. Laut Schulleiter Dr. Bernhard Brunner werden im Herbst 2025 voraussichtlich 84 neue Fünftklässler erwartet.

Doch nicht nur der Unterricht für die regulären Klassen erfordert Platz: Auch die offenen Ganztagsangebote, Beratungsdienste und schulpsychologischen Betreuungsangebote brauchen eigene Räume. „Wir haben in der offenen Ganztagesschule derzeit Aufnahmestopp“, sagt Brunner. „Wir würden gerne erweitern, aber dazu fehlt uns der Platz.“ Aktuell müsse sogar die ehemalige Hausmeisterwohnung mitgenutzt werden. Langfristig sieht der Schulleiter den Bedarf für sechs bis acht zusätzliche Unterrichtsräume sowie mehr Aufenthaltsflächen für Schülerinnen und Schüler – und ein größeres Lehrerzimmer.

Beliebtes Gymnasium – Entscheidung über Vierzügigkeit vertagt

Das Gymnasium Veitshöchheim, das im September 2000 mit zwölf Klassen und 318 Schülern an den Start ging, ist bei Familien der Region ausgesprochen beliebt. Die Schülerzahlen stiegen seit der G9-Rückkehr 2018 kontinuierlich an – von 631 auf 738 im Jahr 2023. Aktuell besuchten 726 Jugendliche die Schule.

Ob das Gymnasium künftig dauerhaft vierzügig geführt wird, ist derzeit noch offen. Zwar belegt die Nachfrage laut Schulleitung bereits heute eine ausreichende Basis für einen vierten Zug. Allerdings wäre damit ein baulicher Anbau mit mindestens neun weiteren Klassenräumen unumgänglich. Die Landkreis-Verwaltung rechnet mit Investitionen zwischen 15 und 20 Millionen Euro.

Der Kreistag beschloss daher, zunächst ein Verfahren nach der Vergabeverordnung einzuleiten. Ziel ist es, konkrete Lösungen für eine Erweiterung zu entwickeln, die sowohl die dauerhafte Einführung eines vierten Zuges als auch den zusätzlichen Raumbedarf infolge des G9 berücksichtigt.

Langfristige Planung – kurzfristige Hilfe

Landrat Thomas Eberth hatte zuletzt betont: „Bildung hat sich verändert, und damit auch die Anforderungen an unsere Schulen. Die Bildungslandschaft muss sich anpassen.“ Der Kreistag hatte daher einstimmig der Einrichtung der Mobilklassen zugestimmt und die dafür notwendigen Mittel als außerplanmäßige Ausgabe genehmigt..

Die schnelle Umsetzung dieser Maßnahme ermöglicht es, im neuen Schuljahr ohne größere Einschränkungen in den Schulbetrieb zu starten – auch wenn einige Fachräume fachfremd belegt und kleinere Klassen zusammengelegt werden müssen. Die Entscheidung über eine dauerhafte bauliche Erweiterung soll in den kommenden Monaten vorbereitet werden.

Fotos Dieter Gürz