Wenn der Alltag Kopf steht - Vortrag der Nachbarschaftshilfe Veitshöchheim zum Thema "Demenz" im Rathaussaal
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Wie verändert Demenz das Leben der Betroffenen – und wie können Angehörige damit umgehen?
Diese Fragen standen im Mittelpunkt eines gut besuchten Vortrags, zu dem die Nachbarschaftshilfe Veitshöchheim in den Rathaussaal eingeladen hatte. Referentin war Stephanie Kampschulte von der Fachstelle für pflegende Angehörige des Kommunalunternehmens des Landkreises Würzburg.
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Organisiert wurde die kostenfreie Veranstaltung vom Orga-Team der Nachbarschaftshilfe. Jacqueline Schreier, Klaus Noll und Gemeinderätin Ute Schnapp begrüßten gemeinsam mit der Referentin das zahlreich erschienene Publikum.
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Jeder Sitzplatz im Sitzungssaal war besetzt.
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Zu Beginn stellte Kampschulte die Arbeit ihrer Fachstelle vor. Noch bis Juni bietet diese regelmäßig Pflegeberatung in Veitshöchheim an – jeweils nach Terminvereinbarung mittwochs von 14 bis 17 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses. Das Angebot richtet sich an Bürgerinnen und Bürger aus Veitshöchheim und den Nachbargemeinden.
Träger ist die Einrichtung WIRKOMMUNAL des Kommunalunternehmens, die mit ihrem Pflegestützpunkt als erste Anlaufstelle für Fragen rund um Pflege, Demenz und Wohnen im Alter fungiert. Ziel sei es, eine wohnortnahe und niederschwellige Beratung zu ermöglichen – auch in schwierigen Lebenssituationen wie bei der Pflege von Demenzerkrankten. Termine können kostenfrei unter der Telefonnummer 0800 / 0001027 oder per E-Mail an pflegeberatung@kommunalunternehmen.de vereinbart werden.
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Die Wahrscheinlichkeit, an einer Demenz zu erkranken, steigt mit dem Alter. Weitere Risikofaktoren für alle Demenzformen sind zum Beispiel Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder Diabetes mellitus, da dabei jeweils auch die Durchblutung der Hirngefäße beeinträchtigt sein kann. Frauen sind grundsätzlich gefährdeter, an einer Demenz zu erkranken, als Männer.
Typische Symptome einer Demenz
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Ein an Demenz erkrankter Mensch verliert nach und nach seine kognitiven Fähigkeiten wie Erinnern, Denken, Lernen oder Beurteilen. Auch Orientierung, emotionale Fähigkeiten und Sprachvermögen sind beeinträchtigt. Typische erste Demenz-Symptome sind unter anderem Wortfindungsstörungen, Orientierungsstörungen oder ein schwindendes Kurzzeitgedächtnis. Typisch ist auch, dass Dinge aus der weiter zurückliegenden Vergangenheit immer noch gut erinnerlich sind. Persönlichkeitsveränderungen sind ebenfalls möglich. Je nach Krankheitsbild sind die Störungen unterschiedlich stark ausgeprägt. Gleich ist aber für jede Form der Demenz, dass die Störungen im Verlauf der Erkrankung zunehmen.
Im Hauptteil des Vortrags erklärte Kampschulte anschaulich und anhand zahlreicher Beispiele, wie sich das Krankheitsbild Demenz im Alltag äußert. Beginnend mit Wortfindungsproblemen und Orientierungsschwierigkeiten, über Persönlichkeitsveränderungen bis hin zum vollständigen Rückzug – die Symptome seien vielfältig und herausfordernd, sowohl für Betroffene als auch für Angehörige.
Kampschulte warb für ein tieferes Verständnis: „Für Demenzkranke zählt nur der Moment, in dem sie gerade leben.“ Statt sie in die reale Welt „zurückholen“ zu wollen, sei es sinnvoller, sich auf ihre Erlebniswelt einzulassen – beispielsweise durch Fotos aus der Kindheit, vertraute Lieder oder Gedichte. Viele Patienten könnten trotz fortgeschrittener Erkrankung noch Verse aus ihrer Kindheit aufsagen oder plötzlich bei Liedern mitsingen. „Das ist faszinierend“, so Kampschulte.
Mit großer Empathie schilderte sie auch, wie belastend die Pflege eines dementen Angehörigen sein könne – körperlich wie emotional. „Ich habe großen Respekt vor Menschen, die das leisten“, betonte sie. Gleichzeitig riet sie dazu, auch Nachsicht walten zu lassen: „Wenn die 93-jährige Mutter vier Stück Kuchen essen möchte – warum nicht?“
Gefragt nach aggressiven Verhaltensweisen berichtete Kampschulte, dass die Mehrheit der Erkrankten eher ruhig werde und sich zurückziehe. Dennoch gebe es auch Fälle von Pöbeleien oder sogar körperlicher Gewalt. Solche Entwicklungen seien individuell verschieden und hingen oft von der Persönlichkeit vor der Erkrankung ab.
Abschließend stellte Kampschulte betreute Wohngemeinschaften für Demenzkranke vor, wie sie in Rottendorf bestehen. Ein Platz sei dort bereits ab rund 3.000 Euro im Monat finanzierbar. Ein ähnliches Projekt mit 16 Plätzen war ursprünglich auch in Veitshöchheim geplant, scheiterte jedoch am hohen finanziellen Risiko für die Gemeinde. Die vorgesehenen Räumlichkeiten in der Seniorenwohnanlage in der Würzburger Straße wurden stattdessen an die Caritas vermietet, die dort Pflege-Auszubildende aus Indien untergebracht hat.
Ausführlich über das Thema informiert auch die AOK (siehe nachstehende Links).
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Zum Schluss ein Erinnerungsfoto des Orgateams der Nachbarschaftshilfe mit der Referentin.
Text und Fotos 1-4 Dieter Gürz - Foto 5 Nacharschaftshilfe
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Demenz: Anzeichen und Symptome erkennen | AOK
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