Der Heilige Geist macht die Steinhöhe bunt - Ökumenischer Gottesdienst an Pfingsten verbindet Gemeinden aus drei Orten
Pfingsten einmal anders – unter freiem Himmel, mit weitem Blick in die Rhön und vielen bunten Ballons: Auf der Steinhöhe, der zweithöchsten Erhebung im Landkreis Würzburg, feierten am Pfingstmontag rund 200 Gläubige aus Güntersleben, Thüngersheim und Veitshöchheim einen ökumenischen Gottesdienst. Eingeladen hatten die katholischen Pfarreien aus Güntersleben und Thüngersheim sowie die evangelische Gemeinde Veitshöchheim.
Zu Fuß, mit dem Fahrrad, E-Bike oder Auto hatten sich die Teilnehmer auf den Weg gemacht, um an diesem besonderen Ort Pfingsten zu feiern – das Fest, das als „Geburtstag der Kirche“ gilt und an die Entsendung des Heiligen Geistes erinnert. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst vom Musikverein Güntersleben, der mit festlichen Chorälen die Feier stimmungsvoll eröffnete und weiter gestaltete.
Die liturgische Leitung lag bei Pfarrer Johannes Riedel (evangelische Gemeinde Veitshöchheim), der auch das Konzept des Gottesdienstes ausgearbeitet hatte. Gemeinsam mit Pfarrer Bernd Steigerwald und Gemeindereferent Ulrich Nottka (beide katholische Pfarreien) gestaltete er die Feier. In ihrer gemeinsamen Dialogpredigt griffen Riedel und Steigerwald die Pfingstlesung aus der Apostelgeschichte auf. Darin berichten die Jünger, wie sie plötzlich den Heiligen Geist als stürmischen Wind und Feuerzungen erfahren – ein Ereignis, das ihnen Mut und neue Kraft schenkt.
Doch wie lässt sich der Heilige Geist heute verstehen? Dieser Frage gingen die beiden Theologen in ihrer Predigt nach. Der Heilige Geist sei die Seite Gottes, die sich nicht festlegen oder einfangen lasse – weder in Kirchenmauern noch in Dogmen oder Lehrbüchern. Vielmehr sei er ein bewegter und bewegender Gott, wie ein Windstoß, der plötzlich Leben in eine Flaute bringt. „So wie die Jünger damals neuen Aufbruch erlebt haben, können auch wir heute den Geist Gottes spüren – als Kraft, die bewegt und befreit“, sagte Pfarrer Riedel.
Eine kreative Aktion im Anschluss an die Predigt machte diese Idee sichtbar: Die Gottesdienstbesucher waren eingeladen, ein Stichwort oder einen Gedanken zum Heiligen Geist auf einen Luftballon zu schreiben. Diese wurden aufgeblasen – und auf Kommando in den Himmel entlassen. Ein farbenfrohes Bild, das die Bewegung des Geistes symbolisch sichtbar machte. Im Anschluss tauschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in kurzen Gesprächen mit ihren Sitznachbarn über die Begriffe auf den Ballons aus – von „Hoffnung“ über „Vertrauen“ bis zu „Veränderung“ reichte die Spannweite.
In den Fürbitten wurde für Frieden, Gerechtigkeit und Zusammenhalt gebetet – in der Welt wie in der eigenen Nachbarschaft. Zudem stellte Pfarrer Riedel ein Spendenprojekt vor: Das „Pangani Lutheran Children Centre“ der Kenianischen Evangelisch-Lutherischen Kirche unterstützt Mädchen in Nairobi, die auf der Straße leben. Die Kollekte des Gottesdienstes kam diesem Hilfsprojekt zugute.
Gestärkt durch den Segen und erfüllt von einem abwechslungsreichen, berührenden Gottesdienst machten sich die Besucher wieder auf den Heimweg – einige zu Fuß, andere mit dem Fahrrad oder Auto. Zurück blieb das Bild einer bunten, lebendigen Gemeinschaft, getragen von der Idee, dass Gottes Geist weht, wo er will – manchmal auch auf der Steinhöhe bei Güntersleben.
Fotos Christuskirche - Textquelle Pfarrer Riedel