Nebenbei den Mörder finden: Im idyllischen Pfarrgarten feierte in Veitshöchheim ein Krimi-Dinner Premiere
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Kulinarischer Genuss trifft auf Spannung: Mit dem Krimi-Dinner „Mord und Schokoladenpudding“ wagte das Theater am Hofgarten am letzten Wochenende ein neues Format – und das mit großem Erfolg. Im idyllischen Garten des historischen Pfarrhauses St. Vitus wurde am Samstag ein humorvoller Mordfall serviert. Die zweite Vorstellung musste witterungsbedingt ins Haus der Begegnung verlegt werden. Beide Termine waren seit Wochen ausverkauft. In Szene gesetzt wurde das Stück von einem sechsköpfigen Ensemble des Theaters am Hofgarten v.l.n.r. Marina Bertignoll, Jürgen Eißner, Peter Kern, Birgit Wolf-Kroll, Selina Weisenseel und Bernd Schäfer, unterstützt von Regieassistentin Petra Schwitkowski. Das Publikum wurde nicht nur Zeuge des Geschehens, sondern selbst zum Ermittler.
Zum Theatererlebnis gab es ein exklusives Vier-Gänge-Menü mit Aperitif – klassisch oder vegetarisch –, zubereitet vom Profikoch Marc Bertignoll, unterstützt von einem siebenköpfigen Helferteam. Der Service lag in den Händen eines zehnköpfigen Teams des Vereins, das die Speisen aus dem Obergeschoss des Pfarrhauses in den Garten trug.
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Pfarrer Christian Nowak hatte die Idee, seinen hinter hohen Mauern versteckt liegenden Pfarrhof für kulturelle Veranstaltungen zu öffnen. Mit dem Krimi-Dinner ist ihm das auf besondere Weise gelungen. Er begrüßte die Gäste persönlich mit einem Glas Wein und wünschte einen „schönen und besonderen Abend für Leib und Seele“.
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Weiter stellte sich für die Vereinsführung die Frage, wer das Catering übernehmen könnte. Glücklicherweise hat das Theater mit Marc Bertignoll einen Profikoch unter seinen Mitgliedern, der sich dazu bereit erklärte, sorgt doch seine Frau Marina als Hobbyschauspielerin schon seit Jahren mit tragenden Rollen für ein Glanzlicht bei den Aufführungen der Theatergruppe, so auch dieses Mal wieder, als sie in ihrer Rolle mit einem Cognac in der Hand stark angeheitert zwischen den Tischreihen durch den Garten torkelte.
Der Koch kümmerte sich, unterstützt durch ein siebenköpfiges Helferteam des Vereins, komplett um Essen und Geschirr einschließlich Abwasch. Er konnte teilweise im Escavinum kochen.
Enorm gefordert war das einheitlich adrett gekleidete zehnköpfige Service-Team des Theatervereins, die die Speisenteller von Obergeschoss des Pfarrhauses möglichst in den Pfarrgarten zu tragen hatten, was hervorragend gelang. Am Sonntag tat man sich im Haus der Begegnung leichter, lag hier der Zubereitungsraum der Speisen gleich neben dem Saal.
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Alle Hände voll zu tun hatten auch Manuel Seemann, dass die Beschallungstechnik klappte und Petra Schwittkowski, die neben der Regieassistenz auch für die Kasse zuständig war. Drei Mitglieder übernahmen den Ausschank. Den Auf- und Abbau und den Umzug am Sonntag in das Haus der Begegnung bewerkstelligten zehn Personen. Viele waren mehrfach im Einsatz.
Menüfolge:
Vorspeise |
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Spargelcremesuppe mit Spargelspitzen, Mandelblättchen und Kresse |
Zwischengang |
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Feldsalat mit Tiroler Speck, Kartoffeldressing und Schüttelbrot |
Hauptspeise |
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Saltimbocca von der Maishähnchenbrust mit Speck vom Hohenloher Landschwein, Grillgemüse und Pasta
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alternative vegetarische Hauptspeise | Vollkorn-Gemüsebratlinge mit Salbeisoße, Grillgemüse | |
Dessert |
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Mousse von Schweizer Toblerone Marinierte Erdbeeren/ zweierlei Schokokuchen |
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Die Handlung
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Der betagte Automobilfabrikant Albert von Meisenstein lädt zu seinem 80. Geburtstag. Doch statt des Jubilars erscheint zunächst nur sein Neffe Alfons alias Bernd Schäfer mit Gattin Beatrix alias Birgit Wolf-Kroll – Albert müsse sich noch etwas ausruhen.
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Als das Dienstmädchen Marie alias Selena Weisenseel den Jubilar holen will, findet sie ihn erstochen im Bett.
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Kommissar Krawutke alias Jürgen Eißner – unfreiwillig aus dem Angelurlaub gerissen – übernimmt die Ermittlungen.
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Schnell zeigt sich: Nahezu jeder der Anwesenden hätte ein Motiv. Da ist Margarete alias Marina Bertignol, vom Leben enttäuscht, dem Alkohol zugetan. Der verschuldete Anwalt Friedrich von Hausen alias Peter Kern, der das Glücksspiel liebt. Und Alfons selbst, dessen Firma in Schieflage ist. Auch seine Frau Beatrix bemüht sich nur äußerlich um Haltung. Jeder verdächtigt jeden, es kommt zu lautstarken Auseinandersetzungen – selbst Handgreiflichkeiten bleiben nicht aus.
Schließlich bittet der überforderte Kommissar das Publikum um Hilfe: Die Gäste sollen auf Zetteln ihre Vermutung zum Täter, Motiv und eine angemessene Strafe notieren. 23 von ihnen lagen richtig. Als Dank für Mitmachen erhielten alle einen Ramazotti im Kleinformat. Wer tatsächlich der Mörder war, bleibt im Hinblick auf Inszenierugen andernorts ein Geheimnis.
Details der Handlung
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Wie sich im Laufe der Handlung herausstellte, hat Alfons Meisenstein große Geldsorgen. Sein eigenes Unternehmen läuft schon lange nicht mehr richtig und die Gläubiger stehen mittlerweile Schlange.
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Seine Ehefrau Beatrix bemüht sich ständig, als eine Dame von Welt aufzutreten. Dies verträgt sich allerdings weder mit der wirtschaftlichen Situation ihres Mannes und auch nicht mit dessen Weltanschauung.
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Probleme mit ihrem Leben hat Margarete Bollerhammer, Tochter einer Schwester von Albert. Eigentlich dachte sie, dass ihr Ehemann eine gute Partie sei, bis sich herausgestellt hat, dass sie einem Heiratsschwindler aufgesessen ist. Das Ende vom Lied war, dass nicht nur der Mann, sondern auch der größte Teil ihres Vermögens verschwunden ist. Sie ist ständig auf der Suche nach der großen Liebe, bislang jedoch ohne Erfolg, im Alkohol findet sie Trost.
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Der Kommissar nimmt als erste Margarete ins Visier, die mit einem neu gefüllten Glas Cognac nur noch mit schwerer Zunge nur noch stammelt.
Friedrich wiederum ereifert sich: "Ich scheide doch hoffentlich sowieso aus dem Kreis der Verdächtigen aus, schließlich war ich der Anwalt des Verstorbenen."
Der Kommissar ließ dies nicht gelten: "Wenn Sie wüssten wie viele Anwälte ich schon hinter Gitter gebracht habe."
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Da traut denn auch Margarete dem Anwalt einen Mord und umgekehrt dasselbe ihr Friedrich mit den Worten zu: "Vielleicht ertränken Sie ihr schlechtes Gewissen deshalb mit Alkohol."
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Peter Kern stand der Auftritt im feinen Anzug als Friedrich von Hausen gut zu Gesicht. Der Anwalt und Notar der Familie, der eng mit Albert verbunden war, hatte jedoch keine gute Meinung über dessen Familiengehörige, dafür aber eine Vorliebe für das Glücksspiel, wodurch er hoch verschuldet ist.
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Das Leben auf großem Fuß, aber mit zu kleinem Geldbeutel zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben der Meisenstein-Nachkommen. Leider schlägt das Schicksal zu, bevor mit dem Dinner begonnen werden kann.
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Gehetzt und atemlos ob eines Verkehrsstaus stürmt Margarete in die Feier und fragt, ob es noch etwas essen gibt.
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Szene nach dem Einnehmen der Suppe: Alfons und Beatrix, die weint und von ihrem Mann gestützt bedauert, dass der arme Onkel Albert so schnell gehen musste.
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Auch Margarete tupft sich mit einem Taschentuch die Tränen aus dem Gesicht. Sie sprach von einem abscheulichen Verbrechen und schenkte sich aus dem Schrank von Onkel Albert einen großen Cognac in ein Glas und leerte es in einem Zug, sich dann noch einen einschenkend.
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Alfons versichert dem Publikum: "Natürlich werden wir, die Familie Meisenstein, dafür sorgen, dass es Ihnen an nichts mangelt und das Dinner so fortsetzen wie es ursprünglich geplant war. Das sind wir schließlich unserem Onkel Albert schuldig."
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Anwalt Friedrich von Hausen kommt so schnell er konnte, nachdem er hörte, was sich ereignet hat. Er konnte das nicht verstehen, hatte doch Albert kene Feinde und war überall beliebt.
Margarete sprach von einem abscheulichen Verbrechen und schenkte sich aus dem Schrank von Onkel Albert einen großen Cognac in ein Glas und leerte es in einem Zug, sich dann noch einen einschenkend.
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Da der Kommissar in seinen Ermittlung nicht weiterkommt, hebt auf seine Frage, ob ein Mediziner zur forensischen Unterstützung des Falles im Publikum ist, der Urologe Dr. Matthias Brunzel die Hand, selbst Schauspieler und Regisseur der Weihnachtsmärchen des Theaters.
Nach dem Verzehr des Hauptgerichts setzt Krawutke die Befragung aller Tatverdächtigen fort:
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Ein jeder bekundet, unschuldig zu sein, beschuldigt vielmehr den anderen, so dass es zu Handgreiflichkeiten kommt, geht Beatrix dem Friedrich an den Kragen und Margarete rangelt sich mit Beatrix.
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Untröstlich ist das Dienstmädchen Marie.
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Am Ende des Dinners, aber noch vor dem Dessert fordert Kommissar Krawutke, noch immer ratlos, das Publikum auf, ihn kriminalistisch zu unterstützen und den Namen des Täters, den sie vermuten, auf einen Zettel zu schreiben. Diese Zettel werden eingesammelt und während des letzten Gangs ausgewertet. Die Antwort sollte den Namen des Täters, das Motiv aber auch die vorgeschlagene Strafe enthalten. Die richtige Lösung haben 23 Gäste parat. Sie werden wie alle anderen Gäste auch für ihre Teilnahme mit einem kleinen Ramazotti belohnt. Wer letztendlich Onkel Albert das Messer in die Brust rammte wird hier im Interesse von Aufführungen andernorts nicht verraten.
Fotos Dieter Gürz